Zudem
gibt es eine kleine Rahmenhandlung, bei der Weihnachtselfe Katy
gemeinsam mit anderen Kindern agiert. Ebenfalls dabei ist Boris Quest,
der unter anderem die weihnachtlich dekorierte Restauration im Vorzelt
verantwortet. Das Spielzelt in den Farben blau und gelb ist wiederum
gemietet. Für perfekten Sitzkomfort sorgt ein Gradin mit Klappsitzen.
Wie gehabt bildet der beleuchtete bogenförmige Artisteneingang das
stimmige Bühnenbild.
Weihnachtselfe Katy, Halil Valeer, Renaldo Weisheit
Bevor
aber Katy und ihre Freunde auf die Reise gehen, erleben wir Sandmaler
Halil Valeer. Ihn an dieser Stelle zu platzieren, ist ein schöner
Einfall. Zumal er später die Überleitung zum Finale gestaltet. In
seinem ersten Auftritt zaubert Valeer nicht nur eine Erdkugel mit
verschiedenen Sehenswürdigkeiten auf eine große Leinwand, sondern zudem
die Silhouette von Xanten. Am Schluss malt er ein weihnachtliches Motiv
aus Sand. Dem ruhigen Auftakt folgt das bunte Opening. Es ist ein
Charivari im besten Sinne. Alle Mitwirkenden zeigen Kostproben ihrer
Kunst. Beim Publikum wird die Vorfreude auf die Show gesteigert. Für
die Tierdressuren darin ist Renaldo Weisheit verantwortlich. Seine
Heimat ist der Circus Togolini. Im Safarioutfit stellt er zunächst eine
Freiheit mit vier Zebras vor. Die gestreiften Tiere beherrschen eine
variantenreiche Laufarbeit und legen natürlich auch ihren Kopf auf den
Rücken des Nachbarn. Später vereint er jeweils zwei Dromedare und
Araber zu einem harmonischen Quartett. Erinnerungen an den Circus Barum
zu Zeiten von Charles Knie und Sacha Houcke junior werden bei der
Pferdefreiheit wach. Diese spielt im Wilden Westen. Renaldo Weisheit
führt sie im Kostüm eines Cowboys vor. Wie bei Barum haben die weißen
Araber Decken und wie dort kommt später ein andersfarbiges Pferd hinzu,
das einen angedeuteten Federschmuck trägt. Sogar eines der dazu
gespielten Musikstücke ist identisch. Mit Steigern schließt Weisheit
die Vorführung der insgesamt fünf Pferde ab.
Franko, Sasha, Stefan Bauer
Nach
den Zebras spielt Clown Franko seine erste Reprise. Der junge Mann in
schwarzer Hose, weißem Hemd und roten Hosenträgern sowie roter Fliege
hat ein sympathisches Auftreten. Das Gesicht ist dezent geschminkt und
auf der Stirn trägt er eine frisch gegelte Locke. Seine Szenen sind
weitgehend bekannt. Es gibt einen gelben Ballon, der immer größer wird,
Popcorn, das an das Publikum „verfüttert“ wird und einen Amor, der in
Punkto Zielsicherheit noch gewisse Defizite hat. Am originellsten fand
ich seinen Auftritt als Sänger, der dem wandernden Spot bis hoch auf
einen Masten folgt. In eine schöne Szene ist der Auftritt von Sasha
eingebunden. Während sie ihre Kür am Mast zeigt, sitzen die Kinder aus
der Rahmenhandlung bei einer Frau, die offensichtlich von ihrem
bewegten Artistenleben erzählt. Auszeichnungen, die sie aus einer
Pappschachtel holt, geben Zeugnis von ihrer erfolgreichen
Vergangenheit. Dadurch erhält die schön gearbeitete Akrobatik einen
zusätzlichen Reiz. Mit Karohemd und Nerd-Brille jongliert Stefan Bauer
Diabolos. Der gebürtige Schwabe studiert aktuell an der Hochschule
Codarts in Rotterdam. Sein Auftritt ist somit äußerst kreativ
gestaltet, als Begleitmusik läuft passenderweise das Stück „White n
Nerdy“. Genauso originell sind die Touren, auf die er seine gelben
Requisiten schickt. Jonny und Jessica Casselly erleben wir in diesem
Winter als Tarzan und Jane. In dieser Aufmachung präsentieren sie ihre
Darbietung an den Strapaten. Jessica verwandelt sich sogar von der
Businessfrau zur Dschungel-Schönheit. Nicht nur das, sie übernimmt
sogar in einem Fall den tragenden Part. Ansonsten ist es eine
ausgeglichene, harmonische Luftnummer mit vielen Tricks.
Mario Frank, Alexandra, Akro Boys
Mit
zwei Klassikern der Circusunterhaltung ist Mario Frank zu erleben. Der
Cousin von Jonny Casselly junior lässt vor der Pause die Teller tanzen.
Als Koch jongliert er das weiße Porzellan auf dünnen Stäben. Natürlich
immer in Gefahr, dass einer der Teller gleich zu Boden fällt. Mit
seiner eigenen Gesundheit „spielt“ er im zweiten Teil. Dann baut er
einen Turm aus Stühlen, der auf vier Flaschen steht. Auf den Stühlen
drückt Mario Frank dann als zusätzlichen Nervenkitzel Handstände.
Mit einer Verfolgungsjagd geht es nach der Pause los. Zwei jugendliche
Sprayer werden von einem Security-Mann erwischt und gejagt. Die wilde
Hatz setzt sich auf einem Trampolin mit einer Häuserfassade an der
Rückseite fort. Das Trio springt gekonnt auf dem Trampolin und landet
in einem der drei Fenster oder auf dem Dach. Die Akteure kommen vom
Sport und haben sich offensichtlich gut auf die Circusmanege
eingestellt. Bevor Alexandra mit ihrem Luftring unter die Kuppel
entschwebt, bekommt sie am Boden – quasi als Einleitung – eine
Tanzszene. Oben angekommen, präsentiert sie einen Querschnitt der von
diesem Requisit bekannten Tricks. Ebenfalls tänzerisch beginnt die
Schlussnummer. Die vier Artisten der Akro Boys haben sich jeweils eine
Partnerin geschnappt und starten ihren Auftritt mit russischer
Folklore. Durch diese Einleitung erhalten die Handvoltigen und
Handstand-Türme eine ganz besondere Note. Mögen ihre akrobatischen
Leistungen nicht ganz mit jenen anderer Truppen mithalten, machen sie
dieses vermeintliche Manko durch den herrlichen Verkauf wieder wett. Zu
bedenken ist dabei, dass die Akro Boys ebenfalls vom Sport kommen und
die Manege für sie somit ein neues Terrain bedeutet.
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