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Xantener Weihnachtscircus 2014/15
www.jonnycasselly.de ; 65 Showfotos

Xanten, 28. Dezember 2014: Im vergangenen Jahr bestritt die gesamte Familie von Jonny Casselly den Xantener Weihnachtscircus. 2014/15 nun ist es Jonny junior, der die dritte Ausgabe gemeinsam mit Ehefrau Jessica verantwortet. Und so sehen wir im Programm viele engagierte Artisten. Das hat natürlich den großen Vorteil, dass Abwechslung garantiert ist. Dabei wurde der Stil beibehalten. Die jungen Akteure präsentieren sich durch und durch sympathisch. Viele liebenswürdige Ideen sind in die Vorstellung integriert. Jonny junior sorgt auf entspannte Art dafür, dass die Show rund läuft.

Zudem gibt es eine kleine Rahmenhandlung, bei der Weihnachtselfe Katy gemeinsam mit anderen Kindern agiert. Ebenfalls dabei ist Boris Quest, der unter anderem die weihnachtlich dekorierte Restauration im Vorzelt verantwortet. Das Spielzelt in den Farben blau und gelb ist wiederum gemietet. Für perfekten Sitzkomfort sorgt ein Gradin mit Klappsitzen. Wie gehabt bildet der beleuchtete bogenförmige Artisteneingang das stimmige Bühnenbild.


Weihnachtselfe Katy, Halil Valeer, Renaldo Weisheit

Bevor aber Katy und ihre Freunde auf die Reise gehen, erleben wir Sandmaler Halil Valeer. Ihn an dieser Stelle zu platzieren, ist ein schöner Einfall. Zumal er später die Überleitung zum Finale gestaltet. In seinem ersten Auftritt zaubert Valeer nicht nur eine Erdkugel mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten auf eine große Leinwand, sondern zudem die Silhouette von Xanten. Am Schluss malt er ein weihnachtliches Motiv aus Sand. Dem ruhigen Auftakt folgt das bunte Opening. Es ist ein Charivari im besten Sinne. Alle Mitwirkenden zeigen Kostproben ihrer Kunst. Beim Publikum wird die Vorfreude auf die Show gesteigert. Für die Tierdressuren darin ist Renaldo Weisheit verantwortlich. Seine Heimat ist der Circus Togolini. Im Safarioutfit stellt er zunächst eine Freiheit mit vier Zebras vor. Die gestreiften Tiere beherrschen eine variantenreiche Laufarbeit und legen natürlich auch ihren Kopf auf den Rücken des Nachbarn. Später vereint er jeweils zwei Dromedare und Araber zu einem harmonischen Quartett. Erinnerungen an den Circus Barum zu Zeiten von Charles Knie und Sacha Houcke junior werden bei der Pferdefreiheit wach. Diese spielt im Wilden Westen. Renaldo Weisheit führt sie im Kostüm eines Cowboys vor. Wie bei Barum haben die weißen Araber Decken und wie dort kommt später ein andersfarbiges Pferd hinzu, das einen angedeuteten Federschmuck trägt. Sogar eines der dazu gespielten Musikstücke ist identisch. Mit Steigern schließt Weisheit die Vorführung der insgesamt fünf Pferde ab.


Franko, Sasha, Stefan Bauer

Nach den Zebras spielt Clown Franko seine erste Reprise. Der junge Mann in schwarzer Hose, weißem Hemd und roten Hosenträgern sowie roter Fliege hat ein sympathisches Auftreten. Das Gesicht ist dezent geschminkt und auf der Stirn trägt er eine frisch gegelte Locke. Seine Szenen sind weitgehend bekannt. Es gibt einen gelben Ballon, der immer größer wird, Popcorn, das an das Publikum „verfüttert“ wird und einen Amor, der in Punkto Zielsicherheit noch gewisse Defizite hat. Am originellsten fand ich seinen Auftritt als Sänger, der dem wandernden Spot bis hoch auf einen Masten folgt. In eine schöne Szene ist der Auftritt von Sasha eingebunden. Während sie ihre Kür am Mast zeigt, sitzen die Kinder aus der Rahmenhandlung bei einer Frau, die offensichtlich von ihrem bewegten Artistenleben erzählt. Auszeichnungen, die sie aus einer Pappschachtel holt, geben Zeugnis von ihrer erfolgreichen Vergangenheit. Dadurch erhält die schön gearbeitete Akrobatik einen zusätzlichen Reiz. Mit Karohemd und Nerd-Brille jongliert Stefan Bauer Diabolos. Der gebürtige Schwabe studiert aktuell an der Hochschule Codarts in Rotterdam. Sein Auftritt ist somit äußerst kreativ gestaltet, als Begleitmusik läuft passenderweise das Stück „White n Nerdy“. Genauso originell sind die Touren, auf die er seine gelben Requisiten schickt. Jonny und Jessica Casselly erleben wir in diesem Winter als Tarzan und Jane. In dieser Aufmachung präsentieren sie ihre Darbietung an den Strapaten. Jessica verwandelt sich sogar von der Businessfrau zur Dschungel-Schönheit. Nicht nur das, sie übernimmt sogar in einem Fall den tragenden Part. Ansonsten ist es eine ausgeglichene, harmonische Luftnummer mit vielen Tricks.


Mario Frank, Alexandra, Akro Boys

Mit zwei Klassikern der Circusunterhaltung ist Mario Frank zu erleben. Der Cousin von Jonny Casselly junior lässt vor der Pause die Teller tanzen. Als Koch jongliert er das weiße Porzellan auf dünnen Stäben. Natürlich immer in Gefahr, dass einer der Teller gleich zu Boden fällt. Mit seiner eigenen Gesundheit „spielt“ er im zweiten Teil. Dann baut er einen Turm aus Stühlen, der auf vier Flaschen steht. Auf den Stühlen drückt Mario Frank dann als zusätzlichen Nervenkitzel Handstände. Mit einer Verfolgungsjagd geht es nach der Pause los. Zwei jugendliche Sprayer werden von einem Security-Mann erwischt und gejagt. Die wilde Hatz setzt sich auf einem Trampolin mit einer Häuserfassade an der Rückseite fort. Das Trio springt gekonnt auf dem Trampolin und landet in einem der drei Fenster oder auf dem Dach. Die Akteure kommen vom Sport und haben sich offensichtlich gut auf die Circusmanege eingestellt. Bevor Alexandra mit ihrem Luftring unter die Kuppel entschwebt, bekommt sie am Boden – quasi als Einleitung – eine Tanzszene. Oben angekommen, präsentiert sie einen Querschnitt der von diesem Requisit bekannten Tricks. Ebenfalls tänzerisch beginnt die Schlussnummer. Die vier Artisten der Akro Boys haben sich jeweils eine Partnerin geschnappt und starten ihren Auftritt mit russischer Folklore. Durch diese Einleitung erhalten die Handvoltigen und Handstand-Türme eine ganz besondere Note. Mögen ihre akrobatischen Leistungen nicht ganz mit jenen anderer Truppen mithalten, machen sie dieses vermeintliche Manko durch den herrlichen Verkauf wieder wett. Zu bedenken ist dabei, dass die Akro Boys ebenfalls vom Sport kommen und die Manege für sie somit ein neues Terrain bedeutet.

Es sind Nummern wie diese, die den Xantener Weihnachtscircus auch in seiner dritten Auflage zu etwas Besonderem machen. Nicht immer bis ins Letzte perfekt, aber mit viel Herzblut von sympathischen, jungen Artisten dargeboten. Das Ambiente ist gemütlich und sorgt für einen hohen Wohlfühlfaktor. Und so verwundert es nicht, dass die Matinee an diesem Morgen bestens besucht ist. Die Xantener wissen dieses Engagement offensichtlich zu schätzen.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch