CHPITEAU.DE

Waiblinger Weihnachtscircus 2014/15
www.waiblinger-weihnachtscircus.de ; 60 Showfotos

Waiblingen, 21. Dezember 2014: Viele tausend herrlich funkelnde Lichter, ein reichlich dekorierter Weihnachtsbaum, der bis zur Spitze des zweiten Vorzelts reicht, eine ganze Reihe doppelstöckige Verkaufshäuschen im romantischen Stil, eine illuminierte Winterlandschaft mit Iglus, Eisbären und viel Schnee, der Duft von gebrannten Mandeln vermischt mit dem Geruch von Sägespänen, freundliche Verkäuferinnen im Weihnachtsoutfit und festliche Livemusik beim Empfang – der Waiblinger Weihnachtscircus entführt seine Besucher auch in der 8. Spielzeit in ein wahres Wunderland!

Doch nicht nur der imposante Aufbau mit drei hintereinander gereihten und üppig dekorierten Chapiteaus begeistert, auch die Programme wissen stets zu überzeugen. So ist es Britta und Markus Sperlich auch in diesem Jahr wieder gelungen, nebst spannenden Neuentdeckungen gar Preisträger aus Monte Carlo nach Waiblingen zu bringen.


Patricia und Valentin Christea, Balder-Clowns, Pocahontas (Elena Urunov)

Der rote Vorhang öffnet sich, und eine beleuchtete Kutsche mit dem Weihnachtsmann fährt zum live gesungenen „Jingle Bells“ in die Manege. Moderatorin und Sängerin Bianca Richter begrüßt das Publikum und sogleich folgt ein erster Höhepunkt: die Hochseildarbietung von Patricia und Valentin Cristea. In sechs Metern Höhe überquert Valentin das Seil, während seine Frau Patricia auf seinen Schultern stehend sicher mit drei Keulen jongliert. Auf seinen Schultern steht Patricia, wenn ihr Mann auf einem Fahrrad das Seil überquert. Blindlauf, Schulterstand sowie der Gang über den Silberdraht auf Stelzen, vorgeführt von Valentin Cristea, runden diesen spannenden Start ins Programm ab. Die Hochseilmasten wurden für die Darbietung übrigens in der Manege montiert und danach an zwei Hauptmasten des Chapiteaus fixiert. Den Abbau überbrücken die Balder-Clowns mit ihrer bekannten Reprise mit dem Pony und dem Vogelstrauß, der ein Ei legt. Auch im weiteren Verlauf sehen wir die sympathischen Spaßmacher immer wieder, auch musikalisch. Schade, dass die Balder-Clowns nach ihrem Engagement beim Waiblinger Weihnachtscircus getrennte Wege gehen. Vom Circus Roncalli bekannt ist das Duo Urunov. Bei ihrer rasanten Quickchange-Darbietung wechseln die beiden ihre Kleider im Rekordtempo und sorgen für staunende Blicke im Publikum. Mit dieser Darbietung werden die Russen auch am kommenden Circusfestival von Massy zu sehen sein. Seinen zweiten Auftritt widmet das Duo der klassischen hohen Schule. Während sie auf dem Dogcart durch die Manege kreist, wirbt ihr Ehemann sozusagen um ihre Gunst. Die Pferde zeigen klassische Dressurschritte, und auch ein Windhund wird geschickt in die elegante Szenerie eingebaut. Elena Urunova bestreitet einen dritten Auftritt als Pocahontas. In der außergewöhnlichen Einzelfreiheit tanzt Elena mit ihrem Pferd, reitet auf ihm und bietet poetische Momente.


Neyenne Frank, Denisa und Aurel Christea

Die bildhübsche Neyenne Frank verbiegt ihren Körper mit scheinbarer Leichtigkeit in alle erdenklichen Positionen. Sehr tiefe Backbends, kraftvolle Handstände und fließende Übergänge zeichnen ihre Kontorsion aus. Ihr Bruder Nino Frank präsentiert im Anschluss vier Friesen aus dem Marstall des Circus Bely. Ohne großes Zutun des Dresseurs zeigen die Tiere ihr Können. Abgerundet wird die Pferdedarbietung mit einigen Steigern und dem Rückwärtsgehen zweiter Pferde. In die Luft geht es mit Denisa und Aurel Cristea. Das junge Artistenduo präsentiert an den Strapaten kraftvolle Körperbeherrschung und riskante Abfaller. Vier Roll-ups von Aurel und der Kopfstand von Denisa auf Aurels Schultern, der seinen Körper dabei in der Waagerechten hält, zählen zu den Highlights der Darbietung. In einer zweiten Darbietung verwandelt sich Denisa in eine lebende Puppe, die von Aurel reichlich verbogen wird.


The Pirates

Das Duo Peris zeigt eine solide Rollschuhdarbietung inklusive Spagat in der Nackenschleife und einen drehenden Wirbel. Auch eine Zuschauerin wird in die rasante Darbietung auf sechzehn Rollen mit einbezogen. Nicht schlecht staunten wir, als nach der Pause ein Flugtrapez die Kuppel des Circuszelts ausfüllte. The Pirates, drei kräftige und wagemutige Männer, schwingen am Trapez zum Fänger und wieder zurück, wobei sie mit den Beinen das Zelttuch berühren. Die mangelnde Größe des Zeltes und der dadurch sehr enge Aufbau dürften denn wohl auch der Grund sein, weshalb der Doppelsalto nicht gelang. Dennoch sorgten die Piraten etwa mit dem eineinhalbfachen Salto für Stimmung.


Truppe Markin

Als Sensation darf wohl auch die Verpflichtung des Trios Markin bezeichnet werden, haben sie doch beim 37. Internationalen Circusfestival von Monte Carlo den bronzenen Clown gewonnen. Ihre eigenwillige Rola-Rola-Darbietung mit theatralischer Inszenierung weist Spitzentricks wie das Drei-Personen-Hoch oder verschiedene Handstände auf dem Kopf des Untermanns auf – wohlverstanden, währenddem dieser immer auf der Rola-Rola steht. Neu wurde das Trio um einen kleinen Jungen erweitert, der nun sehr viele der Tricks zeigt. Auch in der zweiten Darbietung mit der Perche präsentiert der kleine Junge sehr viele Tricks. So etwa, wenn er direkt unter der Zeltkuppel an einer Schleife mit der Schulterperche verbunden ist und in rasantem Tempo ausgedreht wird. Die Leistungen begeistern, sie verlangen dem Jungen aber auch ganz viel ab, und man ist froh, dass er gesichert ist. Als weitere Attraktionen zeigt die weibliche Vertreterin einen freien Kopfstand auf der Perche, die vom Untermann auf dem Kopf gehalten wird. Die Schlussnummer wird abgelöst von Schneeflocken, Live-Gesang und fröhlichen Artisten, welche die über zweieinhalb Stunden dauernde Show abrunden.

Fazit: Der Waiblinger Weihnachtscircus bietet auch in diesem Jahr einen Mix aus Neuentdeckungen, internationalen Preisträgern und deutschen Circuskünstlern in einer einzigartigen Atmosphäre. Seniorchef Bernhard Sperlich, der uns verabschiedete, darf stolz auf seine Kinder und Enkel sein!

________________________________________________________________________
Text: Randy Scheibli; Fotos: Stefan Gierisch