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Ravensburger Weihnachtscircus 2014
www.weihnachtscircus-rv.de ; 100 Showfotos

Ravensburg, 19. Dezember 2014: Jetzt passt einfach alles! Der Ravensburger Weihnachtscircus hat sein Idealkonzept gefunden. Nach dem ersten Jahr in einer Halle und mehreren Saisons in einem riesigen Chapiteau wird nun zum dritten Mal im eigenen Spielzelt von Elmar Kretz gastiert. Es gehörte früher dem Circus Barum. 2013/14 gab es zum ersten Mal Livemusik. Jetzt wurde das Orchester auf zehn Personen aufgestockt. Die Lichtanlage wurde deutlich – und viel wichtiger: sinnvoll – erweitert. Die Präsentation ist somit wunderbar gelungen, das Programm ebenfalls.

Hier sind viele bekannte Nummern zu sehen. Sie passen bestens zueinander und fügen sich nahtlos in das Gesamtkonzept. So harmonisch, so mitreißend, so perfekt war der Ravensburger Weihnachtscircus noch nie. Wobei „perfekt“ hier nicht als kühle Perfektion verstanden werden darf. Die aktuelle Produktion kommt durch und durch sympathisch, emotional daher. Auch hinter den Kulissen hat sich einiges getan. Als wir kurz vor der Premiere am Kassenwagen unsere Tickets abholen, steht dort Direktor Elmar Kretz und betrachtet gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin das Treiben. So entspannt sei er am Abend der ersten Show noch nie gewesen, stellt er erfreut fest. Mit Sascha Grodotzki steht seit rund einem Jahr auch in der Administration die benötigte Unterstützung zur Verfügung.


Elmar Kretz

Grodotzkis Pendant im künstlerischen Bereich ist David Paschke. Zunächst als Clown Filu im Programm, gibt er seit 2012 den Monsieur Loyal. Als solcher führt er formvollendet im roten Frack durch die nunmehr siebte Ausgabe des Ravensburger Weihnachtscircus. Zudem hat er gemeinsam mit Elmar Kretz die Regie gemacht. Marcel Bernhardt ist wiederum für das Licht verantwortlich. Das wunderbare Orchester wird von Taras Fedorchuk geleitet. Ein weiterer Gewinn ist Torsten Malmström, der auf ruhige Weise für den reibungslosen Ablauf sorgt. Elmar Kretz steht nicht nur beim Finale im Mittelpunkt, sondern traditionell ebenfalls bei der Vorführung der Pferdefreiheit. Auch hier in diesem Winter eine Neuerung. Da Kretz seine eigenen Tiere zeigt, ist die Vorführung bestens eingespielt. Wunderbar elegant, rasant lässt der Direktor den Fünferzug weißer Araber laufen. Es ist eine wahre Freude, diesem herrlichen Spektakel zuzusehen, zumal die Trickfolge überzeugt. Bereits im ersten Teil sehen wir ihn mit einem Groß und Klein, bei dessen Vorführung er von Tochter Milena begleitet wird.


Elvis Errani

Maike und Jörg Probst haben einmal mehr ihren Hof in Thüringen gen Ravensburg verlassen. Mit ihnen sind eine Affenfamilie und eine ganze Bauernhof-Besatzung gereist. Die Paviane führen sie gewohnt in fröhlicher Dschungelbuch-Szenerie vor. Bei der Präsentation der Bauernhoftiere – zu sehen sind Esel, Schweine, Ziegen, Hunde und Hähne - tragen sie Tracht. Die Requisiten passen dazu. Immer agieren die beiden Dresseure dabei sehr extrovertiert und äußerst sympathisch. Und immer hat man den Eindruck, dass die Tiere ebenso viel Spaß haben. Zur perfekten Show gerät der Auftritt von Elvis Errani und seiner drei indischen Elefantendamen. Die Kopfputze der Dickhäuter und die Kostüme des Vorführers sowie der beiden Reiterinnen sind aufeinander abgestimmt. Der Ablauf ist minutiös durchchoreographiert. Integriert sind nach wie vor zwei Tricks mit einem Schleuderbrett. Kein Wunder also, dass diese Dressur für 2015 erneut nach Monte Carlo eingeladen wurde.


Priscilla Errani, Marco Moressa, Duo Yingling

Mit von der Partie ist wiederum Elvis' Schwester Priscilla. Als „Spinne im Netz“ lässt sie unzählige Hula Hoop-Reifen um ihren Körper kreisen. Dies in immer neuen Varianten, die sie mit dem gewissen erotischen Kick verkauft. Begleitet wird sie dabei wie gewohnt von Partner Marco Moressa. Bei Moressas Jonglagen werden dann die Rollen gewechselt. In tänzerischen Sequenzen unterstützt Pricilla den Protagonisten. Dieser jongliert zunächst mit einer langen Walze und im Hauptteil mit Keulen sowie Bällen. Genial in der Wirkung verstärkt werden seine gekonnten Touren durch ein fantastisches Lichtdesign. Gleiches gilt für die beiden Auftritte des Duo Yingling, welche im „Bodennebel“ beginnen. Die Schweizerinnen mit chinesischen Wurzeln wurden einen Tag vor der Premiere engagiert und fügen sich gleich wunderbar in das Programm. Zunächst jonglieren sie unzählige Papierschirme mit den Füßen. Handstand-Akrobatik verbunden mit Kontorsion ist ihre Spezialität, wenn wir sie im zweiten Teil erneut sehen. Hier integrieren sie effektvoll Tücherjonglagen.


Iurie Basiul, Duo Kovachev, Jean-Paul

Eine ähnliche Beweglichkeit legt Iurie Basiul an den Tag. Der junge Moldawier verpackt seine Handstände und die extreme Biegsamkeit seines Körpers in fließende Bewegungen. Im weißen Outfit begeistert er damit nicht nur den weiblichen Teil des Publikums. Spektakulärer Höhepunkt der Show ist das Todesrad des Duo Kovachev. Nikolay und sein Halbbruder George gehören zu den Meistern an diesem Requisit, haben sie doch den Salto auf der Außenseite des rotierenden Rades im Repertoire. Gezeigt wird er von Nikolay Kovatchev, den wir noch aus seiner Zeit bei Barum kennen. Schließlich war er Hauptakteur in der Reitertruppe von Ignat Ignatov. Nach der Vorstellung erzählt er, dass der Salto gar nicht so schwierig sei. Aber: „You need to have balls.“. Damit ist nun auch dieses Geheimnis gelüftet. Lange nicht mehr gesehen haben wir Jean-Paul (Ledun). Der Clown mit der Schiebermütze kommt uns schon auf dem Parkplatz mit seinem Fahrrad entgegen. Ganz so, wie wir es noch von Roncalli oder Knie in Erinnerung haben. Nach wie vor ist er der Zuschauer, der sich in die Manege „verirrt“ und als Requisiteur Teil der Show wird. Dabei hat er wunderbare Ideen. Etwa, was man so alles mit einer Schubkarre anstellen kann. Herrlich, diesen wirklich originellen Clown endlich einmal wieder erleben zu dürfen.

Mit der siebten Auflage hat der Ravensburger Weihnachtscircus nun endgültig seinen eigenen Stil perfektioniert. Daher die Bitte an die Macher, diesen weiterhin zu pflegen und Jahr für Jahr neu mit Leben zu erfüllen. Gerne mit immer wieder anderen Artisten. Denn das Re-Engagement vieler Darbietungen ist der einzige kleine Wermutstropfen. Er fällt aber ob des grandiosen Gesamterlebnisses nur unwesentlich ins Gewicht. Insofern: Herzlichen Glückwunsch an Elmar Kretz und sein Team!

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Text und Fotos: Stefan Gierisch