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Karlsruher Weihnachtscircus 2014/14
www.karlsruher-weihnachtscircus.de ; 53 Showfotos

Karlsruhe, 20. Dezember 2014: Innerhalb weniger Jahre haben Joachim und Rosemarie Sperlich mit ihren drei erwachsenen Kindern einen ganz eigenen Stil für ihren Karlsruher Weihnachtscircus entwickelt. „Las Vegas in Baden“ könnte man ihn beschreiben. Zum Karlsruher Weihnachtscircus gehören große Truppen und oft ebensolche Tiernummern, eine moderne Liveband und ein Ballett, spektakuläres Licht, überraschende Showeffekte und eindrucksvolle Bilder. Mit diesem Konzept hat man sich auf dem Neuen Messplatz längst in die Spitzengruppe der  Weihnachtscircusse in Deutschland gespielt.

Selbstverständlich darf ein ganz großes Opening beim Karlsruher Weihnachtscircus nicht fehlen. Zum Prolog schwebt Sängerin Charlin Sperlich in einem Schlitten über der Manege. „Es war einmal im Dezember“, singt sie äußerst gekonnt im Schein von Laserlicht, während unter ihr das sechsköpfige Ballett in Engelskostümen tanzt. Die neun Musiker auf dem Artisteneingang sorgen dabei, wie über die gesamte Vorstellung hinweg, für einen modernen Showband-Sound.


Opening 

Es folgt das große Charivari mit allen Artisten, Outfits im amerikanischen Stars-and-Stripes-Look und einer waschechten „Eisenbahn“ mit Lok und Waggons. Auf seinem Dach trägt der Zug einen Rentierschlitten. Bald steigt das gesamte Ensemble in die Waggons und dreht aus den Fenstern winkend noch eine Runde um die Manege. Begrüßung und Moderation übernehmen diesmal in glamouröser und eleganter Weise Direktionstochter Monika Sperlich und Giovanni Biasini.

 
Puje-Truppe, Georgio Hromadko 

Damit ist die Manege frei für die große Puje-Truppe aus der Mongolei. Diese war beim Gelsenkirchener Weihnachtscircus vor einem Jahr erstmals in Deutschland zu Gast. Und schon dort hat sie sich als echter Glücksgriff erwiesen. Anders als viele andere Artisten aus Fernost arbeitet dieses Ensemble bei allen Auftritten zu Livemusik. Und hier gibt es auch keine strengen, hochkonzentrierten Mienen, sondern strahlende und sympathische Gesichter. Zu acht präsentiert die Truppe zunächst Handvoltigen. Einen Sprung zum Drei-Mann-Hoch, auf dem Kopf (!) des zweiten Untermanns stehend gelandet, eine Passage und ein Vier-Mann-Hoch ohne Stange gehören zum Repertoire. Drei Damen zeigen als Schlangenmädchen ansprechende und anspruchsvolle Kontorsionen, formieren sich zu Brücken und Türmen. Ein dreifacher Mundstand bildet den Abschluss. Sieben Herren und zwei Damen der Puje-Truppe zeigen beim Seilspringen nicht nur ein wirbelnd buntes Bild, sondern auch richtig starke Tricks. So werden beim Seilspringen auch Handvoltigen geflogen. Fünf Artisten stapeln sich im Liegestütz, später wird ein Drei-Mann-Hoch gebaut – und in diesen Formationen wird jeweils Seil gesprungen. Einziger Solo-Artist in dieser großen Show ist Diabolo-Wirbelwind Georgio Hromadko. Zwei seiner Diabolos lässt er spektakulär hoch bis direkt unters Zeltdach fliegen; zum Abschluss hält er gar vier Diabolos in der Luft.


Duo Garcia, Truppe Yeromenko, Freefighter

Der wahre Höhepunkt der Show ist vor der Pause platziert: Die Garcias zeigen an der kreisenden Rakete, hoch unter der Circuskuppel, eine der riskantesten Luftdarbietungen unserer Zeit. Beim Fußhang von Vicky Garcia mit einem Bein an einem kleinen Trapez, das ihr Partner mit den Zähnen hält, oder beim Zahnhangwirbel zum Abschluss werden die Grenzen des Machbaren ausgelotet. Besonders publikumswirksam ist natürlich auch die Schlussnummer, die die Genres Motorradkugel und Freefighter kombiniert. Es war Benno Kastein, der im Jahr 2007 erstmals fliegende Motorräder im Riesenzelt von Flic Flacs „No Limits“-Tour präsentierte. Die Steigerung waren dann wenige Jahre später Motorradsprünge im kleineren Flic Flac-Rundzelt. Damit hat Kastein eine neue Disziplin für den Circus entdeckt, die jetzt unter anderem auch in Karlsruhe präsentiert wird. Zunächst werden hier Motorradkugel-Fahrten der Truppe Varanne und Motorrad-Sprünge im Wechsel gezeigt. Zum Abschluss jedoch jagen drei Fahrer durch die Kugel, während ebenso drei Motorrad-Artisten dank Sprungschanze über die Kugel hinweg fliegen und auf einer Rampe im Artisteneingang wieder landen. Die Manöver in der Luft sind dabei nicht ganz so spektakulär, wie es bei Flic Flac schon zu sehen war. Mit der Reckakrobatik der Yeromenkos ist sogar noch eine weitere Truppennummer in diesem Programm vertreten. An drei parallel angeordneten Reckstangen, die mittlere ist erhöht, werden nach der Pause vielseitige und kraftvolle Flüge und Schwünge präsentiert.


Milano Kaiser, Giovanni Biasini, Garcia-Boys 

Die beiden Söhne der Garcias, Antonio und Connor, sind viel mehr als talentierte Nachwuchsartisten. Mit ihren Hand- und Kopfständen werden sie sofort zu Publikumslieblingen. Choreographie und Kostüme im Stil von Michael Jackson und natürlich die passende Musik vom „King of Pop“ tragen sicher zur Begeisterung bei. Die Clownerie liegt in den Händen von Milano Kaiser alias Milano Belissimo. Viel Spielfreude beweist er bereits bei seinem Messerwerfer-Entree, bei dem ein Zuschauer ans Brett gefesselt „bibbern“ muss. Hinzu kommen unter anderem die „Motorradfahrt“ mit einem weiblichen Gast, der „Boxring“ mit sechs „Freiwilligen“ und eine weitere Version des „Weißen Hai“ in der Badewanne. 


André Kaiser, Jean, Artur Kaiser 

Es ist wohl tatsächlich „Europas größter Exotenzug“, der in diesem Winter im Karlsruher Weihnachtscircus präsentiert wird. Diesen hat Artur Kaiser vom gleichnamigen deutschen Familiencircus zusammengestellt. Eingeleitet wird die Nummer vom Ballett in orientalischen Outfits. Dann gehört die Manege zunächst Sandy Köllner. Unter ihrer Anleitung laufen vier Elanantilopen eine „Acht“ um zwei abliegende Dromedare. Artur Kaiser selbst dirigiert einen Sechserzug Kamele, unter anderem beim Gegenlauf und Fächer. Sechs exotische Rinder gesellen sich dazu. Die Nummer gipfelt in einem Karussell auf zwei Bahnen mit den Kamelen und Rindern sowie vier Eseln. Quasi als Da Capi folgen drei große Laufvögel, ein springendes Lama und schließlich zwei Kängurus – macht in Summe 28 Tiere in der Mange. Als spanisches Bild, mit Flamencotänzerinnen und Gesang, wird dagegen die Pferdefreiheit eingeleitet. André Kaiser und seine Partnerin Tina Quaiser stellen hier einen Sechserzug Schecken sowie ein Groß und Klein vor. Abgerundet wird das Tierprogramm durch zwei Seelöwen vom dänischen Cirkus Arena. Jean, ehemals Mitglied der Schleuderbretttruppe Catana, leitet die Flossentiere an.

Im Finale haben die Damen des Balletts noch mal einen ganz großen Auftritt mit farbenprächtigen und ungeheuer aufwendigen Kostümen im Stil des Karnevals in Rio. Hier offenbart sich, was für ein großes Ensemble hinter dieser Show steht, die mehr als nur den berühmten „Hauch von Las Vegas“ ins Badische bringt.

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Erber