Die
Ankündigung „Great Christmas Circus“ wird natürlich auch durch die groß
aufgebauten Zeltanlagen und das übrige Material umgesetzt. Es ist schon
ein eindrucksvolles Bild, das dieser Circus Carl Busch auf dem
Festplatz am Ratsweg bietet. Die vier hintereinander liegenden
Lichtbögen strahlen geradezu in der Nacht und markieren die Dimensionen.
Chiccolus (Manuel Wille-Busch), Alexandra Gerbey, The Robles
Begrüßt
wird das Publikum von Manuel Wille-Busch in seiner neuen Rolle als
Chiccolus. Darin präsentiert er sich als Schotte mit Vollbart. Nachdem
das warm up mit dem Publikum absolviert ist, kommt Alexandra Gerbey
singend von einem Aufgang herunter in die Manege. Dabei lässt sie
Schneeflocken in Form von Konfetti rieseln. Zum eigentlichen Opening
spielt das Orchester auf dem prächtigen Artisteneingang dann aber
Circusmusik. Der Auftakt lässt Großes erwarten. Alle Artisten
erscheinen in der Manege, Jamena Wille-Busch begibt sich am Luftring
unter die Kuppel, zwei Kamele werden hereingeführt. Auf zwei Friesen
folgt ein Stehendreiter. Nach diesem circensischen Auftakt wird es
wieder weihnachtlich. Im Weihnachtsmannkostüm präsentiert Manuel Frank
zu „Jingle Bells“ Ponys verschiedener Größen im Solo. Nur die
Falabellas arbeiten im Quartett. In Eric Munoz hat Manuel Wille-Busch
einen schottischen Manegenpartner gefunden. Während Chiccolus im
Vordergrund den großen (Kraft-)Jongleur gibt, beweist Munoz hinter
seinem Rücken, dass er die Übungen viel besser beherrscht. Mit den
Robles auf dem Hochseil erleben wir das erste artistische Highlight. Zu
dritt bewegen sie sich in spanischen Outfits versiert auf dem
gespannten Draht. Die dreifache Rolle rückwärts ergibt ein schönes
Bild. Nervenkitzel dann bei den Sprüngen über Partner und der
Dreier-Pyramide.
Francisco Arano Aleman, Gina Giovannis, Christopher Togni
Einen
flott laufenden Sechserzug mit Kamelen und Dromedaren dirigiert Manuel
Frank. Alexandra Gerbey singt dazu. Den Aufbau des nächsten Requisits
überbrückt Chiccolus mit der Golfball-Reprise. Locker und tänzerisch
kommt die Akrobatik am Mast von Francisco Arano Aleman daher. In
sommerlicher Choreographie mit Partnerin Zaida Liazeed sorgt er für
beste Stimmung. „All night long“ lautet die passende musikalische
Begleitung. Die kraftvollen Tricks sehen so ganz einfach aus. Wenig
beachtet wird die Pantomime von Alexandra Gerbey und Eric Munoz. Sieht
ist zu filigran für diesen Rahmen. Zudem findet sie direkt vor dem
Artisteneingang abseits vom Geschehen statt. Hinter einer rechteckigen
Fläche spielen die beiden zunächst mit Handschuhen, dann mit
Stofftieren. Vier knuffige Hunde bringt Gina Giovannis in die Manege.
Und die sind quicklebendig. Mit dieser Nummer erleben wir die von
Barum, Barelli und Pinder bekannte Equilibristin nun mit Tieren. Ihr
Präsentationsstil ist nach wie vor sehr elegant. Die Vierbeiner lieben
das Seilspringen genauso wie eine Rutschpartie. In Person von Francesco
(Frank Bergmann) stellt sich Clown Nummer drei vor. Dank der Hilfe von
Eric Munoz schafft er es, die mitgebrachte Stange ein Stück kürzer zu
machen. Christopher Togni setzt das nächste Ausrufezeichen. Der junge
Italiener mit dem Athletenkörper hinterlässt bei seiner
Equilibristik-Kür einen blendenden Eindruck. Auf einem sich drehenden
Requisit drückt er variantenreich seine Handstände. Er schließt mit dem
Klötzchentrick, bei dem jeder der beiden Türme aus sieben Etage besteht.
Hynek Navratil, Alexandra Gerbey, Duo Liazeed
Christopher
Togni würde eigentlich eine gute Pausennummer abgeben. Doch die gehört
einem neu einstudierten Bienchen-Entree. Manuel Frank gibt den seriösen
Part, Manuel Wille-Busch fliegt als Arbeitsbiene zu den Blüten und
beschafft so den Honig. Die Königin der Bienen spielt sein Schwager
Amando Sperlich. Der Spaß läuft nach bekanntem Muster ab und endet
natürlich feucht-fröhlich. In der Pause wird der Zentralkäfig
aufgebaut. Der Great Christmas Circus zeigt somit auch im zweiten Jahr
eine Raubtiernummer. Nach Carmen Zander und ihren Tigern erleben wir in
diesem Winter Hynek Navratil mit vier noch jungen Löwen. Der Tscheche
zeigt bei der Vorführung vollen Einsatz und ist nahezu ständig in
Bewegung. Seine Schützlinge beherrschen bereits ein umfangreiches
Repertoire. So sehen wir unter anderem eine Löwenbar, das gegenseitige
Überspringen und das Aufrichten am Käfig. „What a wonderful world“, den
Klassiker von Louis Armstrong, spielt Manuel Wille-Busch auf der
Trompete, Alexandra Gerbey übernimmt den Gesang. Dass sie nicht nur auf
dem Boden als Vokalistin überzeugt, sondern ebenfalls in der Luft,
beweist sie direkt im Anschluss. Zu ihrer Akrobatik an den Tüchern
singt sie eine Opernarie. Der Effekt ist immer wieder enorm. Das
Publikum feiert sie. Gleiches gilt für das Duo Liazeed, welches nach
einer weiteren Reprise von Francesco und Eric Munoz im
Scheinwerferlicht steht. Zaidas Vater Omar Liazeed ist nun nicht mehr
dabei. Im Duo mit Partner Francisco Arano Aleman präsentieren sie nach
wie vor ungewöhnliche Tricks der Handstandakrobatik. Etwa wenn Zaida
einen Kopfstand im Nacken von Francisco macht, welcher selbst einen
Handstand zeigt. Gemeinsam laufen sie eine Treppe im Handstand
hinunter, wobei sich Zaida um den Körper ihres Partners klammert.
Natascha
Wille-Busch, Dennis Rush, Los Robles
Das
große Ausrufezeichen bei den Tierdressuren setzt Natascha Wille-Busch
mit ihrem Zwölferzug Freiheitspferde. Vorführerin und die jeweils sechs
Friesen und weißen Araber bilden eine wahre Augenweide. Hinzu kommt die
anspruchsvolle und trotzdem sicher vorgeführte Trickfolge. Es ist alles
dabei. Vom Flechten zum Beginn bis hin zu den Steigern als da capi.
Bravo! Francesco lässt mehr oder weniger geschickt seine Hasen
verschwinden. Das ist natürlich so gewollt. Wie man
professionell Menschen wegzaubert und wieder auftauchen lässt, beweist
sodann Dennis Rush. Großillusionen sind seine Spezialität. Auf höchst
gekonnte Weise lässt er Frauen verschwinden und wieder erscheinen.
Alexandra Gerbey und Jamena Wille-Busch begeben sich als Magic Girls
vertrauensvoll in die Hände des Meisters. Noch ein weiteres Mal erleben
wir Eric Munoz als Clown, bevor die Robles den Schlusspunkt setzen. Nun
ist das Todesrad ihr „Spielplatz“. Darin und darauf wagen sie riskante
Touren. Ein Sprungseil dient dabei genauso als „Spielzeug“ wie ein
Tuch, das sich einer der beiden Artisten über den Kopf zieht. Zum
Finale gibt es weiße Luftballons und glitzernde Papierstreifen aus der
Luft. Natürlich sind zum Finale alle Mitwirkenden dabei. Full House in
der Manege sozusagen.
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