CHPITEAU.DE

Great Christmas Circus 2014/15
www.circus-carl-busch.de ; 90 Showfotos

Frankfurt am Main, 12. Dezember 2014: Mit vielen kreativen Ideen sowie attraktiven Darbietungen startet der „Great Christmas Circus“ der Familie Wille-Busch in seine zweite Saison. Vor vollem Haus wird den Premierengästen ein fast drei Stunden dauerndes Programm geboten. Ganz sicher wird es in den nächsten Tagen noch Veränderungen, insbesondere eine Straffung des Ablaufs, geben. Alexandra Gerbey und Eric Munoz schieden bereits aus. Die Zuschauer am ersten Abend jedenfalls spendierten stehende Ovationen, trotz einiger Längen und holpriger Übergänge.

Die Ankündigung „Great Christmas Circus“ wird natürlich auch durch die groß aufgebauten Zeltanlagen und das übrige Material umgesetzt. Es ist schon ein eindrucksvolles Bild, das dieser Circus Carl Busch auf dem Festplatz am Ratsweg bietet. Die vier hintereinander liegenden Lichtbögen strahlen geradezu in der Nacht und markieren die Dimensionen.


Chiccolus (Manuel Wille-Busch), Alexandra Gerbey, The Robles

Begrüßt wird das Publikum von Manuel Wille-Busch in seiner neuen Rolle als Chiccolus. Darin präsentiert er sich als Schotte mit Vollbart. Nachdem das warm up mit dem Publikum absolviert ist, kommt Alexandra Gerbey singend von einem Aufgang herunter in die Manege. Dabei lässt sie Schneeflocken in Form von Konfetti rieseln. Zum eigentlichen Opening spielt das Orchester auf dem prächtigen Artisteneingang dann aber Circusmusik. Der Auftakt lässt Großes erwarten. Alle Artisten erscheinen in der Manege, Jamena Wille-Busch begibt sich am Luftring unter die Kuppel, zwei Kamele werden hereingeführt. Auf zwei Friesen folgt ein Stehendreiter. Nach diesem circensischen Auftakt wird es wieder weihnachtlich. Im Weihnachtsmannkostüm präsentiert Manuel Frank zu „Jingle Bells“ Ponys verschiedener Größen im Solo. Nur die Falabellas arbeiten im Quartett. In Eric Munoz hat Manuel Wille-Busch einen schottischen Manegenpartner gefunden. Während Chiccolus im Vordergrund den großen (Kraft-)Jongleur gibt, beweist Munoz hinter seinem Rücken, dass er die Übungen viel besser beherrscht. Mit den Robles auf dem Hochseil erleben wir das erste artistische Highlight. Zu dritt bewegen sie sich in spanischen Outfits versiert auf dem gespannten Draht. Die dreifache Rolle rückwärts ergibt ein schönes Bild. Nervenkitzel dann bei den Sprüngen über Partner und der Dreier-Pyramide.


Francisco Arano Aleman, Gina Giovannis, Christopher Togni

Einen flott laufenden Sechserzug mit Kamelen und Dromedaren dirigiert Manuel Frank. Alexandra Gerbey singt dazu. Den Aufbau des nächsten Requisits überbrückt Chiccolus mit der Golfball-Reprise. Locker und tänzerisch kommt die Akrobatik am Mast von Francisco Arano Aleman daher. In sommerlicher Choreographie mit Partnerin Zaida Liazeed sorgt er für beste Stimmung. „All night long“ lautet die passende musikalische Begleitung. Die kraftvollen Tricks sehen so ganz einfach aus. Wenig beachtet wird die Pantomime von Alexandra Gerbey und Eric Munoz. Sieht ist zu filigran für diesen Rahmen. Zudem findet sie direkt vor dem Artisteneingang abseits vom Geschehen statt. Hinter einer rechteckigen Fläche spielen die beiden zunächst mit Handschuhen, dann mit Stofftieren. Vier knuffige Hunde bringt Gina Giovannis in die Manege. Und die sind quicklebendig. Mit dieser Nummer erleben wir die von Barum, Barelli und Pinder bekannte Equilibristin nun mit Tieren. Ihr Präsentationsstil ist nach wie vor sehr elegant. Die Vierbeiner lieben das Seilspringen genauso wie eine Rutschpartie. In Person von Francesco (Frank Bergmann) stellt sich Clown Nummer drei vor. Dank der Hilfe von Eric Munoz schafft er es, die mitgebrachte Stange ein Stück kürzer zu machen. Christopher Togni setzt das nächste Ausrufezeichen. Der junge Italiener mit dem Athletenkörper hinterlässt bei seiner Equilibristik-Kür einen blendenden Eindruck. Auf einem sich drehenden Requisit drückt er variantenreich seine Handstände. Er schließt mit dem Klötzchentrick, bei dem jeder der beiden Türme aus sieben Etage besteht.


Hynek Navratil, Alexandra Gerbey, Duo Liazeed

Christopher Togni würde eigentlich eine gute Pausennummer abgeben. Doch die gehört einem neu einstudierten Bienchen-Entree. Manuel Frank gibt den seriösen Part, Manuel Wille-Busch fliegt als Arbeitsbiene zu den Blüten und beschafft so den Honig. Die Königin der Bienen spielt sein Schwager Amando Sperlich. Der Spaß läuft nach bekanntem Muster ab und endet natürlich feucht-fröhlich. In der Pause wird der Zentralkäfig aufgebaut. Der Great Christmas Circus zeigt somit auch im zweiten Jahr eine Raubtiernummer. Nach Carmen Zander und ihren Tigern erleben wir in diesem Winter Hynek Navratil mit vier noch jungen Löwen. Der Tscheche zeigt bei der Vorführung vollen Einsatz und ist nahezu ständig in Bewegung. Seine Schützlinge beherrschen bereits ein umfangreiches Repertoire. So sehen wir unter anderem eine Löwenbar, das gegenseitige Überspringen und das Aufrichten am Käfig. „What a wonderful world“, den Klassiker von Louis Armstrong, spielt Manuel Wille-Busch auf der Trompete, Alexandra Gerbey übernimmt den Gesang. Dass sie nicht nur auf dem Boden als Vokalistin überzeugt, sondern ebenfalls in der Luft, beweist sie direkt im Anschluss. Zu ihrer Akrobatik an den Tüchern singt sie eine Opernarie. Der Effekt ist immer wieder enorm. Das Publikum feiert sie. Gleiches gilt für das Duo Liazeed, welches nach einer weiteren Reprise von Francesco und Eric Munoz im Scheinwerferlicht steht. Zaidas Vater Omar Liazeed ist nun nicht mehr dabei. Im Duo mit Partner Francisco Arano Aleman präsentieren sie nach wie vor ungewöhnliche Tricks der Handstandakrobatik. Etwa wenn Zaida einen Kopfstand im Nacken von Francisco macht, welcher selbst einen Handstand zeigt. Gemeinsam laufen sie eine Treppe im Handstand hinunter, wobei sich Zaida um den Körper ihres Partners klammert.


Natascha Wille-Busch, Dennis Rush, Los Robles

Das große Ausrufezeichen bei den Tierdressuren setzt Natascha Wille-Busch mit ihrem Zwölferzug Freiheitspferde. Vorführerin und die jeweils sechs Friesen und weißen Araber bilden eine wahre Augenweide. Hinzu kommt die anspruchsvolle und trotzdem sicher vorgeführte Trickfolge. Es ist alles dabei. Vom Flechten zum Beginn bis hin zu den Steigern als da capi. Bravo! Francesco lässt mehr oder weniger geschickt seine Hasen verschwinden. Das ist natürlich so gewollt. Wie man professionell Menschen wegzaubert und wieder auftauchen lässt, beweist sodann Dennis Rush. Großillusionen sind seine Spezialität. Auf höchst gekonnte Weise lässt er Frauen verschwinden und wieder erscheinen. Alexandra Gerbey und Jamena Wille-Busch begeben sich als Magic Girls vertrauensvoll in die Hände des Meisters. Noch ein weiteres Mal erleben wir Eric Munoz als Clown, bevor die Robles den Schlusspunkt setzen. Nun ist das Todesrad ihr „Spielplatz“. Darin und darauf wagen sie riskante Touren. Ein Sprungseil dient dabei genauso als „Spielzeug“ wie ein Tuch, das sich einer der beiden Artisten über den Kopf zieht. Zum Finale gibt es weiße Luftballons und glitzernde Papierstreifen aus der Luft. Natürlich sind zum Finale alle Mitwirkenden dabei. Full House in der Manege sozusagen.

Mit der Zusammenstellung des Programms hat die Familie Wille-Busch ein sehr gutes Händchen bewiesen. Es sind nicht nur starke Darbietungen zu sehen. Zudem bieten sie eine gute Abwechslung zu den letzten beiden in Frankfurt gezeigten Shows. Sprich zum Great Christmas Circus im vergangenen Winter und zum Saisonprogramm, welches im Sommer am Ratsweg zu sehen war. Und der passende, reibungslose Ablauf wird sicher auch in Kürze realisiert werden. Ganz so wie wir es von den gerade genannten Produktionen gewohnt sind.

________________________________________________________________________
Text und Fotos: Stefan Gierisch