Und mit
aufblendenden Spots werden die einzelnen Artisten der Show im
großen Opening ins rechte Licht gerückt. Eine
Livemusik-Komponente bieten in diesem Programm DJ teloy aka
recorde und Sängerin Stephanie Crutchfield.
Elena Shustova,
Markus Krebs, Blue Dragons
Den
prolligen Faden durchs die Show zieht Pott-Comedian Markus Krebs
mit herrlich derben Sprüchen, die für viel Gelächter sorgen.
Riesenstimmung unterm voll besetzten Chapiteau herrscht gleich
bei der ersten artistischen Darbietung. Die vier „Blue Dragons“
aus Taiwan lassen die Diabolos fliegen. Viele interessante
Tricks, bei denen die Diabolos von einem zum nächsten Spieler
weitergegeben werden, prägen die Darbietung. Witzig ist der
Part, in dem ein Diabolo auf einem ultralangen Seil einen der
Spieler umrundet. Begeisternd der Schluss, wenn die vier
Artisten gemeinsam acht Diabolos in der Luft halten und
schließlich jeder von ihnen mit drei Diabolos jongliert. „Höher
und Höher“ singt Stephanie Crutchfield bei der Tücherdarbietung
von Ekaterina Shustova. Damit trifft sie den Nagel auf den Kopf,
denn Shustova arbeitet in wirklich beeindruckender Höhe.
Freihändiger Spagat, kraftvolle Roll-ups und waghalsige Abfaller
gehören zum geradezu klassischen Repertoire dieser Darbietung.
Justin Case,
Nistorovs, Balagans
Alles, was
eine perfekte Rollschuhnummer braucht, bieten die Nistorovs.
Eugenio wirbelt seine Schwester Roby und seine Ehefrau Alina,
die inzwischen weitere anspruchsvolle Tricks wie den
Genickhangwirbel übernommen hat, äußerst rasant umher. Nicht
mehr dabei ist aktuell die ältere Schwester Ofelia. Für
Nervenkitzel sorgt anschließend Justin Case – allerdings weniger
beim gesamten Publikum als vielmehr bei einem einzelnen
Zuschauer. Der muss sich auf den Boden legen, damit Case auf dem
Einrad über seine Beine hopsen kann. „It’s your future!“, mahnt
Case den Mitspieler zum Stillhalten. Seine Eskapaden auf großen
und winzig kleinen Rädern machen immer wieder Spaß. Im zweiten
Teil kehrt er wieder mit einer Art komischen „Akrobatik zu Rad“.
Die vier Balagans zeigen jene trendige Variante des
Schleuderbretts, bei der keine Menschentürme gebaut werden.
Vielmehr wird das Requisit als Wippe benutzt, mit der sich die
Akteure gegenseitig hoch in die Luft katapultieren. Hinzu kommen
Schrauben und Salti.
Anatoly Zalwsky,
Svyatoslav Rasshivkin, Laszlo Simet
Mit einem
Goldgewinner in Monte Carlo geht es in die Pause: Anatoly
Zalewsky zeigt seine legendär fließenden Handstände und sorgt
für manches Raunen im Publikum. Ob man nun in der Pause einen
Raubtierkäfig aufbaut oder das „Semaphore“ von Laszlo Simet, das
ist wohl vom Aufwand her vergleichbar. Dieses gewaltige Requisit
lässt sich am ehesten als Mischung aus Todesrad und Hochseil
beschreiben. Anstelle der breiten Fläche eines Todesrades, auf
der normal gelaufen werden kann, verfügt dieses Rad als
Lauffläche nur über einen Metallbügel, so dick wie ein
Drahtseil. Was Laszlo Simet, seine Frau Olga und als weitere
Partnerin Diana Bakk hierauf zeigen, ist so spektakulär, dass
auch versierten Circusgängern der Mund offen steht. Da wird im
Zwei-Personen-Hoch über das Semaphore gegangen, auf einem frei
auf das Rad gelegten Balken balanciert oder mit dem Fahrrad
darüber gefahren – zum Teil ohne Longensicherung. Für mich die
wahre Sensation dieses Programms. Zu den Publikumslieblingen der
Show gehört aber eher Svyatoslav Rasshivkin, der noch sehr jung
und trotzdem schon ein Großer an den Strapaten ist. Nach wie vor
mag man diese Leistung zu extrem finden für ein Kind. Lautstark
bejubelt wird sie dennoch oder gerade deshalb. Auch vor Flic
Flac nicht macht das grassierende „Laser-Fieber“ nicht
Halt. Für den Pariser Kampfsportler Mr. Puma und den Tänzer und
Hip Hop-Lehrer Phönix aus Guadeloupe wurde eine interessante
Darbietung kreiert. Hier werden „Wände“ aus Laserlicht auf die
runde Bühne gezaubert. Dazwischen bekämpfen die beiden sich
scheinbar mit Laserschwertern – eine Szene, wie aus einem
Science Fiction-Film.
Yulia Rasshivkina,
Finale, Dominic Lacasse
Yulia
Rasshivkina war in der Höhner Rockin’ Roncalli Show stets als
eine Art Marilyn-Monroe-Double aufgetreten. Hier nun präsentiert
sie sich mit ihren Hula Hoop-Reifen als Vamp mit langer, blonder
Mähne. Die Publikumsreaktionen sind fast überwältigend. Eine
weitere Spielart des Handstands bringt Dominic Lacasse auf die
Bühne. An einem rotierenden Mast gibt er die menschliche Flagge.
Beeindruckend lang, beeindruckend sicher, beeindruckend elegant
sind die Passagen, die er an seinem Requisit zelebriert.
Schließlich ist es immer wieder unglaublich, wie euphorisch
jedes Publikum auf das Genre Motorradkugel reagiert. Hier werden
schon die ersten Fahrer, die auf die Bühne kommen, mit
Begeisterung und Jubel begrüßt – noch bevor sie die erste Runde
in der Kugel gedreht haben. Erst drei, dann fünf, schließlich
zehn Fahrer wagen sich gemeinsam in den Metallgitterkäfig. So
werden wir Zeuge eines Weltrekords. Während neun Fahrer parallel
ihre Bahnen ziehen, kreuzt der zehnte diese Bahnen wagemutig.
Anschließend hält es Teile des Publikums nicht mehr auf den
Sitzen: Standing Ovations während der laufenden
Nachmittagsvorstellung. |