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Circus Krone - Februar 2014
www.circus-krone.de ; 113 Showfotos

München, 1. Februar 2014: Nach der Abendpremiere herrschte große Einigkeit unter den vielen Circusfreunden und -machern im Publikum: Es ist eines der ganz stark besetzten Winterprogramme des Circus Krone, das im Februar geboten wird.. Zwei artistische Sensationen – die kolossalen Chinesen aus Sui Ning und Anastasia Makeevas riskant-kraftraubendes Luftabenteuer –, die Schleuderbrett-Truppe und gute bis sehr gute Tiernummern trugen zu diesem Eindruck besonders bei. Gerade die Frankellos, heuer mit Elefanten und Seelöwen, haben beim Münchner Publikum einen Stein im Brett.


Anastasia Makeeva, Truppe Fantasy, Duo Sui Ning

Lebensgefahr im Tangorythmus, das ist es, was Anastasia Makeeva an zwei Tüchern demonstriert, die zu Schlaufen gehängt sind. In größter Höhe werden unter waghalsige Abfaller, ein Genickhang oder das freihändige Gleiten in den Spagat präsentiert. Am Ende stürzt sich Makeeva kopfüber in einen Fußhang und nimmt dann noch blitzschnell den linken Fuß aus den Tüchern heraus. Sie erhielt für ihre außergewöhnliche Leistung erst Ende Januar Bronze in Monte Carlo. Das Duo aus dem chinesischen Sui Ning wurde dagegen aktuell mit Silber ausgezeichnet. Ihre Handstandnummer ist schlichtweg kolossal. Einer der beiden Artisten zeigt einen Klötzchenabfaller aus dem Einarmer (!), um dann ohne abzusetzen und weiterhin auf einer Hand 13 Treppenstufen hinunter- und wieder hinaufzuhüpfen. Oben auf dem hohen Requisit folgen dann weitere Schwierigkeitsgrade, ehe es wieder treppab geht – diesmal auf beiden Händen. Dabei drückt allerdings der Partner einen Handstand im Nacken des Untermannes. So etwas wie die Nachfolger der Truppe Catana sind die acht Herren und zwei Damen der Truppe Fantasy, die hier für die Schlussnummer sorgt. Die Trickfolge ist fast die Gleiche wie ehemals bei den Catanas und reicht von Sprüngen in den Spagat und auf den schmalen russischen Barren bis hin zum Salto zum Vier-Mann-Hoch ohne Stange oder Longe sowie abschließend dem Doppelsalto zum Fünf-Mann-Hoch.


Tom Dieck jr., Erwin Frankello, Jana Mandana 

Einen großen Publikumserfolg feierte vor zwei Jahren im Kronebau Sonni Frankello mit seinen Elefanten. Heuer wurde sein Sohn Erwin mit Elefanten und Seelöwen engagiert und kommt ebenso gut an. Die beiden Elefantendamen beweisen ihr Können in einer humorvollen Nummer unter anderem beim Mundharmonika und Fußball spielen, lassen Hula Hoop-Reifen um den Rüssel kreisen oder legen sich schlafen. Elefantin Sandra beweist gar ihre Rechenkünste. Als sie sich scheinbar um ein Stöckchen verzählt hat, zerbricht sie eines davon – und schon stimmt die Gleichung wieder. Ebenso heiter geht es später bei Frankellos sympathischer Seelöwenkomödie zu, und auch hier kommuniziert er mit den Tieren und mit dem Publikum. Jana Mandana zeigt in diesem Februar sechs Lusitano-Hengste von Flavio Togni. Die bildschönen, braunen Tiere mit Fesseln, Schweif und Mähne in Schwarz flechten, walzen, formieren sich zum Fächer und steigen gemeinsam. Krones Juniorchefin wirkt stolz und glücklich über den Erfolg und schließt die Darbietung mit zahlreichen Da Capi. Kein Krone-Programm ohne Raubtiernummer! Heuer feiert Tom Dieck jr. zwischen den Engagements im Heilbronner Weihnachtscircus, in Monte Carlo und bei Charles Knie sein Krone-Debüt mit der großen Gemischten, zu der fünf Tiger, zwei Liger und zwei weiße Löwen gehören. Mit Schneid, Tempo und Ausstrahlung führt er die Tiere vor.


Duo Daring Jones, Pavel Roujilo, Willer Nicolodi

Beim Duo Daring Jones, Rebecca Birge und David Jones aus den USA, ist der Name (Daring = gewagt, kühn, verwegen) Programm. Hier hängt nur das Trapez still, die beiden Artisten sind jedoch unentwegt in Bewegung und zeigen in dichter Abfolge Trick an Trick zu Swingmusik. Beide nehmen dabei im Wechsel die Rolle des Porteurs wahr. Pavel Roujilo verfügt als Jongleur über eine ausgezeichnete Technik und hält scheinbar mühelos bis zu neun Bälle in der Luft – leider agiert er dabei sehr introvertiert; erst zum Schlusskompliment sucht und findet er den Kontakt zum Publikum. Das Gegenteil davon ist Bauchredner Willer Nicolodi, der wieder einmal bei Krone zu Gast ist und die Pausennummer übernimmt. Natürlich sucht er sich am Premierenabend auch prominente Mitspieler aus, unter anderem TV-Ärztin Dr. Antje-Katrin Kühnemann. Nicolodi sorgt damit für größte Heiterkeit, und auch seine Mitspieler sind mit Begeisterung dabei. Dennoch hätten es sich wohl angeboten, von den drei Nummern mit „Sprechrollen“ – Elefanten, Seelöwen, Bauchredner – eine in die zweite Halbzeit zu verlegen. Für noch mehr Heiterkeit sorgen in diesem attraktiven Programm David Burlet mit seinen tanzenden Tellern als Eröffnungsnummer sowie der charmante Reprisenclown Francesco Brunaud. Selbstredend wird auch dieses Programm von Celestino Munoz farbenfroh beleuchtet, vom großen Orchester unter der der Leitung von Oleksandr Krasyun musikalisch begleitet und von Nikolai Tovarich moderiert.

Im wiederum schön gestalteten Finale trägt Francesco seinen Xylophon-Anzug und spielt die ersten Töne von „My Way“ – Nikolai Tovarich stimmt gesanglich ein und beweist einmal mehr seine hervorragenden Qualitäten als Sänger. Bald füllt sich die Manege mit dem Februar-Ensemble des Circus Krone. Es folgen minutenlange Standing Ovations.

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Erber