Dieser
Umstand war der Tatsache geschuldet, dass Stephanie Probst, Tochter des
Hauses und im Wesentlichen für die Tiere zuständig, zusammen mit ihrem
Lebensgefährten Sergiu Musanu beim zweiten Weihnachtsgeschäft in
Krefeld weilte. Die übrigen Familienmitglieder hielten sich dagegen in
Gelsenkirchen, aber dezent im Hintergrund auf. Sichtbar wurde nur das
gute Lichtdesign, für das sich Sohn Andreas verantwortlich zeigte.
Adriana Spindler, Ludvik Berousek, Gerd Koch
Auf
viele tierische Akteure mussten die Gelsenkirchener Besucher aber auch
in diesem Jahr nicht verzichten. Der Name Probst verpflichtet. Zwei
kleine weiße Löwenkinder waren so die Begleiter von Ludvik Berousek in
Opening und Finale, wo sich alle Artisten den Zuschauern vorstellten
bzw. sich von ihnen verabschiedeten. Traditionell nach der Pause
brachte Berousek auch die großen Verwandten, sechs weiße Löwen, in die
Manege, die ein umfangreiches Repertoire beherrschen. Höhepunkt ist
der Rachentrick. Ebenfalls „Löwen“, allerdings zwei Seelöwen, waren die
Partner von Adriana Spindler. Neben Balance-Übungen und
Gesangsversuchen schloss ein Tragetrick, bei dem Spindler vom
Meeressäuger mit der Schnauze gehalten wurde, diese schöne Darbietung.
Voller Elan präsentierte Gerd Koch seine Pferde mit abschließendem
Gruppensteiger. Koch war bereits auf Saison zu Probst gestoßen und
hatte dort die Schwangerschaftsvertretung von Stephanie Probst
übernommen. Er wird auch 2014, ebenso wie die weißen Löwen mit Ludvik Berousek, mit auf Tournee gehen.
Carmen Leyseck, Angelique Leyseck, John Leyseck
Eine
weitere Tier-Darbietung steuerte auch die Familie Leyseck bei. Ziegen,
Hunde und ein Esel zeigten unter der Anleitung von Carmen und Andreas
Leyseck ihr Sprung- und Balancevermögen. Seit 14 Jahren begleiten die
Leysecks, die ansonsten bekanntlich den Varieté-Circus Rolandos
mitbetreiben, den Gelsenkirchener Weihnachtscircus. Präsent ist vor
allem Carmen Leyseck, die auch in diesem durch das Programm führte und
zusammen mit dem großen Live-Orchester so etwas wie ein beständiger
Begleiter geworden ist. In diesem Jahr war zudem auch die nächste
Generation Leyseck in der Manege aktiv. Angeliques Tücher-Kür, bei der sie
nebenbei auch Hula Hoop-Reifen in Bewegung hielt, gewann zusätzlich
durch die durchdachte Aufmachung. Als Lady im 20er-Jahre-Dress erhielt
sie von ihrem Bruder John als Vampir auf einem Pferd den „Todesbiss“
und war daraufhin selbst der Vamp an den Tüchern, nun im schwarzen
Kostüm. Bruder John stand auch selbst im Mittelpunkt, nämlich mit
seiner starken Todesrad-Darbietung im sehr schmalen Kessel. Für
Begeisterung sorgten neben Sprüngen und Blindlauf ganz besonders der
Salto im Innenrad sowie die Fackeljonglage auf der Außenseite des rotierenden
Rades.
Mongolian Fascination
Ein
echter Glücksgriff war die Verpflichtung des 13-köpfigen Ensembles
„Mongolian Fascination“ vom Staatscircus in Ulan Bator. In allen
Auftritten wussten die Artisten zu überzeugen, brachten sie neben Leistung auch
ordentlich Ausstrahlung mit. Los ging es gleich mit richtig starken Handvoltigen als Truppe „Ulaangom“. Neben zahlreichen Sprüngen wurden
zugleich hohe Menschentürme bis zum Vier-Personen-Hoch gebaut.
Vielleicht war dies gar ihr stärkster Auftritt und wäre anderer Stelle – zum Beispiel
als Schlussnummer – noch besser platziert gewesen. Diesen prominentesten
Platz im Programm nahmen indes die Seilsprung-Variationen unter dem
Titel „Mongolian Jumpers“ ein. Alle relevanten Tricks dieses lebhaften
Genres, inklusive Sprüngen von Menschentürmen oder synchrone Passagen,
sorgten zum Schluss nochmals für ein enthusiastisches Publikum. Neben
einer rasanten Gruppenjonglage gestaltete die Truppe als „Temudschin
Acrobats“ auch einen originellen Auftritt mit ikarischen Spielen. Hier
wurden Zuschauer zu Untermännern und Fliegern, nicht auf deren Kosten,
sondern als ernst gemeinte Manegen-Partner. Super. Drei weibliche
Truppenmitglieder, die „Kubilai Sisters“, demonstrierten mit
starken und meist synchron gearbeiteten Figuren ihr Handstand- und Kontorsionistik-Können.
Vladimir und Denis Stoliarov, Carmen Marariu
Abgerundet
wurde das Programm durch die Familie Stoliarov. Vater Vladimir
Stoliarov und Sohn Denis waren gleich zu Beginn als Jäger aktiv, bis
sie von Carmen Leyseck darauf hingewiesen wurden, dass Circusleute mit
ihren Tieren freundschaftlich verbunden sind. Im weiteren Verlauf des
Programm waren auch die bekannten Reprisen des Duos, so das
Marionettenspiel, die Rola Rola-Meisterschaft, der brennende
Fotoapparat oder die komische Quick Change-Version mit Frau bzw. Mutter Irada
eingestreut worden. Schön, dass die Familie mit eigenen, nicht
kopierten Reprisen Anklang fand. Carmen Marariu, Ehefrau von Denis
Stoljarov, steuerte darüber hinaus eine Nummer am Luftring bei.
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