Doch
nicht nur der Standort ist neu. Im Inneren erleben die Zuschauer quasi
einen neuen Circus im bekannten Chapiteau. Pünktlich zum
Weihnachtsgastspiel hat Anceschi ein komplett neues Gradin geliefert.
Es bietet auf rund 1.500 blauen Klappsitzen besten Komfort. Die Tribüne reicht
ohne separate Logenstühle direkt bis an die Manege heran. Aus Italien
stammt ebenfalls der kunstvoll gestaltete Artisteneingang mit roter
Gardine aus edlem Material. Im oberen Teil befindet sich Platz für ein
Orchester. Zumindest für Frankfurt kommt die Musik allerdings noch aus
der Konserve. Neu ist zudem die beleuchtete Piste, die Platz
für einen Gitternetzkäfig bietet.
Carmen Zander, Natascha Wille, Jamena Wille-Busch
Veränderungen
gegenüber dem Saisonprogramm gibt es natürlich auch in der Show.
Wenngleich einige vertraute Gesichter geblieben sind. Carmen Zander
führt weiterhin ihre fünf prächtigen Tiger vor. Die Trickfolge ist sehr
ansprechend, und die dynamische Präsentation durch die Tierlehrerin setzt
einen besonderen Akzent. Ausgebaut hat Carmen Zander die verbale
Interaktion mit dem Publikum. Mit zwei
wunderschönen Pferdeshows erleben wir Natascha Wille-Busch. Im ersten
Teil präsentiert sie - eingeleitet von einer Hohen Schule - sechs
Araber vom Pferd aus. Die elegante Vorführung wird so nicht nur
anspruchsvoller, sondern auch optisch enorm aufgewertet. Gar einen
Zwölferzug dirigiert Natascha Wille-Busch nach der Pause. Die jeweils
sechs Araber und Friesen laufen unter ihrer Peitschenführung wunderbar.
Schwägerin Jamena Wille-Busch sehen wir mit ihrer Kür an roten
Tüchern. Abfaller und Flüge sind hier die wesentlichen Tricks.
Ebenfalls an den Tüchern versucht sich Juri Kovalchuk. Dabei kommt er
in seiner komischen Variante nicht an die Eleganz seiner Kollegin
heran. Als seriöser Sänger im Frack begleitet er wirkungsvoll mit sehr
angenehmer Stimme einige der Darbietungen. So auch die bekannte
Präsentation der Kamele, Lamas und Ponys durch Manuel Frank.
Spiderman (Flying Regio), Duo Serjo, Kevin Stipka
Direkt
vom Cirque Arlette Gruss in Paris kommen die Flying Regio sowie das Duo
Serjo zu Carl Busch. Wenn das Publikum das Chapiteau betritt, ist das
Todesrad bereits aufgebaut. Obwohl es über zwei gleich große Käfige
verfügt, sehen wir ein Solo. Im Spiderman-Outfit fegt ein
Mitglied der Flying Regio über das Requisit. Neben hohen Sprüngen zeigt
er unter anderem den Lauf mit verbundenen Augen auf dem Außenrad. Als
Quartett bestreiten die Flying Regio die Pausennummer. Ihr Apparat hat
auf Höhe der Aufhängung des Flugtrapezes noch einen Fangstuhl. Somit
gibt es hier jeweils zwei Fänger und Flieger. Saulo Mendonca ist nun
nicht mehr dabei. Nichtsdestotrotz zeigen die Regios ein angerundetes Programm
mit der Passage als Schlusspunkt. Weiterer Neuzugang im artistischen
Bereich ist Jongleur Kevin Stipka. Der 18-jährige Tscheche hat sich auf
Tennis-Rackets spezialisiert. Er startet seine Touren mit zwei
Filzbällen sowie einem Schläger und hält dann einen Schläger mit zwei Devilsticks in der Luft. Im Hauptteil seines Auftritts jongliert er mit
Rackets wie seine Kollegen mit Keulen.
Tonito Alexis
Tonito
Alexis ist dank seiner prominenten Platzierung auf dem Plakatmotiv in
den Straßen von Frankfurt und Umgebung das prägende Gesicht des "Great
Christmas Circus". Er ist es aber auch in der Show. Gleich zu Beginn
zeigt er einem kleinen Jungen, wie die Lichter am Weihnachtsbaum
angeschaltet werden und nimmt das Kind mit in die Welt des Circus. In
seinen weiteren Auftritten sorgt er nicht nur für viel Spaß, sondern
gibt zudem den sympathischen Begleiter durch das Programm. Wann immer
er auftritt, zeigen die Publikumsreaktionen, dass er willkommen ist.
Besonders gefallen hat mir - neben der bekannten Elvis-Einlage und dem
Trompetensolo - sein Auftritt als komischer Kraftmaxe. Zudem überrascht
der Sohn von Jeanette und Toni Alexis mit der Vorführung eines Hundes.
Der Vierbeiner hat beachtliche Tricks zu bieten. Insbesondere die
weiten Sprünge gefallen. Tonito Alexis hat seinen eigenen Stil gefunden
und entwickelt seine komische Art konsequent weiter. Den Übergang zum
Finale gestaltet er mit dem auf seiner Trompete gespielten "Smile". |