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Bonner Weihnachtscircus 13/14
www.bonner-weihnachtscircus.de ; 45 Showfotos

Bonn, 28. Dezember 2013: Bereits zum 7. Mal präsentiert Manuel Fischer seinen Bonner Weihnachtscircus. Nach vier Gastspielen im Sportpark Nord am Stadtrand darf das Unternehmen nunmehr in der 3. Saison auf dem prominent gelegenen Platz an der Beethovenhalle aufbauen – dort, wo auch Roncalli regelmäßig gastiert. Der Umzug war mit Sicherheit ein großer Coup, ebenso wie die Verpflichtung der lebenden Legende Oleg Popov als Zugnummer fürs aktuelle Programm. Kaum ein anderer Manegenkünstler dürfte einer breiten Öffentlichkeit so bekannt sein wie dieser große Clown.

Ein weißes Chapiteau mit passendem Vorzelt bietet den Rahmen für dieses Programm. In der Restauration werden unter anderem verschiedenste Spezialitäten vom Schwenkgrill angeboten. Die Sitzeinrichtung im Chapiteau mit samtgepolsterten Holzbänken, Galerielogen und dem Schriftzug „Dem Staunen gewidmet“ über dem Zuschauereingang war ursprünglich mit André Heller auf Tour. Aufgrund der Großrequisiten für Trampolin- und Motorradlooping-Nummer konnte diesmal nicht der große Artisteneingang aufgebaut werden, der über der Gardine Platz für das Orchester bietet. Stattdessen wurde ein kleinerer Eingang gewählt, neben dem links und rechts die genannten Requisiten bereitstehen. Das achtköpfige Orchester wurde derweil in die äußere Galerieloge rechts ausquartiert. Leider müssen die Musiker häufigen zugunsten von Bandmusik pausieren. Die Lichtanlage ist umfangreich bestückt, wird aber nicht optimal eingesetzt. So wird der Schwungseilartist nicht permanent vom Verfolgerlicht erfasst, und die Strapatennummer findet im Halbdunkel statt.


Truppe I-Team

Mit mehreren Darbietungen ist die Truppe I-Team von Igor Komarov aus Weißrussland im Programm vertreten. Den Auftakt machen drei Damen mit diversen Posen an drei Luftringen. Sie eröffnen auch den zweiten Programmteil, ebenfalls mit einer Luftnummer. Das kugelförmige Requisit, an dem die Artistinnen mit Gurten gesichert sind, bietet Gelegenheit für verschiedene Posen und Kontorsionen. Später erleben wir Nadiia und Maxim in einem Duett an Strapaten. Es wird von einem romantischen Popsong begleitet. Die größte Publikumswirkung erzielt freilich die Trampolinnummer mit Hauswand im Hintergrund. Wenn die drei Artisten zu aufpeitschender Musik „die Wand hochgehen“, lässt dies das Publikum vor der Pause begeistert mitklatschen.


Salvatore Sambito

Erst nach der eröffnenden Luftring-Nummer begrüßt Salvatore Sambito das Publikum in mehreren Sprachen. Charmant führt er durchs weitere Programm. Außerdem demonstriert er bald darauf seine artistischen Fähigkeiten am Schwungseil. Er beginnt mit einer Serie von Überschlägen, nach denen er sich in eine Waage ausbalanciert. Zum Schlusstrick wickelt er sich das Seil um die Fußknöchel und stürzt sich kopfüber in die Tiefe. Seine Lebensgefährtin Summer Roberts ist für die Pferdedressuren in diesem Programm zuständig. Zu „New York, New York“ präsentiert sie ihr „Groß und Klein“, bei dem nicht nur das Pony wie üblich unter dem Pferd hindurchläuft. Vielmehr wird auch das Pony vom Pferd übersprungen. Direkt im Anschluss folgt ein quirliger Fünferzug Miniponys. Der Höhepunkt ist jedoch ihre höchst anspruchsvolle Freiheit mit sechs Araberpferden. Auf außergewöhnliche Weise wird zum Beispiel der Gegenlauf aufgebaut. Während im Normalfall die Pferdegruppe geteilt wird und dann die beiden kleineren Gruppen einander entgegenlaufen, dreht sich hier zuerst das dritte Pferd, nach einer weiteren Runde das zweite und so weiter. So erfolgt in umgekehrter Weise auch die Auflösung. In zwei Gruppen flechten alle Tiere gleichzeitig, zu dritt wird gestiegen, und das letzte Pferd verabschiedet sich mit dem Sprung durch einen Papierreifen. Schade nur, dass Summer Roberts stets recht introvertiert auftritt.


Vik Koshmann

Die Katzendressur von Vik Koshmann komplettiert den Reigen der Tiernummern. Neben Papierreifen- und Feuerreifen-Sprung ist hier sogar ein Mini-Todesrad mit zwei Kesseln im Einsatz. Zwei Katzen laufen hier auf den Außenseiten des rotierenden Rades. Zwei afrikanische Akrobaten sind mit ebenso vielen Auftritten im Programm vertreten. Zunächst kombinieren sie verschiedene Disziplinen wie Klischnigg und Feuerschlucken in einer Darbietung. Später lassen sie in ihrer zweiten Nummer verschiedene Schüsseln kreiseln. Beim Schlusstrick lässt einer der Artisten fünf Schüsseln rotieren – zwei auf einem Mundstab-Gestell, zwei auf den Fingern und eine auf einem Gestell, das an den Hosenbund gedockt wurde.


Oleg Popov

Wenn Oleg Popov das erste Mal die Manege betritt, ist der Effekt immer gleich – es folgt Applaus und ein Raunen geht durchs Publikum. Der weithin bekannte, inzwischen 83-jährige Clown fängt zunächst auch hier den Sonnenstrahl ein und „gießt“ später die Helligkeit zurück ins Publikum. Bekannt, zum Beispiel vom letztjährigen Heilbronner Weihnachtscircus, sind auch die Reprisen mit der Ratte, die scheinbar via Fallschirm aus der Zeltkuppel landet, oder mit der jonglierenden Spieluhr, hinter der sich Popovs Frau Gabriela verbirgt. Neu für uns war der Auftritt, bei dem Popov mit gezieltem Schwung fünf Schöpfkellen in ebenso viele Eimer befördert. In seinem lustigsten Auftritt sinkt Popovs Manegenpartner durch ein Missgeschick zu Boden. Erst mit Hilfe einer Luftpumpe gelingt es Popov, seinen Kompagnon wieder aufzurichten und mittels einer Schubkarre aus der Manege zu fahren. In der besuchten Vorstellung musste die Schlussnummer – die außergewöhnlichen Motorrad-Looping von James T. Fox in einem großen Drehgestell – wegen eines technischen Defekts leider entfallen. So wurde von Oleg Popovs Vogelkäfig-Reprise direkt zum Finale übergeleitet. Hier hätte es sich angeboten, die Pausennummer auf dem Trampolin zur Finalnummer aufzuwerten. Dennoch zeigte sich das Publikum beim Schlussapplaus zufrieden und forderte gar lautstark eine Zugabe.

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Text: Markus Moll; Fotos: Stefan Gierisch