Wie schon in der vergangenen Ausgabe werden die einzelnen
Artisten mittels einem Foto auf der Leinwand über dem
Artisteneingang angekündigt. Es wirkt etwas unpersönlich,
durch den Verzicht auf einen Monsieur Loyal aber hat die Show
ein sehr flottes Tempo. Es geht quasi Schlag auf Schlag.
Längen gibt es nicht, die Regie hat offensichtlich sehr gute
Arbeit geleistet. Die Musik kommt zwar vom Band, ist aber
perfekt ausgewählt und wird professionell eingespielt. Das
Lichtdesign ist ebenfalls sehr ausgefeilt, sodass der
Gesamteindruck rundum überzeugend ist.
Sandro Montez
Dazu
leisten selbstverständlich auch die gezeigten Darbietungen ihren
Beitrag. Größere Veränderungen gab es bei den hauseigenen Tiernummern.
Statt Elefant und Raubtieren werden nun Kamele und Elefanten
präsentiert. Statt Vorführern aus der Direktionsfamilie zeichnet jetzt
Sandro Montez für das Training sowie die Präsentation der Vierbeiner
verantwortlich. Zunächst zeigt der von Krone, Barum, Charles Knie und
Arlette Gruss bekannte Tierlehrer vier Kamele in flotter Freiheit,
die Bouglione vom Circus Universal Renz erworben hat. Vom Circus
Belly-Wien stammt der Sechserzug Friesen, der die Schlussnummer bildet.
Die Pferde beherrschen schon jetzt ein ansprechendes Repertoire. Montez
ist dabei, dieses weiter auszubauen. Wer diesen profilierten Tierlehrer
kennt, weiß, dass hier noch einiges zu erwarten ist.
Familie Saabel
Noch
mehr Pferde gibt es dank der Familie Saabel zu sehen. Mit ihrer
wunderschönen dreifachen Hohen Schule im spanischen Stil eröffnen sie
das Programm. Zunächst auf weißen Pferden, später auf Friesen zeigen
sie zu dritt wunderschöne Reiterspiele. Alexandra Saabel ergänzt diese
vortrefflich mit Tanz auf dem Manegenboden. Es entsteht ein
harmonisches, wunderbares Schaubild. Eine volle Manege gibt es
ebenfalls bei ihrem zweiten Auftritt, den das Quartett in nordischen
Kostümen präsentiert. Aus stilisierten Eisblöcken gebildete Postamente
bilden die Sitzplätze für ihre vierbeinigen Partner, jeweils vier
Huskys und schneeweißen Spitze. Neben den vielfältigen Tricks überzeugt
auch hier die äußerst stimmige Aufmachung. Diese Ausgewogenheit
zwischen Trickstärke und Präsentation kennzeichnet ebenfalls die
Handstand-Equilibristik von Alexandra Saabel. In der an diesem Tag
dritten Vorstellung erleben wir allerdings ihre jüngere Schwester Kelly
mit einer sehr ähnlich aufgebauten Nummer.
Yosvany Rodriguez Pena,
Anouchka Bouglione, Nistorovs
Vom
Circus Louis Knie junior kommt Yosvany Rodriguez Pena. Sehr elegant
tanzt er im luftigen weißen Outfit über das Sprungseil, wo er unter
anderem das Seilspringen und mehrere Salti zeigt. In seinem zweiten
Auftritt zieht es ihn an Strapaten bis unter die Circuskuppel. Der
weitere artistische Part wurde aus dem Saisonprogramm prolongiert.
Anouchka Bouglione offeriert ihre Trapezartistik wirkungsvoll in einem
überdimensionalen Vogelkäfig und sorgt ebenso für einen Schuss Erotik
wie Liliana Tudor, die sich zu Musik aus dem Film „Burlesque“ am
vertikalen Mast präsentiert. Nicht nur hinsichtlich des Verkaufs,
sondern auch was die Leistung angeht, sind beide Darbietungen sehr
sehenswert. Zufriedenheit garantiert ist wie gewohnt bei den Nistorovs.
Zunächst jonglieren die Geschwister zu dritt mit Bällen, Keulen und
Fackeln. Im Quartett mit Eugenios Ehefrau Alina geht es dann mit
Rollschuhen an den Füßen auf das runde Podest. Die rasante Arbeit wird
nicht zuletzt dank der charmanten Präsentation der Akteure zu einem
echten Hingucker und Stimmungsgaranten.
César Diaz
Während
die Nistorovs in Brüssel auf die Einbindung eines Zuschauers
verzichten, holt sich Komiker César Dias gerne Mitspieler aus dem
Publikum in die Manege. Dies etwa, um sich zu duellieren oder um mit
dem Motorrad auf Tour zu gehen. Er bindet seine Partner aber so
charmant und professionell ein, dass das Mitspielen ein wirkliches
Vergnügen für alle Beteiligten wird, das Publikum auf den Rängen
inklusive. Sein Markenzeichen, die mit dem Mund erzeugten Geräusch,
setzt er immer wieder vortrefflich ein. Auch im Solo, etwa als sich in
Mikrofonkabel und Hocker verheddernder Sänger, weiß er zu begeistern.
Dass er tatsächlich ein toller Sänger ist, darf er beim Finale
beweisen. Weitere komische Einlagen kommen von Clown Rony, der bereits
auf Tournee mit von der Partie war.
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