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Grand Cirque de Noel - Le Bourget 2011
www.cirquedhiver.com

Paris, 4. Dezember 2011: Angekündigt war „La Perle du Bengale“, herausgekommen ist letztendlich Bouglione „as usual“. Will heißen: Statt des groß angekündigten Historien-Schauspiels, wurde im Messepark Le Bourget eine höchst geschmackvoll in Szene gesetzte Circusshow im typischen Bouglione-Stil gezeigt. Inklusive großartigem Orchester, edlem Artisteneingang, 19-köpfigem Ballett und einer virtuos eingesetzten Lichtanlage. Im Zusammenspiel gelang es diesen drei Komponenten tatsächlich, so etwas wie Circusatmosphäre in die riesige, 11000 Zuschauer fassende Halle zu zaubern. Wie gemacht für diesen überdimensionierten Rahmen sind natürlich auch die vom Circus Krone engagierten Tiernummern.

Allen voran: Martin Laceys 13-köpfige Löwengruppe, deren rasante Vorführung mit mannigfaltigen Scheinangriffen auch in Paris bejubelt wird. Schön anzusehen ist auch der 12er Zug Cremolos von Flavio Togni, den Jana Mandana charmant vorführt. Des Weiteren ist Mandana, die vom ehemaligen Pinder-Sprechstallmeister Frederic Colnot als „Princess du Cirque“ angekündigt wird, mit ihrem Exotenzug sowie in zwei Auftritten mit Elefanten zu sehen. So eröffnet sie die Spielfolge gemeinsam mit Elefantendame Bara und dem Hochstehen als Schlusstrick. Später bringt Mandana mit James Puydebois drei Krone-Elefanten in der Bollywood-Aufmachung des aktuellen Krone-Saisonprogramms in die Bouglione-Manege. Schade, dass hier nur drei Tiere zu sehen waren, schließlich hätte die eigentlich siebenköpfige Kroneherde perfekt in den großen Rahmen der Messehalle gepasst.


Robert Foxall

Angesichts der Dimensionen hätte der Show sicher auch eine große Artistentruppe gut getan. Doch stattdessen gab es nur drei Soloartisten, ein Duo und die Rossyann-Clowns zu erleben. Wobei drei der Darbietungen keine Mühe hatten, den großen Raum der Halle zu füllen. Das Duo Garcia an der Rakete ob seiner spektakulären Tricks. Robert Foxall ob der opulenten Lichtregie. Und die lebende Kanonenkugel Robin Valencia ob der Seltenheit ihrer Nummer. Etwas untergegangen ist dagegen Glen Nicolodi, dessen starke, im Zusammenspiel mit einem Hund vorgetragene Handstandnummer von vielen Stellen des Zuschauerraums einfach nicht richtig zu sehen war. Mit demselben Problem hatte Ingo Stiebner mit seinen Seelöwen zu kämpfen, da auch diese Darbietung von vielen kleinen Gesten und Tricks lebt. Karah Khavak junior hat vermutlich aus diesem Grund bei seiner Reptilienshow, den Teil mit Skorpionen und Ratten gleich ganz weggelassen.


Robin Valencia, Jana Mandana, Duo Garcia

Dabei zählte Khavaks, im Indiana-Jones-Stil aufgemachte Nummer zu denen, die wie gemacht schienen für das zunächst angedachte Programmmotto „La Perle du Bengale“. Gleiches gilt natürlich auch für die Krone-Elefanten und die aufwendige Bollywood-Szene des Balletts. Dass eine Handvoll passende Darbietungen aber noch längst kein Historien-Schauspiel abgeben, haben offenbar auch die Bougliones erkannt. Und so fehlt auf den meisten Werbematerialien und auch auf dem Programmheft der Schriftzug „La Perle du Bengal“.

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Text: Sven Rindfleisch; Fotos: Stefan Gierisch