Yves Nicols, Azzario Sisters,
Paolo Kaiser
Die
„Startnummer Eins“ in dieser Hitparade trägt Yves Nicols, der
mit fünf Fußbällen, vier Keulen (mit Händen und Füßen),
Bumerangs und vier Sombreros jongliert und gleich für Stimmung
sorgt. Schließlich findet er zwischen seinen Tricks auch noch
Zeit für einen augenzwinkernden Flirt mit seiner Partnerin
Ambra. Gemeinsam zeigen beide im zweiten Programmteil ihre
leidenschaftliche Tüchernummer. Zunächst beobachtet Yves seine
Partnerin bei ihrer Kunst, während er am Boden einen Tango
singt, dann tanzen sie gemeinsam, schließen schweben beide mit
durchaus riskanten Tricks in der Luft – unter anderem hält sich
Yves nur an einem Bein seiner Partnerin. Roncalli, Kronebau,
Cirque d’Hiver Bouglione, Schweizer Knie: Die Azzario Sisters
haben in den vergangenen drei Jahren eine wahre Blitzkarriere
hingelegt und sind nun auch in Heilbronn zu Gast. Die neue
Musik, die sie seit der Knie-Saison 2010 begleitet, lässt das
hervorragende Können der bildschönen jungen Frauen bei ihrer
Equilibristikkür und Leiterbalance noch besser zur Geltung
kommen. Eine sehr ungewöhnliche Variante der Rola Rola
präsentiert Paolo Kaiser: Er stapelt die Rollen und Bretter
nicht zu Türmen mit mehreren Etagen, er balanciert meistens nur
auf einem Brett mit Walze darunter – springt dafür aber von dort zum
nächsten Rollbrett auf einem niedrigeren Podest oder dreht einen
Rückwärtssalto von einem Rola-Brett zum nächsten.
Ballett, Trio Laruss,
Alexander Lacey
Beim Auftritt
des Duos Garcia ist schon die Präsentation des Requisits eine
Schau, wenn die silberne Rakete von sieben Figuranten in
Raumfahrt-Kostümen in die Manege gebracht wird. Es folgt, an der
kreisenden Rakete in luftiger Höhe, eine der riskantesten
Luftdarbietungen unserer Zeit, unter anderem beim Zehenhang von
Vicky Garcia an einem kleinen Trapez, das ihr Partner hält, oder
beim Zahnhangwirbel zum Abschluss. Unter fortwährendem
Szenenapplaus zelebrieren die Goldmenschen des Trio Laruss, ein
Herr und zwei Damen, ihre kräftezehrende Adagio-Akrobatik. Die
durchweg hervorragende Lichtregie zieht hier alle Register,
lässt die Artisten auf schimmerndem Theaternebel schweben,
taucht sie in wechselnde Bühnenbilder aus Scheinwerferglanz. Für die
Überraschung des Abends sorgt Marek Jama, der seine
Exotendressur umgestellt hat: Die vier Kamele und die vier
Zebras arbeiten nun gemeinsam, unter anderem mit Gegenlauf zur
Eröffnung, und schließlich gesellen sich noch die exotischen
Rinder hinzu, sodass ein ganzes Dutzend Tiere für ein großes,
manegenfüllendes Bild sorgt. Die Kurzauftritte von Känguru und
Nandu sowie die Arbeit der sechs Lamas runden den Dressurblock
ab. In bekannter Weise arbeiten später die sechs Friesenhengste
und anschließend die sechs braunen und weißen Araber, doch auch
hier arbeitet Marek Jama an einer neuen Formation. Bereits zum
dritten Mal nach 2005 und 2008 ist Alexander Lacey mit seinen
Raubtieren in Heilbronn zu Gast. Das Publikum kennt und liebt
ihn, und so wird Lacey erneut gefeiert wie ein Popstar. Die
kleineren Artgenossen der Tiger und Löwen, weiße Angorakatzen
nämlich, leitet Vladislav Olandar durch eine temporeiche
Dressur. Raubtier-,
Exoten- und Pferdedressuren werden, wie im Saisonprogramm, vom
Ballett des Zirkus Charles Knie thematisch eingeleitet, und die
Tänzerinnen kommen zudem mit einem Tanz in schwarzen Fräcken zur
Ouvertüre sowie natürlich beim Finale zum Einsatz.
José-Mitchels-Trio, Truppe Chernievski, André
Besonders
hochkarätig besetzt ist in diesem Programm auch der clowneske
Part. Der Schweizer Clown André kämpft gegen den Weißen Hai in
der Badewanne, singt ein Duett mit sich selbst oder macht
Wasser-Musik auf Bratpfannen. Immer wieder ein Lachschlager ist
das mit Hingabe gespielte Wasser-Entrée des José-Mitchels-Trio,
das erstmals 2005/2006 in Heilbronn zu Gast war. Und natürlich
darf die Circus-Hitparade nicht ohne einen interessanten
„Newcomer“ enden: Als Schlussnummer haben Uwe Gehrmann und Sascha Melnjak die elfköpfige Schleuderrett-Truppe Chernievski
verpflichtet, die Anfang des Jahres in Monte Carlo mit dem
Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurde, zehn Jahre zuvor
hatte die Truppe in anderer Besetzung sogar den Goldenen Clown
gewonnen. Zu 20er-Jahre-Musik und in ebensolcher Kostümierung
beeindrucken die zum großen Teil noch jüngeren Artisten vor
allem auch durch die Höhe ihrer Sprünge, bei denen auf die
Bildung von Menschentürmen allerdings weitgehend verzichtet
wird. Nach Salti und Schrauben landet einer auf einem Sessel in
luftiger Höhe, ein anderer fliegt auf einer umgeschnallten
Stelze und kommt sicher auf der Bodenmatte auf. Die Nummer sorgt
vor dem Finale noch mal für Tempo und Stimmung. |