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Bougliones Cirque d'hiver 2008
www.cirquedhiver.com

Paris, 13. Dezember 2008: Ein prächtiger Circusbau im Herzen von Paris, ein großes Orchester, opulentes Lichtdesign, die Salto Dancers und Sergio, der wohl populärste Monsieur Loyal unserer Tage. Diese Elemente gehören zu den Produktionen der Familie Bouglione im Cirque d’hiver wie der Eiffelturm zur französischen Hauptstadt. Neben diesen Konstanten überrascht das aktuelle Programm „Etoiles“ mit vielen in mitteleuropäischen Manegen bislang weniger bekannten Artisten. Sie begeistern durch außergewöhnliche Leistungen und sorgen mit den genannten Bouglione-Standards dafür, dass diese Show wiederum zu einem ganz besonderen Erlebnis wird.


Boris Nikishkin, Bull Dancers, Bladers

Zwei dieser Neuentdeckungen finden direkt unterhalb der freitragenden Kuppel des Circusbaus statt. Die Besucher in den oberen Reihen dürfen sie sozusagen auf Augenhöhe genießen. Natalia Kusnetzova zeigt am Schwungtrapez schier unglaublich erscheinende Abfaller, die sie mit einer Vielzahl von Pirouetten kombiniert. Während die Zuschauer den Atem anhalten, flirtet die junge russische Artistin bei ihrer longengesicherten Kür noch charmant mit ihrem Publikum. Untypisch für eine Flugtrapeznummer sind allein schon die Herkunftsländer der Bull Dancers. Die jungen Artisten (zwei Damen und vier Herren) stammen aus Südafrika, den USA, Australien und Kolumbien. Dennoch brauchen sie sich vor den Leistungen ihrer südamerikanischen Kollegen nicht zu verstecken – im Gegenteil. Durch den Einbezug eines Fangstuhls oberhalb des mobilen Fängers haben sie in ihre Darbietung eine besondere Raffinesse eingebaut. Diesen nutzen sie unter anderem für eine besondere Variante der Passage und insgesamt für einen flüssigen Ablauf der Nummer, welche natürlich auch den Dreifachen beinhaltet. Einer relativ jungen Disziplin haben sich die Bladers verschrieben. Auf ihren Inline-Skates jagen sie durch die sich über die gesamte Länge der Manege erstreckende Halfpipe, Dabei zeigen die russischen Artisten, fünf an der Zahl, gewagte Sprünge übereinander. Boris Nikishkin wiederum präsentiert eine dieser immer noch aktuellen durchgestylten russischen Darbietungen. Seine durchaus sehenswerte Equilibristik präsentiert er als E-Gitarrist, der zwischen Genie und Wahnsinn an einer neuen Komposition feilt.


Joseph Bouglione, Duo Monastyrsky, Vlad Olandar

Von bekannten Gesichtern werden die Genres Hula Hoop und Quick Change präsentiert. Ihre Reifen lässt charmant Alesya Gulevich um den eigenen Körper kreisen, während die Monastyrsky hier, wie schon bei Barum, mit verblüffenden Kleiderwechseln die Schlussnummer bilden. Klassiker der Circuskunst präsentieren auch in diesem Jahr einzelne Mitglieder der Direktionsfamilie. Sampion Bouglione junior hat sich dem Genre der Jonglage verschrieben. Genauer der Bodenjonglage. Im wilden Stakkato – kurze Stepptanz-Einlagen inklusive - jagt er seine fluoreszierenden Bälle zum Boden und fängt sie wieder auf. Einen Sechserzug traditionell mit Federbüscheln geschmückte Freiheitspferde zeigt Joseph Bouglione. Regina Bouglione sieht wie immer gut aus: Dieses Mal gemeinsam mit einem Solopferd. Abgerundet wird die Pferdeshow von der nächsten Generation. Dimitri Bouglione und Valentino Togni-Bouglione versuchen sich mit einem weißen Pony. Komplettiert werden die Tierdarbietungen von zwei Katzendressuren. Während Vladislav Olander seine Hauskatzen ihre Sprungkraft und Geschicklichkeit beweisen lässt, bringt Hans-Ludwig Suppmeier drei Tiger in verschiedenen Farben aus dem Hause Togni in den Zentralkäfig.

Prägende Figuren der Show sind neben Sergio, Weißclown Alberto Caroli und dem für kurze Reprisen zuständigen Tito Medina die russischen Komiker Duet Blues. Mit ihren zu lässiger Swingmusik vorgetragenen Einlagen erinnern sie ein wenig an Jigalov und Kolomiets, setzen dabei aber eigene Ideen um. Einer der beiden brilliert auch artistisch, wenn er gemeinsam mit einer Partnerin rote Plastikschüsseln durch die Luft wirbelt.

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Text: Stefan Gierisch und Sven Rindfleisch; Fotos: Stefan Gierisch