Das eigentlich sehr gut akzentuierte
Licht kommt, ebenfalls sehr viel mit blauen Lampen operierend,
überwiegend von hinten, die Akteure werden von vorn fast nur mit
einem Verfolger angestrahlt, und lässt dadurch die Bühne insgesamt
noch dunkler erscheinen. Seit der ersten Produktion ist Goty
Teuteberg Orchesterleiter dieses Circus. Zusammen mit seinen sechs
Musikern begleitet er ausnahmslos alle Darbietung live. Guter
Musikauswahl steht hier leider der Sound des Orchester, er wäre für
einen Sonntag-Nachmittag-Tanztee oder eine Pianobar wunderbar
geeignet, gegenüber. Die Musik ist nicht akzentuiert, forciert und
trägt nicht, sie unterstützt die Nummern in keiner Weise sondern
bildet nur einen Klanghintergrund.
Truppe Simonenko,
Stephanie May, Duo Musa
Das Programm
eröffnet Roy Quaiser mit einem 6er Zug Ponies. Später sehen wir ihn
noch einmal mit zwei weiteren Kleinpferdchen wieder. Er ersetzt den
ursprünglich engagierten Pavel Doubek mit seinen Pferdedressuren,
der zu Beginn der Tournee krankheitsbedingt ausscheiden musste.
Stephanie May, siebzehjährige Tochter der Fausto Scorpions, folgt
mit Techno-Hoops. Mit entsprechender Choreographie und Outfit
gelingt es ihr, in ihrer ersten Solodarbietung mit Hula-Hoop eine
eigene Note zu kreieren. Ebenfalls krankheitsbedingt musste
kurzfristig die Luftakrobatik des Duo Impression ersetzt werden. So
erlebten wir das niederländische Duo Musa mit leistungsstarker
Partnerakrobatik am Trapez. Kraftvoll und ohne jede Sicherung wird
die Trickfolge, die beide Artisten wechselweise in der Rolle des
Porteurs sieht, vorgetragen. Gerade bei Nummern wie dieser oder den
beiden Auftritten der Simonenko wünscht man sich dann ein mehr
Orchesterpräsenz. Die fünf Herren der Truppe Simonenko beenden den
ersten Programmteil mit einer raumgreifenden sprunggewaltigen
Darbietung auf dem Trampolin.
In der Pause
bauen sie ihr Reck auf und beginnen den zweiten Teil mit
vielfältigen, teils in Circusmanegen selten gezeigten, Elementen des
Reckturnens. Während der Manegenumbauten agiert ein junger Mann auf
sympathische Art als ”komischer Requisiteur”. Leider wird nicht
klar, ob es sich hierbei um einen Mitarbeiter des Requisiteursteam
handelt oder ein Komiker in der Uniform steckt, da er nirgends
Erwähnung findet. Aus Delft kommt der sechzehnjährige Dion, der ganz
klassisch mit Tüchern, Bällen und Spielkarten zaubert. Die Nummer
wirkt jugendlich frisch, ist perfekt choreographiert, leider hält er
seine Hände des öfteren zu lange an bestimmten Positionen und lässt
dadurch den Trick leicht nachvollziehbar werden. Hervorragend
ausgebildet, glänzen Olga und Alexej Bobylev mit ihren originellen
und originalen Reprisen. Das Clownsduo, während einiger Saisons in
Franz Althoff “Goa” zu sehen, kommt mit seiner Schwanensee-Version
und einem Tischtennismatch, in dessen Verlauf Alexej sein Können als
Mundjongleur nachhaltig beweist, sehr gut beim Publikum an. Sehr
schön, zum Abschluss der Weihnachtscircus-Saison noch einmal Clowns
zu erleben, deren eigenes Können so groß ist, dass sie ohne
Belästigung des Publikums auskommen.
Martis Brothers
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Die
Pudeldressur von Volodymyr Shulman wendet sich eher an die
zahlreichen kleinen Besucher, während es den Martis Brothers
in ihrem Hand-auf-Hand Akt nicht gelingt die Übergänge
zwischen den einzelnen Posen flüssig und leicht zu gestalten.
Sie erreichen nicht das Leistungsniveau vieler anderer
Darbietungen dieses Genres. Die Equilibristin Jeanne
Durand-Raucher wurde an der kanadischen National Circusschule
in Montreal und der französischen National Circusschule in
Chatellerault ausgebildet. Ihre anspruchsvolle Nummer ist bis
ins letzte kleine Detail choreographiert und durchgestylt und
wurde wohl eher für Varietebühnen als Circusmanegen
entwickelt. Leider arbeitet sie hier im Wintercircus in einem
dunkelgrauen Anzug und ist so vor dem sehr dunklen
Hintergrund nur schlecht wahrzunehmen. Eine außergewöhnliche
Dressur mit Tauben zeigt der junge lettische Artist Andrejs
Fjodorovs. In der nur schwer zu beschreibenden Trickfolge
sucht man die ansonsten sattsam bekannten Elemente, der
zumeist im Kommödiantenmilieu angesiedelten Taubenrevuen,
vergebens. |
Duo Bobylev, Karl
Ramwell, Fausto Scorpions
Jonglagen mit Keulen und großen Bällen kennzeichnen den Auftritt von
Karl Ramwell. Er begeistert sein Publikum immer wieder und sorgt
auch in diesem Programm noch einmal für frischen Schwung, ehe die
Fausto Scorpions mit ihren bekannten, sympathisch präsentierten
ikarischen Spielen unter Mitwirkung von drei Zuschauern zu erleben
sind. Das Finale offenbart die große Anzahl von Personen, die zum
gelingen dieser Circusveranstaltung beigetragen haben und Arlette
Hanson, Martin Hanson’ s Tochter und seit einiger Zeit
Geschäftsführerin des Circus, verabschiedet ein rundum zufriedenes
Publikum bis zum Jubiläum im kommenden Dezember. |