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Circus Krone - Januar 2008
www.circus-krone.de

München, 9. Januar 2008: Zweifelsohne, auch in seinem Januar-Programm zeigt der Circus Krone in seinem Stammhaus ein sehenswertes, circensisches Potpourri mit einigen Ausrufezeichen. Wunschlos glücklich, wie manch andere Rezensenten und offenbar auch das begeistert mitgehende Publikum, hat mich das Programm allerdings nicht zurückgelassen. Nehmen wir zum Beispiel die Musik: Da sitzt auf dem Orchesterpodium mit der Markus Jaichner-Band eine hervorragend Kapelle und kommt nicht richtig zu Geltung, da nur zwei Lautsprecher ihre Klänge in den Zuschauerraum transportieren. Ganz hervorragend dagegen das abwechslungsreiche Licht von Celestino Munoz.


Flying Warriors, Gygpsy Gomez, Wolf's Art

Nehmen wir aber auch die beiden chinesischen Nummern, die als Pausen- bzw. Schlussnummer gesetzt sind. Leistungsmäßig sind beide Nummern ohne Frage klasse, mitreißender Verkauf geht aber anders. Während die Luftreckdarbietung der Flying Warriors nicht mehr aber auch nicht weniger ist als eine schlichte Hochleistungs-Turnschau, verkauft die Truppe „Wolf’s Art“ ihre wirklich abgefahrenen Einradkunststücke als mondsüchtiges Wolfsrudel. Diese avantgardistische Inszenierung kann gefallen, das Publikum in der von mir besuchten Vorstellung jubelte, muss aber nicht, fragen Sie mal den Rezensenten. Geschmacksache war auch Gygpsy Gomez trickstarke Hula-Hoop-Show zu hämmerndem Disco-Sound.


Duo Mingalev, Semen Krachinow, Truppe Nikulin

Nun aber zu den Ausrufezeichen, die letztlich deutlich überwogen: Da wäre an erster Stelle Semen Krachinow zu nennen. Der russische Jongleur kombinierte jugendlich sympathischen Verkauf mit Höchstleistung. Ebenfalls ohne Einschränkung zu gefallen wussten die entzückenden Plüschhunde der Truppe Nikulin, Nina Cortes mit Spitzentanz auf dem Drahtseil und das Duo Mingalev mit gewagten Abfallern am Trapez. Richtig Spaß machten auch die Clowns André und Frisco sowie Krones Elefantenmann James Puydebois, der heuer nicht nur die Krone-Elefanten gewohnt souverän durch die Manege führte, sondern auch mit den Exoten des Hauses sein Händchen für Tiere bewies.


James Puydebois, Carmen Zander

Ich wage zu behaupten, dass unter seiner Peitschenführung auch das vierfache, von Wolfgang Lauenburger dressierte Groß-und-Klein präzise gelaufen wäre. Carmen Zander dagegen, die erstmals mit Pferden in der Manege stand, war mit den vier weißen Arabern und den vier Mini-Ponys – trotz ihres bezaubernden Lächelns – doch etwas überfordert. Das Leit-Pferd musste bei den einigen Tricks sogar an einer Longe geführt werden. Großen Anklang beim Publikum fand dagegen Zanders eigene, als Dressurschule verkaufte und von ihrem Bruder live kommentierte Tigernummer.

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Text und Fotos: Sven Rindfleisch