Insgesamt finden rund
1600 Besucher zu den jeweiligen Vorstellungen, die zu ungewohnter
Zeit um 12:30 bzw. 16:30 beginnen, Platz. Im ansprechend dekorierten
und mit erstklassigem Licht ausgestatteten Bau wird ein klassisches
Nummernprogramm ohne Schnörkel und Längen geboten. Die üblichen
Durchsagen, das hervorragend aufspielende Orchester von Kazimierz
Bilan legt los und die Show beginnt mit dem Kaskadeurakt der Munoz.
Das übliche Spiel um einen Stuhl bzw. auf und unter einem Tisch wird
flott abgearbeitet. Später sehen wir den einen jungen Mann als
Balljongleur wieder. Sein Bruder arbeitet zusammen mit dem Vater,
dieser komisch, auf dem Tanzseil.
Gaby Dew, Geschwister
Biasini, Haddies jr.
An
Strapatentüchern agieren die Geschwister Biasini. Eindrucksvoll
werden kraftvolle Tricks gezeigt. Moderne Kostüme, gut abgestimmtes
Licht und passende Musik tragen zum gelungenen Verkauf das ihre bei.
Signore Biasini senior lässt eine muntere Meute Border-Collies
durch die Manege wirbeln. Hauptsächlich werden Sprünge in großer
Zahl und allen erdenklichen Varianten geboten. Als Haddies jr. zeigt
Jimmy Enoch, Enkel von Circus Dannebrog Re-Gründer Haddie Enoch, mit
einem Partner, der Familientradition folgend, sein Können auf dem
Fahrrad. Ganz im klassischen Stil auf verchromten Rädern, werden
viele Tricks des kunstradfahrens geboten und geben der Nummer einen
stark sportbetonten Touch.
Zweimal ist Gaby
Dew mit ihren sechs Pferden auf der Bühne präsent. Im ersten Teil
reitet sie eine ungarische Post, später folgt dann eine
Pferdefreiheit. Die beiden attraktiven Nummern, die vor einiger Zeit
bei Alberto Althoff engagiert waren, leiden hier etwas unter den
Bodenverhältnissen. Auf der Theaterbühne ist auf Gummimatten nur
eine dünne Sägespanschicht und keine “richtige” Manege aufgebracht.
Der afrikanische
Elefant von Bernhard Casselly komplettiert die Tiernummern. Es
werden u. a. der Lauf über hohe Tonnen, Hochsitzen und das
überschreiten der beiden Töchter von Bernhard Casselly
gezeigt. Aus Südafrika kommen die Flying Bull Dancers am
fliegenden Trapez. Im riesigen Bühnenraum wirkt das große
Requisit fast ein wenig spielzeughaft. Drei Flieger/in und
zwei Fänger, der zweite ist stehend über dem Fängertrapez
angeordnet, zeigen die Trickfolge bis hin zum dreifachen Salto
und Passage. Dennoch reißt die Show nicht wirklich mit, wirkt
ein wenig “einstudiert” und findet keinen rechten Kontakt zum
Publikum. Viele versuchen sich in der Clownerie, aber nur
wenigen ist es gegeben ein Clown zu sein. So ist auch Rico aus
Mexiko ein offensichtlicher Beweis für diese These.
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Bernhard Casselly |
Seine Reprisen sind
flach und das ansonsten flotte Programm käme auch ganz gut ohne ihn
aus. Seine “Boxszene” zu der er fünf Mitspieler aus dem Publikum
braucht, ist für einen Mann, der als “Ringpfosten” agieren muss,
eine arge Belastungsprobe. Sein Kopf wird derart mit gut haftendem
Klebeband malträtiert, dass es schon eine echte Zumutung darstellt.
Der französische Starmagier Jidini zeigt mit seinen drei
Assistentinnen einige raffinierte Großillusionen. Mit zwei
Attraktionen ist die Truppe von Alex Ramien zu Gast. Vor der Pause
arbeiten sie, verletzungsbedingt nur zu zweit, auf dem Todesrad.
Dieses wird zum Auftritt genauso aus dem hohen Raum des
Schnürbodens, oberhalb des Flugtrapezapparates herabgelassen, wie
die außerdem dort untergebracht Motorradkugel. Mit bis zu vier
Fahrern jagen sie in überkreuzendem Bahnen durch den Globe of Speed.
Das Finale fällt kurz und knapp aus in dieser Produktion. Eine kurze
Aufstellung der Artisten rund um die Motorradkugel und der
wortgewaltige Präsentator Rik Polman entlässt das begeisterte
Publikum in den Silvesternachmittag. |