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Circus Krone - Februar 2007
www.circus-krone.de ; 50 Showfotos

München, 25. Februar 2007: Die Saison hat noch gar nicht richtig begonnen, da wartet das Circusjahr bereits mit einem Highlight auf, das nur schwer zu toppen sein wird. Die Rede ist vom Februar-Programm des Circus Krone. In seinem Münchner Stammsitz brennt der größte Circus Europas eine Programmfolge ab, in der ein Highlight das nächste jagt. Füllnummern: Fehlanzeige!! Kleiner Wermutstropfen: Dieses Wahnsinnsprogramm hätte ein persönlicheres, kreativeres Finale verdient. Trotzdem, das vorweggenommene Fazit kann nur lauten: Krone im Februar, das ist Circus at its best.


Alessio Fochesato, Les Rosyann

Aber von vorne: Los geht’s mit der Puyang-Truppe und ihren von FlicFlac bekannten Rhönrad Kapriolen. Später im Programm zeigen sie zudem ihre höchst interessante Kombination aus Stangenklettern und Trampolin. Frisuren und freundlicher Darbietungsstil gemahnen noch an FlicFlac, die Kostüme sind für München allerdings wieder traditionell. Daran anschließend enterte Alessio Fochesato mit seinen Papageien den Kronebau. Für mich war der sympathische Italiener die Entdeckung des Februar-Programms. Seine gefiederten Schützlinge zeigten nicht nur erstaunlich präzise die genreüblichen Tricks, sondern erwiesen sich auch als Flugkünstler und sorgten zudem für befreiendes Lachen im Publikum. Mehr zu lachen gab es dann auch nicht – trotz der mehrfachen Auftritte der Les Rossyann. Ohne Frage, die italienischen Clowns sind wunderbar musikalisch, haben nette Ideen (Hutjonglage) und tolle Kostüme, komisch sind ihre Reprisen aber kaum.


Duo Bobrovi, Carillos, Jana Mandana

Frisch dekoriert mit einem Bronzenen Clown kam das Duo Dobrovi nach München. Höchst dramatisch inszeniert und mit waghalsigen Abfallern garniert, wird diese innovative Darbietung vom Münchner Publikum ausgiebig gefeiert. Wunderbar anzusehen auch Jana Mandanas trickreiche Präsentation zweier Krone-Elefanten. Ebenso schöne Bilder kreiert Florian Richter mit seinem 12er-Zug schwarzer Friesen und weißer Araber. Pausennummer ist dann das Pedro Carillo-Trio auf dem Hochseil. Vielleicht lehne ich mich jetzt zu weit aus dem Fenster, aber: Für mein Empfinden muss das Superlativ, das diese Darbietung voller Höchstschwierigkeiten umfassend umschreibt erst noch erfunden werden. Vielleicht sogar noch einen Tick spektakulärer ist das Duo Trapez, das Pedro Carillo gemeinsam mit seiner Frau Tatjana im zweiten Teil präsentiert. Völlig ungesichert zeigen die beiden todesmutige – nur von Pedros Beinen abgefangene – Abfaller. Wahnsinn! Fast schon fahrlässig.


Anthony Gatto, Florian Richter Truppe

Eröffnet wird der zweite Teil von Alex Laceys gemischter Raubtiergruppe (vier Tiger, vier Löwen). Prädikat: besser geht’s nicht. Die Darbietung wuchert mit interessanten Tricks, die von den wunderbar gepflegten Tieren ohne Zögern ausgeführt werden. Kleiner subtiler Höhepunkt dann, wenn Lacey sich nach dem achtfachen Hochsitzen vor – beinahe schon zwischen - seine Tiere kniet und somit Vertrauen zwischen Mensch und Tier in Vollendung präsentiert. Alex Lacey folgt mit Anthony Gatto ein weiterer Ausnahmekönner: Außerirdisch mit welch traumhafter Sicherheit der Amerikaner eine große Anzahl Bälle, Keulen und Ringe durch die Luft wirbelt. Selbst sieben Keulen hält der Weltklasse-Jongleur eine kleine Ewigkeit in der Luft. Etwas weniger sicher, dafür aber in der von mir besuchten fehlerfrei, die herrlich temperamentvolle Jockeyreiterei – zu mitreißender ungarischer Folkloremusik - der Florian Richter-Truppe. Hut ab auch vor Florian Richter, der in der Darbietung mit gutem Beispiel vorangeht und selbst kräftig mitmischt. Etwas schade ist allerdings, dass Florian Richter sich selbst so in den Mittelpunkt stellt, etwas mehr Teamspirit würde die Nummer noch sympathischer machen.

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Text und Fotos: Sven Rindfleisch