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Heilbronner Weihnachtscircus 2005
www.weihnachtscircus.com

Heilbronn, 6. Januar 2006: Same procedure as last year: Wieder prägten zwei internationale Starnummern das Programm des Heilbronner Weihnachtscircus: Nach Susan Lacey war nun ihr Sohn Alex mit seinen Löwen und Tigern auf der Theresienwiese zu Gast. Sprechstallmeister Fabian Egli stapelt eigentlich zu tief, wenn er eine der besten gemischten Raubtiernummern ankündigt: Lacey zeigt einfach die beste. Und für die Schlussnummer hatten Uwe Gehrmann und Sascha Melnjak nach der Schalenpagode aus China wieder Goldmedaillen-Gewinner von Monte Carlo nach Heilbronn geholt.

Die Schleuderbrett-Sensation „Kovgar“ ist einfach eine Wucht. Irrwitzige Sprünge auf einer und zwei Stelzen oder hinauf auf ein wackliges Konstrukt aus einer Art „russischem Barren“, auf dem ein Mann auf hohen Stelzen eine Perche mit Sessel am oberen Ende trägt – Wahnsinn.


Duo Valeri, Mitchell Clowns, Truppe Kovgar, Kenny Quinn

Ein weiteres Ausrufezeichen setzten die beiden Artisten des Duo Valeri an den Strapaten – die Flugkunst der beiden jungen Männer strotzt so vor Kraft, dass sie ein Hauch Brutalität umgibt, und ist dennoch hochelegant. Das Publikum reagierte begeistert auf die Kraftpakete in weißen Hosen und mit muskelbepackten, tätowierten Oberkörpern. Erfrischend komisch im Wortsinn war das feucht-fröhliche Wasserentree der Mitchels aus Spanien – sie ließen das Publikum genauso herzlich lachen wie Taschendieb Kenny Quinn.


Marek Jama

Auch über das Amateur-Eselreiten mit den Huescas amüsierten sich die Zuschauer. Gar nicht lustig ist dagegen für unsere Begriffe die Hundeshow von Paolo Folco: 60 Vierbeiner bevölkern die Manege, die meisten sind bloße Staffage – den Job könnten ersatzweise auch Bergziegen oder jede andere Art von Haustier übernehmen –, die restlichen zeigen in dem Gewusel ein paar gefällige Tricks. Die Nummer kam laut Programmheft direkt von einem Engagement aus Israel – dort war sie wohl besser aufgehoben.


Duo Seguras

Besser gefielen die zwei weiteren Tiernummern, die beide aus dem Hause Probst stammten: Marek Jama führte ein Exotentableau mit Kaltblütern, Kamelen, exotischen Rindern und Lamas vor, das sich durch schwierige Tricks auszeichnete. Ein schönes Bild dann später im zweiten Teil: Im bodenlangen, weißen Mantel dirigiert Jama sechs schneeweiße Araber. Den artistischen Teil des Programms ergänzten Kontorsionistin Annalisa Catena, das Equilibristik-Duo Seguras, das jugendlich-sympathische Jonglage-Trio Geschwister Vinicki und Elaine Courtney am Schwungseil. Dem Licht im siebten Heilbronner Weihnachtscircus-Programm fehlten wohl ein paar wärmere Töne und der Musik des achtköpfigen Orchesters manchmal der rechte Schwung – vielleicht hätte man aber auch einfach nur den Lautstärke-Regler ein bisschen weiter Richtung Anschlag bewegen sollen. Aber das sind Kleinigkeiten – das Publikum dankte den Akteuren in der Vorstellung, die wir besucht haben, mit Ovationen im Stehen.

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Text: Markus Moll; Fotos: Stefan Nolte, Sven Rindfleisch