 |
Stuttgart, 3. September 2009:
„Zauber Zauber“ heißt das Illusionsprogramm, mit dem das
Friedrichsbau-Varieté Stuttgart in die neue Saison gestartet
ist. Nicht Zufall, sondern Konzept sei es, nach dem
Sechswochen-Gastspiel des Magier-Duos Topas und Roxanne nun auch
die Eigenproduktion im Herbst der Zauberei zu widmen, sagt
Varieté-Sprecherin Mascha Hülsewig: Das Stuttgarter Publikum
sei, auch aufgrund der hohen Präsenz des „magischen Zirkels“,
fürs Magische überaus empfänglich. So lief die Topas-Show vier
Wochen lang vor praktisch vollem und dann zwei Wochen lang vor
restlos ausverkauftem Haus. |
 |
Die Sommerpause in
den vergangenen Wochen wurden dafür genutzt, das Bühnenportal zu
verbreitern. Auf diese Weise steht mehr Platz auf der Varietébühne zur
Verfügung, und die Sicht von den seitlichen Plätzen hat sich deutlich
verbessert. Weggefallen sind dafür die zwei kleinen Seitenbühnen.
  
Ully Loup
Einen guten Griff hat
man im Friedrichsbau-Varieté mit dem Mentalmagier und Close-up-Zauberer
Ully Loup gemacht, der auf exzentrisch-sympathische Weise durch den
Abend führt. Illusion sei nicht Lüge, sondern Wahrnehmungstäuschung,
eben „Politik“, lässt er das Publikum wissen, ehe er drei Eheringe von
Besucherinnen verkettet oder verschiedene Zahlen von „Assen“ auf einer
großen Spielkarte erscheinen lässt. Vor der Pause dann macht er mit
seiner „magischen Bar“ Wasser erst zu Cola und Bier und dann, inmitten
des Publikums auf dem Mittelpodium, zu allerlei Spirituosen von
Himbeergeist bis Black Sambuca – wir durften probieren von den
Schnäpsen, die tatsächlich nicht nur verschieden aussahen, sondern auch
unterschiedlich schmeckten.
  
Sittah's Angels featuring
Shannon, Ensemble
Ein recht
konventionelles Repertoire von Großillusionen wird in drei Auftritten
von den vier schönen Niederländerinnen Sittah’s Angels featuring Shannon
immerhin attraktiv und modern präsentiert – dank heißer Outfits,
bekannter Musiktitel und Videoclip-Tanz à la Beyoncé oder Pussycat Dolls.
Die speziellen, zumeist sehr modernen Begleitmusiken der Künstler sind
wohl auch der Grund dafür, dass das Friedrichsbau-Orchester in dieser
Produktion pausiert. Disco-Beats gehören ja auch zur Quickchange-Show von
Sos und Victoria Petrosyan, die sich hier besser in das Programm einfügt
als andernorts gesehen und beim Vorpremieren-Publikum überaus großen
Anklang fand. Außer blitzschnellen Kleiderwechseln sind hier auch
verblüffende Feuerspiele Teil der Darbietung.
  
Nestor Hato, Jochen Stelter, Sos
Petrosyan junior
Doppelt vertreten ist
in „Zauber Zauber“ das Genre der Manipulation: Sowohl der zwölfjährige
Petrosyan-Sohn Sos junior mit erstaunlicher Ausstrahlung für sein Alter,
als auch der dynamisch-elegante Franzose Nestor Hato vor dem Finale
lassen Unmengen von Spielkarten erscheinen, wobei Hato gegen Ende seines
Auftritts auch noch blitzschnell Haar- und Krawattenfarbe von rot auf
blond bzw. gelb wechselt. Während Sos und Nestor aus ihren Mündern
Spielkarten ans Rampenlicht befördern, sind dies beim Comedy- und
Chaos-Zauberer Otto Wessely Unmengen von weißen Bällen und aufgefädelte
Rasierklingen – nachdem er Faden und Klingen zuvor einzeln „verspeist“
hat. Im Rahmen eines Wettbewerbs darf sich zudem während der
kompletten Spielzeit von „Zauber Zauber“ jeweils einige Tage lang ein
junger Nachwuchs-Magier präsentieren. Der Gewinner aus neun Kandidaten wird in einer Gala am
19. Oktober gekürt und erhält ein Engagement in einer
Friedrichsbau-Produktion, der Zweitplatzierte darf im Winter in dem
Kindervarieté „Zimt und Zauber“ auftreten. In der Premierenwoche
versucht der Berliner Jochen Stelter sein Glück. Er präsentiert, im
Goldanzug und sehr selbstbewusst, eine Mischung aus Standup-Comedy (mit
teils recht abgestandenen Gags wie der „schwäbischen Tomatensuppe“ –
Wasser im roten Teller) und Zauberei. Mittels eines Staubsaugers fischt
er in der Luft den richtigen Personalausweis aus einem hochgeworfenen
Pass-Bündel. |