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5. Varieté-Festival - "New Media"

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Zusammenfassung ; "Varieté Bavaria" ; "New Media" - "Abschlussgala"

78 New Media-Fotos

Sennfeld, 14. Mai 2015: Das Motto war ein völlig anderes als beim bayerischen Abend. Dennoch bot das Multimedia-Varieté aus den gleichen Gründen Anlass zur Kritik: Dirk Denzer setzte sein Thema auch hier allzu konsequent um. Die verschiedenen Multimedia-Acts ergaben zum Ende hin ein „More of the Same“.


Coloro, Electric Dance Theatre, Timo Marc

Für einen sehr coolen Auftakt sorgte das „Electric Dance Theatre“ aus Frankfurt. Auf einen halbtransparenten Vorhang wurde eine Eröffnungsformel projiziert („Welcome – 5. Varietéfestival – Activated“). Ein Breakdancer steuerte scheinbar das Geschehen. Später zeigte einer der Akteure des Electric Dance Theatres eine kurze Handstand-Equilibristik. Darauf folgten zwei weitere Breakdancer in LED-Kostümen. Ihr Tanz verband sich mit dem Geschehen auf der Videowand im Hintergrund zu einem Ganzen. Eine Reise zwischen Häuserschluchten war das Thema. Der sympathische Timo Marc zeigte eine heitere Magic-Show, bei der er scheinbar mit Pinsel und Farbe auf einer blauen Fläche malte. Bei genauerem Hinschauen entpuppte diese sich als Flachbildschirm, auf der das „Gezeichnete“ als Film lief. Für schöne Effekte war gesorgt, wenn Schmetterlinge „aus dem Bild flatterten“ oder Bälle und Buchstaben dem Anschein nach vom Bildschirm in die Realität sprangen. Zum Abschluss nahm Marc bei einem Schattenspiel scheinbar seinen Kopf von den Schultern ab. Das Schweizer Trio „Coloro“ zeigte eine Projektionsshow. Dabei trugen die Dame und der Herr weiße Overalls, auf die das Geschehen projiziert wurde. So schütteten sie scheinbar Farbeimer über sich aus. Die „herunterlaufende Farbe“ bestand aus buntem Licht. Die Dame im Trio „Coloro“ präsentierte ferner eine Tüchernummer, einer der männlichen Partner Devilstick-Jonglage mit einem Besen. Beim zweiten Auftritt nach der Pause wurden Handstände auf einem Turm aus Eimern gedrückt, der scheinbar in lodernden Flammen stand. Zudem verblüfften Coloro mit rotierenden elektronischen Leuchtstäben, mit denen Bilder und Schriftzüge aus Licht in die Luft gezeichnet wurden. Sandmalerin Julia Kurkina erntete für ihre auf Sand gebaute Liebesgeschichte anerkennende Pfiffe. „A Dandy Punk“ aus Las Vegas brach in einer weißen Kiste zu einer fantastischen Reise auf, die um ihn herum auf die Leinwand geworfen wurde und bei der er mit den Projektionen interagierte. Vergleichbare Effekte trugen wenige Tage später zum Sieg von Måns Zelmerlöw beim Eurovision Song Contest in Wien bei. Der „Dandy Punk“ lieferte die stärkste Multimedia-Nummer des Abends. Dennoch musste er sich mit Höflichkeitsapplaus begnügen, weil das Publikum von den „Projektionsnummern“ inzwischen wohl genug hatte.


Cosmic Artists, Oksana, Peter Spielbauer

Starken Applaus gab es dagegen für alle rein artistischen Darbietungen: für die „Cosmic Artists“ auf Fasttrack und Trampolin, für die ausdrucksstarke Oksana am Luftring und selbst für Kubusjongleur Alekko. Dobs Brugal aus Nürnberg überzeugte mit seinen Bouncing-Jonglagen auf dem „Jonglophon“. Mit treffsicheren Ballwürfen entlockte er seinem Instrument Melodien von Ravels „Bolero“ bis hin zum Schornsteinfegertanz aus „Mary Poppins“. Für die Conférence sorgte der Starnberger Peter Spielbauer mit seinen philosophisch-vergnüglichen Gedankenspielereien („Wo eine Tür vorhanden ist, da lohnt die Mauer“) und absurden Geschichten. Insgesamt bot „New Media – New Performance“ drei recht unterhaltsame Stunden zwischen Varieté und Multimedia. Weiter zum Bericht "Abschlussgala".

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Erber