  
Schneewittchen,
Les Soeurs Pilléres,
Georges & Motoreta
Die ungewohnte Schwere
bringt in erster Linie das deutsche Gesangsduo „Schneewitchen“ in die
Show hinein. Mit ihren Rockballaden sorgen Sängerin Marianne Iser (mit
stimmgewaltiger Rockstimme) und Pianist Thomas Duda zwar für einen neuen
Ansatz, hinterlassen mit ihren makaber-melancholischen Texten aber
zugleich beim Publikum einen zwiegespaltenen Eindruck. Einzig ihre
Ballade „Du musst an dich glauben“, im Zusammenspiel mit den
Clown-Charakteren Georges & Motoreta, weiß uneingeschränkt zu gefallen.
Die beiden französischen Komiker erzählen mit vielen poetischen Momenten
die hinreißende Geschichte einer Frau, die den Mann von der Liebe
überzeugen muss. Mit ihrer liebenswerten Art und musikalischem Talent
setzen die Zwei einen angenehmen Kontrapunkt zur Musik von „Schneewitchen“,
der schlussendlich natürlich im Kuss der Akteure gipfelt. Gerade die
eine dauernd vor sich hin redende, permanent Stoßgebete gen Himmel
schickende Spanierin spielende Raquel hat dabei die Lacher auf ihrer
Seite. Unglaublich ihr Pfeifkonzert auf dem Mund des Partners, urkomisch
ihr Ukulele-Spiel. Ganz anders die Persiflage auf das klassische Ballett
von Les Soeurs Pilléres, die das Ganze auch nochmal am Trapez zeigen.
Ihr Slapstick wirkt eher bemüht und sorgt kaum für Erheiterung.

Hilty und Bosch
Wahre
Begeisterungsstürme hingegen sind die Reaktionen auf die japanischen
Tänzer Hilty & Bosch. Mit ihrem Lockdance, einer Form des Hip Hop,
brennen die beiden Akteure ein wahres Feuerwerk an dynamischer
Bewegung und perfekter Synchronität ab. Gerade wenn beide bei der
Zugabe nach dem Finale nochmals nachlegen, und auch Ton und Licht den
eher ruhigen Grundtenor der Show ablegen dürfen, steht das Publikum
Kopf. Absolut mitreißend! Ein zweites Mal völlig begeistert zeigen
sich die Zuschauer bei Slava Perevyasko´s überzeugender Arbeit am
Cyr-Rad. Hervorzuheben ist auch sein zweiter (kurzer) Auftritt auf der
freistehenden Leiter, auf der er abschließend einen Handstand zeigt.
Wunderschön anzusehen ist freilich auch die Tücher-Kür von Inna
Leonova. Beide Bahnen sind am unteren Ende verbunden und geben der
Ukrainerin so weitere Benutzungsmöglichkeiten des Requisits. Eine
traumhafte Musikbegleitung verstärkt den starken Eindruck der als
Schlussnummer platzierten Darbietung. Ergänzt wird das Programm durch
zwei weitere Solo-Darbietungen: die Kanadierin Sabrina Aganier
produziert sich am Luftring, Anastasiia Mazur aus der Ukraine hat sich
der Kontorsion verschrieben. Beide Nummern kommen nicht über den
Standard hinweg. |