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GOP Essen - Move
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Essen, 23. April 2011: Dass Live-Musik jedes Programm zusätzlich antreiben und so den Gesamteindruck enorm aufwerten kann, ist hinlänglich bekannt. Die GOP-Show „Move“, die inzwischen und noch bis zum 26. Juni in Bad Oeynhausen zu sehen ist, beweist dies einmal mehr auf herausragende Weise. Was die vier Mitglieder der „Bryats Band“ aus ihren Instrumenten herausholen ist schlichtweg grandios, verstehen es die Musiker doch mit ihrer Balalaika-Musik auch den bekanntesten Melodien eine neue, mitreißende Richtung zu geben. Weite Teile des Abends werden so live untermalt und geben der Show einen unverwechselbaren Stil.


Ensemble,
Viktor und Viktoriia Kosnyrov, Daria Shcherbyna

Im Mittelpunkt der Show steht dabei eigentlich einmal mehr das bekannte ukrainische Ensemble Bingo. So ist „Move“ im Grunde eine Kopie jenes Programmes, welches bereits im Stuttgarter Friedrichsbau und zuletzt bei DaCapo in Darmstadt das Publikum noch unter dem Titel „Cult“ begeisterte. Die Entscheidung, das Ensemble nun auch durch die GOP–Varietés zu senden, ist verständlich: Die junge Truppe lebt einfach eine ungeheuer antreibende Lebensfreude auf der Bühne vor, der man sich als Zuschauer nur schwer entziehen kann. Bestes Beispiel: das großartige Finale voller Rasanz und Spielwitz, in dem sich die Akteure seilspringend vom Publikum verabschieden. Es ist einfach ein Genuss diesen dynamisch-frischen Künstlern bei ihrem Wirken zuzusehen.


Kateryna Fedorovych und Iryna Melnychenko

Der artistische Bereich zeigt sich dabei unverändert. Auch in „Move“ drückt Irina Verezubova ihre Handstände auf Hantel-ähnlichen Rollen, die sie zudem übereinander stapelt, jonglieren Viktor Kosnyrov und seine Schwester Viktoriia im Passing mit bis zu zehn Stäben und interessanten Wurfmustern und mischen Andrii und Maksym Zhemen als Duo Unicycle Partnerakrobatik und Einradfahren auf gelungene Weise. Daria Shcherbyna verblüfft weiterhin mit ihren kontorsionistischen Fähigkeiten und zeigt zudem nun auch eine Hula-Hoop-Darbietung, während Anastasiia Lomachenko und Mykhailo Romanenko mit einer ansprechenden Partnerakrobatik begeistern. Schlussnummer ist die Arbeit von Kateryna Fedorovych und Iryna Melnychenko am Doppeltrapez, mit einem doppelten Genickwirbel als Höhepunkt. Für die Rahmenhandlung sorgen abermals die Tänzer Iana Zaiets und Andrii Matviienko – hervorzuheben vor allem der elegante Tango im zweiten Programmteil – sowie Oleg Valko an Strapaten mit ihrer Dreiecksgeschichte um die Gunst der Frau.

Neu im Ensemble sind die hinreißenden Komiker Pavel Bachurin und Igor Peremyshliev. Zu Beginn produzieren sich die beiden als komische Zauberer mit bekannten Einlagen. Eindeutig ihr schwächster Auftritt. In den anschließenden Intermezzi wissen beide dann allerdings als verhinderte Partnerakrobaten und Tänzer zu gefallen. Sie überzeugen mit eigenen Charme, leiser Komik und sorgen auch für den fast schon poetischen Schluss: Mit viel zu kleinen Schirmen stehen sie nach dem Finale auf der Bühne, während es von oben regnet. Wunderbar – wie gesamte Show.


Pavel Bachurin und Igor Peremyshliev

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Text: Benedikt Ricken; Fotos: GOP