Essen, 13. September 2015: Mit
„La Folie“ und „Plüfoli“ hat Regisseur Anthony Venisse bereits
zwei erfolgreiche Produktionen auf die GOP-Bühnen gebracht.
Weniger surreal, sondern urbaner und puristischer ist seine
neueste Show „Match“ angelegt, welche aktuell im Varieté-Theater
in Essen zu sehen ist. Gelungen sind vor allem die dynamischen
Gruppenbilder. Bestes Beispiel dafür ist das spritzige Finale,
indem die Künstler mit Tanz und gemeinsamen Handvoltigen
nochmals ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen. Immer wieder
leiten diese Ensemble-Szenen aber auch die einzelnen
Darbietungen ein. |
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So gibt
es etwa eine große Kissenschlacht, aus denen die Ikarischen Spiele von
William Jutras und Mathias Reymond hervorgehen. Oder die Akteure zeigen
gemeinsam Akrobatik mit Hockern, u.a. eine Balance von Morgane Tisserand,
welche auch die Hauptakteurin der genannten Handvoltigen ist. Die Hocker
ziehen sich als ein Grundmotiv durchs Programm, sind bereits beim etwas
schleppenden Beginn auf der Bühne und schweben zugleich mit Camille
Tremblay bei deren Tüchernummer mit in der Luft – ein wunderbares Bild.
Zumal die Kulisse diesmal besonders gut gelungen ist. Oft dient die
blanke, aber in immer wieder unterschiedliche Farben getauchte
Beton-Rückwand für einen stilvollen modernen Rahmen der Akteure.
  
Ensemble,
Camille Tremblay
Die
erwähnte Vielseitigkeit des Ensembles wird nicht nur in den
Gruppenbildern deutlich. Fast jede(r) beherrscht mehrere Disziplinen;
einzig Felix Pouliot am chinesischen Mast und Jérome Sordillion, der mit
einer starken Darbietung an den Strapaten für den Höhepunkt im ersten
Programm-Teil sorgt, sind hier die Ausnahme. Auch Komiker Dimitri Hatton
bleibt seinem Genre treu, wenngleich auch er – neben den Gruppenbildern
– natürlich mehrere Auftritte hat. Diese (etwa als verhinderter
Dirigent) sind durchaus Geschmackssache. Sie sind zuweilen zwar sehr
lustig, geraten aber immer deutlich zu lang. Vielleicht liegt es daran,
dass er nicht wie die anderen Akteure von Anfang an zum Ensemble gehörte
und seine Rolle auch in den Gruppenbildern noch weiter finden muss. Zum
„Stamm“ hingegen gehört Camille Tremblay, die neben ihrer Luftakrobatik
eben auch Handstand-Equilibristik auf einem kleinen Klavier zeigt.
  
Mathieu
Cloutier und Pierre-Antoine Chastang, Duo eMotion, Morgane Tisserand
Auch die anderen
Akteure sind mehrfach aktiv. Morgane Tisserand und William Jutras
duellieren sich etwa
–
ganz im Sinne des Show-Titels
„Match“
–
um die Gunst des Publikums im Hula Hoop; Diabolo-Jongleur Mathieu
Cloutier und Pierre-Antoine Chastang tun es ihnen mit größerem
Reifen, dem Cyr, gleich
–
zunächst parallel
„gegeneinander“,
dann miteinander an einem Ring. Den umjubelten Höhepunkt des Programms
bieten Pierre-Antoine Chastang und Morgane Tisserand als Duo eMotion.
Ihre traumhafte Trapez-Kür ist nicht nur
–
wie es der Name schon nahelegt
–
höchst emotional, sondern auch mit vielen starken Tricks gespickt.
Das Duo kommt
mit
einem „Silbernen
Elefanten“
sowie einer Einladung nach Monte Carlo im Gepäck
direkt
vom Festival in Moskau.
Auch
das GOP-Publikum
zeigt sich
völlig begeistert
von dem wunderbaren Zusammenspiel der beiden. |