„Buenissimo“
spielt in keiner Metropole und in keinem nostalgischen Spiegelzelt.
Diese Dinner-Varieté-Show wird in einem Gasthaus im schwäbischen
Luftkurort Oberreute (1600 Einwohner, Landkreis Lindau) gezeigt. Aber
dieses Gasthaus verfügt über einen zweistöckigen Festsaal mit fest
eingebauter Bühne und umlaufender Empore. Durch eine Faltwand lässt sich
der Saal zum eigentlichen Gastraum hin öffnen. So bestehen ideale
Voraussetzungen, um rund 180 Menschen gleichermaßen gut zu verköstigen
und zu unterhalten. Und das werden Elmar Kretz und sein Team bis
Sonntag, 2. Februar, 13 Mal getan haben – zehnmal bei der Dinnershow am
Abend, dreimal beim Familienbrunch mit Showprogramm am Sonntagvormittag.
Das Konzept ist so erfolgreich, dass es schon zur Premierenvorstellung
für alle Tage nur noch Restplätze gab.
  
Dessertvariation "Finale",
festliche Tischdekoration, Combo "DeElmar"
Hier, im Adlersaal
in Oberreute, hat Elmar Kretz (35) seine Karriere als Circus-, Varieté-
und Eventveranstalter begonnen. Eigentlich hätte Kretz den „Adler“, das
Gasthaus seiner Eltern, übernehmen sollen und machte deshalb eine
Koch-Ausbildung. Doch dann ging er zum Circus, war bei Busch-Roland im
Büro tätig, arbeitete bei Alexis Gruss im Pferdestall und trat
schließlich beim Österreichischen Nationalcircus (Direktion Knapp/Wranek)
und bei Medrano (Direktion Gibault) erstmals selbst mit Pferden in der
Manege auf. „Ich habe in dieser Zeit erkannt, dass ich nur mit Circus
erfolgreich sein kann“, sagte Elmar Kretz vor zwei Jahren gegenüber der
Circus-Zeitung. „Für jemand anderen arbeiten wollte ich jedoch auch
nicht mehr“. Selbst Circus machen – diese Möglichkeit bot zunächst
ausgerechnet der Festsaal im elterlichen Gasthaus. Daraus entstand seine
Arbeit als Eventveranstalter. Es folgten der Ravensburger
Weihnachtscircus (seit 2008), der Singener Wintercircus (2010/11) und
eine erste Circustournee mit dem Projekt „Aquamanege“ im Jahr 2011. Nun
wirft das neue Projekt „Circus Corty Althoff“ seine Schatten voraus, mit
dem ein alter Circusname neuen Glanz erhalten soll.
  
Eddy
Carello, Maria Bizarro, Max Weldy
Ohne „Buenissimo“
hätte es die anderen zirzensischen Aktivitäten von Elmar Kretz also
vielleicht gar nicht gegeben – und „Buenissimo“ wohl nicht, wenn seine
Eltern in ihr Gasthaus keinen großen Festsaal eingebaut hätten. Dort
sind die Tische festlich gedeckt, als sich die Tür zum Einlass öffnet.
Der komische Oberkellner Herr Panschke (alias David „FiLu“ Paschke) und
Chefkoch Luigi de Matto (alias Clown Jimmy Folco) mischen sich unter die
Wartenden; Elmar Kretz persönlich empfängt die Gäste. Schon vor der Show
spielt seine „Combo DeElmar“. Zwei der drei Profimusiker an Gitarre,
Bass und Schlagzeug sind die gleichen wie im Vorjahr, und anstelle von
Sängerin Dagmara
Woszczek steht nun
deren Lebensgefährte Dani Notz mit ebenso starker Stimme am Mikrofon.
„Le me entertain you“ powert die Band zum Auftakt der Show, und nun
macht Tausendsassa Elmar Kretz am Schlagzeug das Quintett komplett. Hier
rockt der Chef noch selbst! Richtig gut kommt auch das live gespielte „It’s
my Life“ zu Eddy Carellos Jonglagen mit bis zu fünf Fußbällen, ehe der
erste Gang aufgetragen wird, ein „Allgäu-Bodensee-Salat“. Fürs Menü
verantwortlich ist Küchenchef Guido Klauss. Im zweiten
Showblock erleben wir dann Maria Bizzaros gewagte Säbelbalancen auf der
Leiter, im dritten Programmteil – nach der doppelten Kalbskraftbrühe –
die heiteren Kapriolen von Max Weldy auf dem Trampolin mit Sprungturm.
Alle Artisten dieses Dinner-Varieté-Abends waren zuvor schon im
Ravensburger Weihnachtscircus zu sehen, zumal es laut Elmar Kretz kaum
Besucher gibt, die beide Shows besuchen.
  
Dani Notz, Josy
Casselly, Duo
Pashenko
Josy Casselly hat
die Disziplin gewechselt, bleibt aber der Luftakrobatik treu. Anstelle
ihrer Schwungtrapeznummer im Ravensburger Weihnachtscircus zeigt sie in
Oberreute nach dem Hauptgang – Schweinefilet und Kalbsbäckchen, beides
wunderbar zart – Beweglichkeit, Kraft und Können an den Seidentüchern.
Dabei wird sie von Dani Notz’ gefühlvollem Gesang begleitet. Die
Stimmung im Saal ist hervorragend und steigert sich an diesem
Premierenabend immer weiter – zum Beispiel, als das Duo Pashenko seine
leistungsstarke Hand-auf-Hand-Arbeit zeigt. Pavlo Kolesnikov steht
hierbei im einarmigen Handstand auf dem Kopf seine Partners, als der
sich aus dem Stand auf den Boden setzt – und wieder aufsteht, nachdem
Pavlo auf seinem Kopf in eine einarmige Waage gewechselt ist. Eddy
Carellos bekannte Rhythmusjonglagen u.a. am Schlagzeug waren schon in
der ersten Dinnershow von Elmar Kretz im Jahr 2005 zu sehen; mit ihnen
sollte sich nun, nach dem süßen Dessert-Reigen, auch der
Buenissimo-Kreis schließen. Die Reaktionen sind – wie damals sicher auch
– euphorisch.
  
David
"Filu" Paschke, KArma Dancers, Jimmy Folco
Zur festen Größe
bei Buenissimo hat sich in den vergangenen Jahren David „FiLu“ Paschke
entwickelt. Er ist nicht nur als komischer Oberkellner Herr Panschke
unablässig im Gastraum unterwegs und macht an jedem Tisch seine Späße
mit den Gästen; er hat auch zwei große Auftritte mit seinen
Comedy-Illusionen, befreit sich blitzschnell aus einer Seil-Fesslung und
zaubert Unmengen von Flaschen aus zwei Röhren hervor. Jimmy Folco war
ebenso immer wieder als Chefkoch „Luigi de Matto“ zu Gast bei Buenissimo
und steuert heuer „Haifisch“ und „Rockband“ bei, jeweils mit großem
Erfolg. Abgerundet wird die Show - profesionell beleuchtet von MB-Light
aus Hergensweiler - in diesem Jahr erstmals durch zwei Tänzerinnen ("KArma
Dancers"), die auch schon Teil des Balletts im Ravensburger
Weihnachtscircus waren. Sie können, nach ihren Auftritten im Opening und
später zu "Flashdance", besonders mit ihrem sexy Tanz zu „Hush
Hush“ vor dem Finale überzeugen. Und nachdem der rote Vorhang zum
letzten Mal gefallen ist, spielt die „Combo DeElmar“ noch munter weiter
Rockklassiker wie „Summer of 69“. Das Publikum verweilt und geht
begeistert mit. |