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GOP Essen/Bad Oeynhausen - Bella Italia
www.variete.de

Essen, 29. August 2009: Wasser spritzt in großen Mengen über die Bühne, zuweilen auch in die ersten Reihen des Publikums. Doch dieses stört sich kaum daran. Vielmehr schallt tosendes Gelächter durch den Raum. Mit „Bienchen, Bienchen, gib mir Honig!“ setzen Fumagalli, der Weltklasse-Clown mit der markanten Frisur, und Co. den fulminanten Schlusspunkt unter die GOP-Show „Bella Italia“. Speziell dafür wurde ein Ensemble mit Artisten ausschließlich aus dem südeuropäischen Land zusammengestellt. Nach Münster, München und Essen ist die Show aktuell im GOP Kaiserpalais Bad Oeynhausen zu sehen.


Fumagalli, Daris Huesca,
Massimiliano Sblattero

Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden aus dem „Cafe-Restaurant Georgspalast“ in Hannover entwickelte die Besitzerfamilie Grote seit der Übernahme im Jahre 1992 einen wahren Unterhaltungsriesen. Allein fünf Varieté-Theater gehören heute zur GOP Entertainment Group – dem damit wohl größten deutschen Anbieter auf diesem Gebiet. Dance Clubs und eine Künstleragentur komplettieren das Angebot. Das besuchte Varieté in Essen ist nach dem Stammhaus in Hannover das zweitälteste und wird seit 1996 bespielt. Foyer und Gastronomie sind dank venezianischen Gondoliere ebenso dem Thema Italien angepasst wie die Darstellung einer Piazza auf den Aufgängen zur Bühne, welche selbst  ein wenig nüchtern wirkt. Nur eine große Projektionsfläche zeigt zu Beginn einige Impressionen aus Italien. Eingebettet in die Geschichte, dass der berühmte Opernsänger Riccardo Mancini nach zwanzig Jahren zurück in sein Dorf (Bürgermeister Daris Huesca) kommt, versammeln sich alle Artisten auf der Bühne. Das Zusammentreffen gipfelt in den komischen Kaskadeur-Spielen von Fumagalli und Daris. Die beiden sind die eindeutigen Stars der Produktion, sei es in der Schießerei in Zeitlupe oder im Entree um eine schlafwandelnde, stehlende Frau, von der sich Fumagalli nur all zu gern ausnehmen lässt. Der Höhepunkt ist dann ohne Zweifel „Bienchen, Bienchen, gib mir Hönig“. Nicht ganz zu verstehen ist, warum auch hier die vier Stühle als Pauseneinleitung herhalten müssen.


Duo Manducas,
Anna und Marcello Giurintano

Riccardo Mancini, welcher galant durch das Programm führt, ist mit seinen Gesangseinlagen ebenfalls ein Publikumsliebling. Zum Teil begleitet er andere Darbietungen live, sein eigener Auftritt nach der Pause ist dann ein wahrer Ohrenschmaus. Ähnlich einem Stimmenimitator legt er „Love me tender“ von Elvis Presley in die Munde von Tom Jones, Dean Martin oder auch Helmut Kohl. Mit dem Duo Manducas ist für einen weiteren Lacherfolg gesorgt, der zugleich mit starker Akrobatik gepaart ist. Immer noch beeindruckend der einarmige Handstand in der Horizontalen von Antonio Ferreira. Zugleich bietet „Bella Italia“ auch überzeugende artistische Leistungen. Gleich zu Beginn zeigt Anna Giurintano ihre Arbeit an den Tüchern. Vor allem die Abfaller sorgen für Applaus. Im zweiten Teil ist sie zusammen mit ihrem Bruder Marcello auf den Rollschuhen zu sehen. Angekündigt als die schnellsten ihres Faches reiht sich hier Trick an Trick. Höhepunkt ist die Fahrt mit einem Freiwilligen aus dem Publikum sowie der Wirbel im Genickhang. Bei dieser auf Tempo bedachten Nummer dreht auch das gute Musik- und Lichtdesign richtig auf, während es bei den anderen Darbietungen ruhiger  eingesetzt wird. Das Drahtseil überquert Massimiliano Sblattero mit diversen Sprüngen über brennende Schwerter oder seilspringend.


Massimiliano Sblattero

Als omnipräsenter Wachmann des Dorfes gibt er sowohl die Bienenkönigin im Entree und ist auch in der Pause als Ansprechpartner im Publikum unterwegs. Er zeichnet zudem für Regie verantwortlich. An den Strapaten gefällt Shirley Larible, Tochter von Roncallis Starclown David Larible. Obwohl erst 19 Jahre alt füllt sie die Bühne mit ihrer Kür gut aus, zeigt Verwicklungen und Abfaller und endet mit einem freihändigen Spagat in luftiger Höhe. Ihr acht Jahre jüngerer Bruder David jr. vertritt mit seiner Jonglage die aufgrund einer Verletzung pausierenden Huesca Brothers (ikarische Spiele). Die gezeigten Tricks mit bis zu fünf Keulen und sieben Ringen sind bereits beachtlich und werden (fast) fehlerfrei dargeboten.


Shirley Larible

Und so steht am Ende des Abends das Publikum vor einem Ensemble, das es geschafft hat die versprochene Lebensfreude auch nach sechs Monaten Show auf die Zuschauer zu übertragen. Es ist einfach nur herrlich, den Spaß auf der Bühne mitzuerleben, den herzlichen, ja fast freundschaftlichen Umgang zwischen Künstlern, Servicepersonal und Betrachter zu genießen und die Begeisterung überschwappen zu sehen.  Ein großes Sommerfest versprach die Werbung – Fumagalli und Co. halten das Versprechen ein.

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Text: Benedikt Ricken; Fotos: Alexander Dacos (www.alexanderdacos.de), GOP