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Thomashütte - Halloween Nights 2015
www.thomashuette.com ; 80 Showfotos

Eppertshausen, 23. Oktober 2015: Weniger Horror, mehr Show - Das ist die Maxime von Alex Ramien für seine Halloween Nights 2015. Sie gilt vor allem für die Produktion im Chapiteau. Der Gruselparcours im Wald ist nach wie vor mit äußerst kreativ geschminkten Erschreckern in den passenden Outfits besetzt. Das Vorzelt und der Durchgang zum Spielzelt sind ebenfalls passend dekoriert. Von den Zuschauern auf dem Gradin haben sich nicht wenige dem Motto entsprechend hergerichtet. Aber in der Show selbst läuft man nicht mehr Gefahr, am Platz unvermittelt von einem Horrorwesen erschreckt zu werden.

Entspannung im Publikum, volle Action auf der erhöhten Rundbühne. Denn das Programm ist wiederum stark besetzt. Einigen der Nummern sieht man das Halloween-Thema an, andere arbeiten in gewohnter Aufmachung. Kleine Einlagen sorgen für einen zusätzlichen Reiz. Und so sind die Halloween Nights in diesem Jahr mehr denn je ein fast schon entspannt zu genießendes Vergnügen. Ort des Geschehens ist wiederum die große Freifläche rund um den Erlebnisgasthof Thomashütte im hessischen Eppertshausen, den Ramien gemeinsam mit einem Partner betreibt. Das von Frühjahr bis Herbst durchgehend aufgebaute blau-gelbe Chapiteau dient jetzt als Vorzelt. Neben der Gastronomie befindet sich darin der Dancefloor. Dort sorgt ein DJ für die Stimmung bei der Aftershow-Party. Der nun zusätzlich aufgebaute Viermaster ist in den gleichen Farben gehalten. Damit dieser gut gefüllt ist, wurde wiederum eine umfangreiche Werbekampagne gefahren. Schließlich wurde die Anzahl der Vorstellungen im Vergleich zum Vorjahr erhöht.


The Beautiful Jewels

Mit The Beautiful Jewels haben wir eine wunderbare Begleiterin für den Abend. Diese Frau ist eine charismatische Bühnenpersönlichkeit, wie man sie sich wünscht. Geheimnisvoll, ein wenig verrucht, aber immer sympathisch. So präsentiert sich die in Russland geborene und in Schweden sowie England aufgewachsene Entertainerin zumindest in Eppertshausen. Damit verkörpert sie hervorragend den Geist dieser Produktion. Beim Opening sitzt sie auf einem Stuhl in der Bühnenmitte, während die anderen Mitwirkenden um sie herumlaufen. Im weiteren Verlauf übernimmt sie nicht nur die Conference, sondern steuert zudem zwei eigene Auftritte bei. Als Schwertschluckerin schluckt sie nicht nur ein Schwert, sondern auch den Stiel einer Blume und einen Metall-Bügel aus der Reinigung. Außerdem reduziert sie die Kräfte eines Zuschauers mittels Kuss. Ein Experiment, das sich schwer beschreiben lässt, das man selbst gesehen haben sollte. Jewels Ausführungen dazu sind äußerst charmant und witzig.


Steacy Garibaldi, Sirle Saba, Andrea Vegh

Vier weitere Frauen, drei davon wahre Vamps, sind im artistischen Bereich zu erleben. Direkt vom Festival in Latina kommt Steacy Garibaldi. Mit auffälliger Rothaar-Frisur und aufreizender Kleidung balanciert sie auf freistehenden Leitern. Die unterschiedlichen Modelle ermöglichen jeweils andere Tricks. Sirle Saba betont ihre Reize nicht weniger. Mit heller Gesichtsfarbe und schwarzen Lippen hängt auch ihr etwas Geheimnisvolles an. Antipodenspiele sind die Disziplin der Italienerin. Walzen und Bälle jongliert die junge Dame geschickt mit den Füßen. Zum Schluss lässt sie effektvoll eine an beiden Enden brennende Walze tanzen. Eine sinnliche Begegnung von Sirle Saba mit Andrea Vegh bildet den Übergang zu deren Kür am Vertikalseil. Im eng anliegenden Outfit wagt sie sich unter die Kuppel. Ein gelungener Auftritt, der insbesondere durch die Abfaller und die Ausstrahlung der Artistin gefällt. Lydia verkörpert den Begriff der Schlangenfrau in jeglicher Hinsicht. Sie verbiegt ihren Körper nicht nur in unglaubliche Positionen, sondern trägt dabei auch eine zweite Haut mit Schlangenmuster. Wie ihre Kolleginnen, überzeugt Lydia mit Können und Ausstrahlung.


Messoudis, Thomas Malter, Massimiliano Sblattero

Auf ganzer Linie überzeugt auch die Schlussnummer. Die Messoudis begeistern schon alleine mit ihren perfekt trainieren Oberkörpern. Ihre Partner-Equilibristik ist das Gesprächsthema beim Premierenpublikum. Die kraftvollen Tricks im Duo, Trio und Quartett sind vom Feinsten und eine wahre Augenweide. Schön, dass wir sie hierzulande bald wieder auf Tournee erleben dürfen. Arbeiten Sie diese Nummer in bekannter Aufmachung, lehnen sie sich bei ihren Jonglagen im Trio an das Halloween-Thema an. Hier sehen wir sie in doch recht gruseliger Präsentation. Thomas Malter ist ein Schwager von Alex Ramien. Wie schon im Vorjahr zeigt er seine Bouncing-Jonglagen. Dies zunächst auf einer Plattform, dann auf der Treppe, die zurück auf die Bühne führt. Als besonderer Clou bedient er mit seinen weißen Bällen einige überdimensionale Klaviertasten. Und ein weiteres Mal wird jongliert. Massimiliano Sblattero kennen wir noch als Seiltänzer. Nun hat er sich auf die Kunst der Jonglage verlegt, welche er mit viel Humor anreichert. Er beginnt mit drei Bällen, balanciert eine Pfauenfeder und tanzt dann mit drei roten Tüchern zur Musik. Die meisten Lacher bekommt er für das Auffangen von Reifen mit dem Kopf, welche ihm von Logengästen zugeworfen werden. 


Motorradkugel, Alex Ramien und The Beautiful Jewels, Jess Love

Nahezu undenkbar ist eine von Alex Ramien produzierte Show ohne Motorradkugel. Die Fans werden auch in diesem Jahr nicht enttäuscht. Bis zu drei Fahrer jagen gemeinsam durch die große Kugel, welche vor der Pause durch den hohen Artisteneingang geschoben wird. Für Nervenkitzel ist somit gesorgt. Einer stiehlt den drei Hasardeuren allerdings (fast) die Show. Luke, der Sohn von Alex Ramien, dreht als da capo ebenfalls seine Runden in der Kugel und erhält dafür frenetischen Applaus. Alex Ramien und sein langjähriger Manegenpartner Marko Simeonow heizen dem Publikum zudem mit ihren Feuerspielen ein, die sie in diesem Jahr zwischen Logen und Gradin präsentieren. Fehlt noch eine Dame, deren Auftritt diesem Abend das gewisse Etwas gibt, vielleicht sogar ein bisschen mehr: Jess Love. Sie ist die Partnerin jener Ursula Martinez, die bereits 2014 mit der gleichen Performance für Aufsehen gesorgt hat – Hanky Panky. Eigentlich geht es nur darum, ein kleines rotes Tuch verschwinden zu lassen. Eigentlich. Spannend ist vielmehr, wo dieses Tuch dann wieder auftaucht. Denn Jess entledigt sich jeweils des Kleidungsstücks, in dem sie das Tuch gefunden hat. Ihr Auftritt beginnt im Business Kostüm und endet ohne alles.

So haben die Halloween Nights 2015 ihren ganz besonderen Act, wie er nicht täglich zu erleben ist. Aber auch sonst überrascht diese Show mit einigen Darbietungen, die hierzulande noch nicht oder nur selten zu sehen waren. Insgesamt ist es wieder eine stimmige, bestens besetzte Produktion. Und der reduzierte Gruselfaktor während der Vorstellung macht das Zuschauen deutlich entspannter.

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Text und Fotos
: Stefan Gierisch