Entspannung
im Publikum, volle Action auf der erhöhten Rundbühne. Denn das Programm
ist wiederum stark besetzt. Einigen der Nummern sieht man das
Halloween-Thema an, andere arbeiten in gewohnter Aufmachung. Kleine
Einlagen sorgen für einen zusätzlichen Reiz. Und so sind die Halloween
Nights in diesem Jahr mehr denn je ein fast schon entspannt zu
genießendes Vergnügen. Ort des Geschehens ist wiederum die große
Freifläche rund um den Erlebnisgasthof Thomashütte im hessischen
Eppertshausen, den Ramien gemeinsam mit einem Partner betreibt. Das von
Frühjahr bis Herbst durchgehend aufgebaute blau-gelbe Chapiteau dient
jetzt als Vorzelt. Neben der Gastronomie befindet sich darin der
Dancefloor. Dort sorgt ein DJ für die Stimmung bei der Aftershow-Party.
Der nun zusätzlich aufgebaute Viermaster ist in den gleichen Farben
gehalten. Damit dieser gut gefüllt ist, wurde wiederum eine
umfangreiche Werbekampagne gefahren. Schließlich wurde die Anzahl der
Vorstellungen im Vergleich zum Vorjahr erhöht.

The Beautiful Jewels
Mit
The Beautiful Jewels haben wir eine wunderbare Begleiterin für den
Abend. Diese Frau ist eine charismatische Bühnenpersönlichkeit, wie man
sie sich wünscht. Geheimnisvoll, ein wenig verrucht, aber immer
sympathisch. So präsentiert sich die in Russland geborene und in
Schweden sowie England aufgewachsene Entertainerin zumindest in
Eppertshausen. Damit verkörpert sie hervorragend den Geist dieser
Produktion. Beim Opening sitzt sie auf einem Stuhl in der Bühnenmitte,
während die anderen Mitwirkenden um sie herumlaufen. Im weiteren
Verlauf übernimmt sie nicht nur die Conference, sondern steuert zudem
zwei eigene Auftritte bei. Als Schwertschluckerin schluckt sie nicht
nur ein Schwert, sondern auch den Stiel einer Blume und einen
Metall-Bügel aus der Reinigung. Außerdem reduziert sie die Kräfte eines
Zuschauers mittels Kuss. Ein Experiment, das sich schwer beschreiben
lässt, das man selbst gesehen haben sollte. Jewels Ausführungen dazu
sind äußerst charmant und witzig.
  
Steacy Garibaldi, Sirle Saba, Andrea Vegh
Vier
weitere Frauen, drei davon wahre Vamps, sind im artistischen Bereich zu
erleben. Direkt vom Festival in Latina kommt Steacy Garibaldi. Mit
auffälliger Rothaar-Frisur und aufreizender Kleidung balanciert sie auf
freistehenden Leitern. Die unterschiedlichen Modelle ermöglichen
jeweils andere Tricks. Sirle Saba betont ihre Reize nicht weniger. Mit
heller Gesichtsfarbe und schwarzen Lippen hängt auch ihr etwas
Geheimnisvolles an. Antipodenspiele sind die Disziplin der Italienerin.
Walzen und Bälle jongliert die junge Dame geschickt mit den Füßen. Zum
Schluss lässt sie effektvoll eine an beiden Enden brennende Walze
tanzen. Eine sinnliche Begegnung von Sirle Saba mit Andrea Vegh bildet
den Übergang zu deren Kür am Vertikalseil. Im eng anliegenden Outfit
wagt sie sich unter die Kuppel. Ein gelungener Auftritt, der
insbesondere durch die Abfaller und die Ausstrahlung der Artistin
gefällt. Lydia verkörpert den Begriff der Schlangenfrau in jeglicher
Hinsicht. Sie verbiegt ihren Körper nicht nur in unglaubliche
Positionen, sondern trägt dabei auch eine zweite Haut mit
Schlangenmuster. Wie ihre Kolleginnen, überzeugt Lydia mit Können und
Ausstrahlung.
  
Messoudis, Thomas Malter, Massimiliano Sblattero
Auf
ganzer Linie überzeugt auch die Schlussnummer. Die Messoudis begeistern
schon alleine mit ihren perfekt trainieren Oberkörpern. Ihre
Partner-Equilibristik ist das Gesprächsthema beim Premierenpublikum.
Die kraftvollen Tricks im Duo, Trio und Quartett sind vom Feinsten und
eine wahre Augenweide. Schön, dass wir sie hierzulande bald wieder auf
Tournee erleben dürfen. Arbeiten Sie diese Nummer in bekannter
Aufmachung, lehnen sie sich bei ihren Jonglagen im Trio an das
Halloween-Thema an. Hier sehen wir sie in doch recht gruseliger
Präsentation. Thomas Malter ist ein Schwager von Alex Ramien. Wie schon
im Vorjahr zeigt er seine Bouncing-Jonglagen. Dies zunächst auf einer
Plattform, dann auf der Treppe, die zurück auf die Bühne führt. Als
besonderer Clou bedient er mit seinen weißen Bällen einige
überdimensionale Klaviertasten. Und ein weiteres Mal wird jongliert.
Massimiliano Sblattero kennen wir noch als Seiltänzer. Nun hat er sich
auf die Kunst der Jonglage verlegt, welche er mit viel Humor
anreichert. Er beginnt mit drei Bällen, balanciert eine Pfauenfeder und
tanzt dann mit drei roten Tüchern zur Musik. Die meisten Lacher bekommt
er für das Auffangen von Reifen mit dem Kopf, welche ihm von
Logengästen zugeworfen werden.
  
Motorradkugel, Alex Ramien und The Beautiful Jewels, Jess Love
Nahezu
undenkbar ist eine von Alex Ramien produzierte Show ohne Motorradkugel.
Die Fans werden auch in diesem Jahr nicht enttäuscht. Bis zu drei
Fahrer jagen gemeinsam durch die große Kugel, welche vor der Pause
durch den hohen Artisteneingang geschoben wird. Für Nervenkitzel ist
somit gesorgt. Einer stiehlt den drei Hasardeuren allerdings (fast) die
Show. Luke, der Sohn von Alex Ramien, dreht als da capo ebenfalls seine
Runden in der Kugel und erhält dafür frenetischen Applaus. Alex Ramien
und sein langjähriger Manegenpartner Marko Simeonow heizen dem Publikum
zudem mit ihren Feuerspielen ein, die sie in diesem Jahr zwischen Logen
und Gradin präsentieren. Fehlt noch eine Dame, deren Auftritt diesem
Abend das gewisse Etwas gibt, vielleicht sogar ein bisschen mehr: Jess
Love. Sie ist die Partnerin jener Ursula Martinez, die bereits 2014 mit
der gleichen Performance für Aufsehen gesorgt hat – Hanky Panky.
Eigentlich geht es nur darum, ein kleines rotes Tuch verschwinden zu
lassen. Eigentlich. Spannend ist vielmehr, wo dieses Tuch dann wieder
auftaucht. Denn Jess entledigt sich jeweils des Kleidungsstücks, in dem
sie das Tuch gefunden hat. Ihr Auftritt beginnt im Business Kostüm und
endet ohne alles. |