Der
betriebene Aufwand ist immens. Im Wald rund um die Thomashütte gibt es
ein Grusellabyrinth mit eigens gecasteten Erschreckern. Gleich daneben
werden an verschiedenen Ständen Speisen und Getränke offeriert. Das
Vorzelt ist dem Motto entsprechend dekoriert. Alle Beteiligten tragen
passende Kostüme und sind höchst gruselig geschminkt. Und sogar an die
Kinder wurde gedacht. Neben vier reinen Horrorshows gibt es am
Sonntagnachmittag eine "Kids & Family Show" - Kürbisschnitzen und
Kinderdisco inklusive.
Die
diesjährige Produktion steht unter dem Titel "Skandal". Und dafür, dass
es einen solchen wirklich gibt, sorgt Ursula Martinez. Die Dame zaubert
und zeigt dabei nur einen einzigen Trick. Und der ist dazu noch recht
gewöhnlich: Sie lässt kleine rote Tücher in ihrer Hand verschwinden.
Doch bei der Britin kommt es nicht darauf an, wie die Tücher
verschwinden, sondern wo sie herkommen. Sie erscheint business-like
im Kostüm. Das erste Tuch holt sie aus dem Oberteil, um dieses dann
abzulegen. Das zweite steckt im Rock, welchen sie sodann
auszieht. So geht das Spiel munter weiter, bis es nichts mehr
auszuziehen gibt. Aber auch für das letzte Tuch hat sie noch ein
"nettes" Versteck. Das Publikum ist verblüfft und traut seinen Augen
nicht. Der Skandal ist somit komplett. Denn
bis dahin war es zwar eine gruselige, aber durchaus "züchtige"
Vorstellung.
 
Alexandra
Sazonova, Katja Sazonova, Chris Kiliano
Dafür
sorgen vor allen Dingen Artisten, die nicht zum ersten Mal in der
Manege einer Horror-Circusshow stehen. Da sind etwa die Schwestern
Alexandra und Katja Sazonova aus der Truppe Tashkenbaev. Alexandra gibt
den Vamp am Luftring. Ihre wunderbare Kür, bei der sie die besondere
Biegsamkeit ihres Körpers in den Vordergrund stellt, wird so zu einem
schaurig-schönen Vergnügen. Katja erleben wir ebenfalls als
Luftakrobatin. Als Requisit nutzt sie die Tücher, welche hier natürlich
blutrot sind. Mit "Crackschlampe aus Berlin" gar überschreibt die
Presseinfo ihren Auftritt mit Hula Hoop-Reifen. Auch dabei beweist sie
nicht nur artistische Fähigkeiten, sondern spielt ihre darstellerischen
Horror-Fähigkeiten geschickt aus. Beim letzten Heilbronner
Weihnachtscircus war der Oberkörper von Chris Kiliano noch mit weißen
Sternen versehen. In Eppertshausen ist er blutverschmiert. Das Gesicht
sieht ebenfalls übel zugerichtet aus. Beiden Auftritten gleich ist aber
seine starke Artistik an den Strapaten.
  
The Mighty Gareth, Marko Simeonow, Luke
Ramien
Ebenfalls
schon im Horror Circus zu sehen war The Mighty Gareth. Er ist der für
derartige Shows obligatorische Freak. Dankenswerterweise tackert er
sich keine Papierschnipsel auf die Zunge. Auch Fleischerhaken bohrt er
sich nicht durch die Haut. Er hantiert "nur" mit Kettensägen und
Messern oder schluckt eine brennende Neonröhre. Das tut der Brite mit
dem roten Resthaar gerne unter Publikumsbeteiligung. Dabei parliert er
höchst charmant, sodass seine Performance eine gesunde Mischung aus
Artistik, Grusel und Comedy ist. Last not least war natürlich Alex
Ramien selbst schon in derartigen Produktionen zu sehen, hat diese
entscheidend geprägt. So lässt er es sich natürlich nicht nehmen, als
Zeremonienmeister durch das Programm zu führen. Düster gewandet und mit
dunkler Stimme hält er seine Furcht erregenden Monologe. Gemeinsam mit
dem langjährigen Manegenpartner Marko Simeonow zeigt er eine
vielfältige Feuershow. Gar noch spektakulärer ist die Schlussnummer.
Dazu wird die Stahlgitterkugel in die Manege gefahren. Zunächst dreht
Ramiens Sohn Luke seine Runden. Danach jagen bis zu vier Motorradfahrer
gleichzeitig durch den "Globe of Death". Wenngleich bei der Premiere
die Tour im Quartett aufgrund eines technischen Defekts abgebrochen
wird, ist die Stimmung grandios. In die Pause geht es mit den von Alex
Ramien moderierten "Vier Stühlen". Aus
der Familie von Alex Ramiens Frau stammt Thomas Malter. Er jongliert
mit weißen Bällen und tut dies bevorzug Richtung Boden. Seine gekonnten
Bouncing-Jonglagen präsentiert er nicht nur auf einer Plattform,
sondern zudem auf einer kleinen Treppe, die er hinab läuft. Magic
Norman war 2007 beim RTL-Supertalent dabei. Er schluckt Rasierklingen, um sie dann fein säuberlich an einer Schnur wieder
erscheinen zu lassen. Zudem versteht er sich auf die Mentalmagie. Horror-Grusel-Feeling hin oder her, verbreiten die Jungs von der
Possession Crew beste Stimmung. Sie beweisen, dass Breakdance sehr viel
mit Körperbeherrschung und Artistik zu tun hat. Dabei beinhaltet ihr
Auftritt viele originelle Ideen. Als Zombie Jumpers eröffnen sie
außerdem die Show. Statt Seil- heißt es hier Kettenspringen.
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