Volksbank-Prokurist Hartmut Imhof zeigte sich begeistert von der
hohen fotografischen Qualität der Bilder. „Das Thema Circus setzt
einen interessanten Kontrast zu unseren sonstigen Ausstellungen und
Aktivitäten“, sagte Imhof. Ungewöhnliche Hobbys lägen bei den Erbers
offenbar in der Familie – die Eltern des Künstlers hatten an
gleicher Stelle auch schon Ausstellungen mit ihren selbst
hergestellten biblischen Erzählfiguren nach Doris Egli präsentiert.
  
Einführung von Markus
Moll, Musik von Peter Lesch, Fotos von Tobias Erber
Tobias Erber und
Markus Moll, beide in Bad Mergentheim zu Hause, besuchen das ganze
Jahr über gemeinsam viele verschiedene Circusvorstellungen in
mehreren Ländern. Dabei bleibt es nicht beim Besuch. Vielmehr
berichten beide regelmäßig in unserem Online-Magazin Chapiteau.de
sowie in der Circus-Zeitung über die besuchten Shows. Die Aufgaben
sind klar verteilt – Tobias Erber macht die Fotos, Markus Moll
schreibt die Texte. Moll führte daher in die Ausstellung ein und umriss
die „Zauberwelt Zirkus“. Sie habe viele verschiedene Aspekte. Diese
reichten von kunstvoll gestalteten Plakaten über die
Transport-Logistik und vom Aufbau einer kleinen „Zeltstadt in der
Stadt“ innerhalb weniger Stunden bis hin zum friedlichen
Zusammenleben und -arbeiten von Menschen unterschiedlichster
Nationen auf engstem Raum, sagte Moll. Das Hauptinteresse der beiden
Circus-Journalisten gelte jedoch der Circusvorstellung. Die
artistischen Nummern böten hier nicht nur körperliche
Höchstleistungen. „Artistik ist kein Kunstturnen, sondern viel mehr
– die Ausstrahlung und Leidenschaft der Künstler sind ebenso
entscheidend.“ Die Komiker und Clowns spielten eine weitere wichtige
Rolle: „Wenn man von einer Vorstellung sehr begeistert ist, dann
liegt es meistens daran, dass es besonders lustig war.“ Und
schließlich seien Tierdressuren ein unverzichtbarer Bestandteil des
klassischen Circus’. Hier könne man „Sternstunden der
Mensch-Tier-Kommunikation“ erleben, zitierte Moll den renommierten
Tier-Verhaltensforscher Professor Immanuel Birmelin. Dabei sei die
Tierhaltung in seriösen Circussen heute ebenso gut wie in einem gut
geführten zoologischen Garten. Bei aller „Faszination Circus“ dürfe
man nicht vergessen, dass hinter dem Circusglanz harte, oft
körperlich schwere Arbeit und ein Leben auf Reisen stehe. Das
Überangebot an Kultur- und Freizeitmöglichkeiten, der Wegfall vieler
Festplätze durch Bebauung, immer mehr bürokratische Auflagen und die
Angriffe der Tierrechtsorganisationen machten dem Circus zu
schaffen. „Es gehört zu den Wundern der Circuswelt, dass es immer
noch ein vielfältiges und attraktives Angebot gibt, wie diese
Ausstellung zeigt“, sagte Moll.
 
Aufmerksame Zuhörer,
Fotograf im Gespräch
Dann stellte er
die fotografischen Arbeiten von Tobias Erber vor. Seit Ende 2006 ist
der Fotograf mit seinen Nikon-Kameras unterwegs. Schnell habe sich
sein besonderes Talent und Händchen für gute Fotos gezeigt, was zu
seinen regelmäßigen Veröffentlichungen führte. Auch viele
Circus-Programmhefte enthalten seine Fotos. Zudem gehörte Tobias
Erber drei Mal in Folge zu den Gewinnern des internationalen
Fotowettbewerbs der Fédération Mondiale du Cirque unter der
Schirmherrschaft von Prinzessin Stéphanie von Monaco. Das
Fotografieren im Circus stelle besondere Anforderungen an den
Fotografen, sagte Markus Moll. Viele atmosphärische Lichtstimmungen
in den Shows seien nicht fürs Fotografieren gemacht. Der Blitz sei
jedoch tabu. Dennoch müsste viele schnelle Bewegungen festgehalten
werden. Hinzu komme oft ein fest zugewiesener Sitzplatz, anstatt
dass man für jede Darbietung den idealen Blickwinkel wählen könne.
Die ausgestellten Bilder seien nicht mit Photoshop nachbearbeitet
und keines von ihnen gestellt; alle wurden spontan in laufenden
Vorstellungen aufgenommen. Mit seinem hervorragenden Blick für gute
Motive gelinge es Tobias Erber, die flüchtige „Zauberwelt Zirkus“
einzufangen. Die Fotos der Ausstellung sind zwischen März 2008 und
Februar 2014 entstanden. Der klassische Circus nimmt in der Schau
breiten Raum ein, aber auch der moderne Theatercircus kanadischer
Prägung ist vertreten. „Damit schafft die Ausstellung ein
vielfältiges und umfassendes Bild des hochwertigen Circus unserer
Zeit. Es wird deutlich, dass Circus durchaus nicht nur für Kinder
ist, sondern auch eine anspruchsvolle Form der
Erwachsenenunterhaltung sein kann“, sagte Markus Moll.
 
Gute Gespräche am
Rande, Tobias Erber erläutert seine Bilder
Letztlich sei es
das Ziel der Ausstellung, Lust zu machen auf die „Faszination
Circus“. Da komme es gerade Recht, dass vom 28. bis 30. März der
Circus Corty Althoff auf dem Bad Mergentheimer Volksfestplatz
gastieren wird. Hier biete sich die Gelegenheit, noch tiefer in die
„Zauberwelt Zirkus“ einzutauchen. Im Circus-Vorzelt werden während
des Gastspiels noch weitere Fotos ausgestellt. Stilvoll musikalisch
umrahmt wurde die gelungene Eröffnung von Peter Lesch alias „Swing
One“ am Saxofon.
Die
Hauptstelle der Volksbank Main-Tauber in Bad Mergentheim ist
montags, dienstags und donnerstags von 8.30 bis 17.30 Uhr, mittwochs
von 8.30 bis 13 Uhr und freitags von 8.30 bis 16.30 Uhr geöffnet.
Während dieser Zeiten kann die Ausstellung bis 4. April besichtigt
werden. |