Bereits 2008 und 2011 wurde in Frankfurt zur Gay Circus Night
geladen. In keiner anderen Stadt wurde diese von Dirk Kuik
inszenierte schwul-lesbische Circusshow so oft gezeigt wie hier,
freilich immer mit neuem Programm.
  
Marlene Deluxe, César
Dias
So
war es auch kein Wunder, dass Marlene Deluxe „viele alte Bekannte,
neue Gesichter und alte Bekannte mit neuen Gesichtern“ begrüßen
konnte, nachdem sie von Komiker César Dias in die Manege begleitet
wurde. Beide waren die sympathischen Begleiter durch die Nacht:
Marlene Deluxe mit ihrem bekannt frechen und witzigen Moderationen,
César Dias mit skurrilen Einfällen und schrägem Auftreten. Der „Motorrad“-Reprise
mit zwei Gästen aus dem Publikum gab er etwa dank netten Ideen und
viel Körperkontakt eine intim-amüsante Atmosphäre. Es war die seit
langem eigenständigste Variante des Klassikers, ganz so wie diese
Show einmalige Momente in Reihe schafft.
  
Priscilla Errani, Duo Medini,
Marek Jama mit Ballett
Mit
den ersten verteilten „Parisern“ ging es dann zugleich in die
französische Hauptstadt und zum Can Can tanzenden Charles
Knie-Ballett. Gejagt von Marek Jama auf seinem Pferd, fegten die
fünf Damen unter freudigem Gejohle durch die Manege. Das Publikum
ging sofort begeistert mit, wahrscheinlich auch deshalb, weil Marek
Jama bei seiner Hohen Schule „vergessen“ hatte, ein Hemd anzuziehen
und stattdessen unter der Weste ein mit Glitzer eingeriebener
Oberkörper zum Vorschein kam. Manuel Medini verzichtete gleich ganz
auf Oberbekleidung und wirbelte seine Schwester Vanessa bei den
gemeinsamen rasanten Rollschuhfahrten nur in Boxershort durch
die Luft. Vanessa flirtete diesmal keck mit einem weiblichen Gast,
was Manuel daraufhin zum Anlass nahm, sich des Assistenten
anzunehmen. Vanessa Medini hatte gleich noch einen Einsatz: In
Nieten-BH und Tanga warf sie ihrer Kollegin Priscilla Errani die
Hula Hoop-Ringe zu, die diese um ihren ebenfalls nur spärlich
bekleideten Körper kreisen ließ. Vor der Pause folgte dann das
Flugtrapez, zunächst mit einem Striptease der Herren. In rosa
Netzhemd und Unterwäsche wurde dann das bekannte Repertoire gezeigt,
ehe der Kopfüber-Sturz aus der Kuppel mit dem Hissen der
Gay-Pride-Flagge quasi in die Pause überleitete. Allerdings nicht
ohne dass die Herren vorher zu „It’s raining men“ noch mehr Kleidung
verloren und nur noch im hautfarbenen String dastanden.
  
Paolo Kaiser und Marco Moressa, TV-Star Sybille Nicolai, Ambra
Nicols
Nach der Ballett-Eröffnung war Paolo Kaiser mit seinen Rola
Rola-Künsten der Erste nach der Pause. Er war mit seiner Darbietung
als einziger Akteur schon bei den letzten Auflagen dabei (abgesehen
von Marek Jama, der allerdings andere Nummern zeigte). Doch auch
hier wurde die Inszenierung, die vor zwei Jahren noch unverändert
übernommen worden war, diesmal umgestaltet. So attestierte etwa
Marco Moressa, eigentlich Partner von Priscilla Errani. Einen
angedeuteten Blowjob gab’s inklusive, bevor Kaiser dann doch lieber
mit Oberrequisiteur Davide Huesca verschwand. Ihre große Chance als
Paar-Therapeutin zu ergreifen, versuchte Marlene Deluxe daraufhin
(eher erfolglos) beim Ehepaar Nicols. Die laut Deluxe „große
Nymphomanin“ Ambra und ihr Mann Yves wussten aber auch so mit ihren
erotischen Eskapaden an den Tüchern zu begeistern. Auch wenn ihre
kräftezehrende Love-Story ja so gar keinen homosexuellen Touch hat,
für die meisten Anwesenden waren sie die Stars des Abends. Die
Darbietung verdeutlichte auf wunderbare Weise Marlene Deluxes’
völlig richtiges Credo, welches sie sinngemäß später wiedergab:
„Jeder soll seinen Weg gehen! I do it my way!“.
Zwischen
Ambras und Yves Nicols traumhafter Kür und diesen abschließenden
Worten, auf die dann natürlich noch Cesar Dias grandiose „My
Way“-Performance folgte, war freilich noch eine andere Nummer zu
sehen. Mit seinen Elefanten nebst Afrika-Ballett durfte Elvis Errani
auch hier den Abschluss liefern.
Diesmal
ließ er
sich
selbst von
einem der Elefanten
überschreiten. Die Reiterinnen wurden hier gegen zwei männliche
Mitglieder der Flying Costa sowie TV-Moderatorin Sybille Nicolai
getauscht. Auch bei der Präsentation der Seelöwen, die bereits im
ersten Teil zu sehen waren, bekam Marek Jama mit der Szene-Größe
Manuela Mock prominente Unterstützung. Und am Rand der Manege ließ
gar Schauspielerin Hannelore Elstner sichtlich angetan ihren
Geburtstag ausklingen.
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