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"World Circus Culture" - Dreharbeiten beendet
www.worldcircusculturemovie.com

Die Dreharbeiten für den Dokumentarfilm „World Circus Culture” sind inzwischen abgeschlossen. Die letzten drei Interviews wurden im vergangenen Jahr in New York, im Dschungel von Peru und in Tampa geführt. Alle drei Interviews und weitere 200 Stunden Rohmaterial werden nun von der preisgekrönten Cutterin Emma Morris zu einem eineinhalb Stunden langen Dokumentarfilm über den Circus im Allgemeinen und das Internationale Circusfestival von Monte Carlo im Speziellen zusammengeschnitten. Wie mehrfach berichtet, hatten US-Filmemacher um Angela Snow 2009 fünf Circus-Darbietungen vor und während des Circusfestivals im Fürstentum begleitet.

Zehn Minuten aus dem noch unfertigen Film, in dem unter anderem Martin Lacey jr. sowie Petra und Roland Duss eine Hauptrolle spielen, werden daher auch beim bevorstehenden Circusfestival in Monte Carlo vorab zu sehen sein. Am 13. Juli in New York war Paul Binder der Gesprächspartner. Der Gründer des Big Apple Circus hatte einige interessante Dinge über die Entwicklung des Circusgeschäfts zu erzählen. Er berichtete wie die Direktoren einst gewohnt waren mit Kino und TV zu konkurrieren, nun aber eher mit Computern und der kurzen Aufmerksamkeitsspanne von Kindern zu kämpfen hätten. Binder: „Als wir mit dem Big Apple Circus begonnen haben, sahen wir uns als Gegenspieler des Fernsehens. Wir waren das Anti-MTV. Nun gibt es die Entwicklung, dass die Kinder nicht mehr vom Fernsehen, sondern vom Computer fasziniert sind. Für uns ist das eine sehr schwierige Entwicklung, weil ich denke, dass dadurch die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder kürzer geworden ist. Nun muss jeder Artist lernen, wie er mit dem neuen Publikumsverhalten klar kommt.“


Paul Binder, Kenneth Feld

Am 19. September im Dschungel von Peru wurde der Besitzer eines winzigen Circus interviewt. Selbst dort im Dschungel, so die Erfahrung der Filmemacher, sind Circusleute wie überall. So erklärte auch hier der Direktor, dass Circusblut in seinen Adern fließe und er die Tradition seines Vaters, Großvaters und Urgroßvaters weiterführe. Ungewöhnlich dagegen die Werbung, mit der der Circus auf sein Gastspiel aufmerksam machte: Filmcharaktere wie Barney der Dinosaurier oder die Monsterpuppe Chucky als überdimensionale Aufblasfiguren. Aber: Im Zelt herrschte dieselbe Atmosphäre wie in jedem anderen Circus der Welt. Last but not least stand dann am 12. Dezember Kenneth Feld auf dem Interview-Plan.  Die Filmemacher trafen den CEO/Geschäftsführer von Feld Entertainment, dem Besitzer des Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus bei den Proben zur neuesten Ringling-Show „Dragons“. Für ihn ist ein Circus in Wirklichkeit eine internationale Stadt. Er erklärt: „Es wird immer gesagt, in der Regierung herrsche nur Circus. Doch ich sage Ihnen, wenn die Regierung wie ein Circus geführt würde, herrschte dort viel mehr Ordnung.“ Auch Feld hofft, wie jeder echte Circusmann, dass sein Geschäft von den nächsten Generationen fortgeführt werde. Seine Töchter Nicole und Alana Feld haben bereits wichtige Positionen bei Feld Entertainment übernommen.

P.S.: Wer Angela Snow und Co. dabei unterstützen will, den Film möglichst bald zur Aufführung zu bringen, kann unter www.indiegogo.com/World-Circus-Culture-Documentary?a=364067 eine kleine Spende auf den Weg bringen.

Weitere Texte zu "WCC": Ein Dokumentarfilm ; Europa versus USA ; Klassisch & Modern ; Circussprache

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Text: Angela Snow
; Fotos: Ian Issitt