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"Den großen Traum wahr gemacht"
Elmar Kretz veranstaltet zum 5. Mal den Ravensburger Weihnachtscircus

Ravensburg, 30. November 2012: Elmar Kretz veranstaltet in diesem Jahr bereits zum 5. Mal den Ravensburger Weihnachtscircus. Zum kleinen Jubiläum spricht er im Interview mit Chapiteau.de über die wichtigsten Meilensteine und die größten Herausforderungen bei der Herzensangelegenheit Ravensburger Weihnachtscircus, mit der für den 34-jährigen Allgäuer ein Traum wahr geworden ist. Nach dem Umzug von der Oberschwabenhalle in ein sechsmastiges Palastzelt im Jahr 2009 sieht er die diejährige Produktion als neuen Meilenstein. Unter anderem wird es erstmals ein Flugtrapez geben.

Herr Kretz, Sie veranstalten in diesem Jahr bereits zum 5. Mal den Ravensburger Weihnachtscircus. In der Rückschau – haben Sie Ihre Ziele erreicht?

Elmar Kretz: Ja. Mein großes Ziel war es, mich als Eventveranstalter selbständig zu machen und verschiedene Circus- und Showproduktionen erfolgreich zu etablieren. Das ist mir gelungen. Mit meiner Firma produziere ich zum Beispiel Firmenevents mit artistischem Programm, wir veranstalten jeden Winter das Dinnervarieté Buenissimo in Oberreute, und wir gehen mit Circusprogrammen wie dem Projekt „Aquamanege“ auf Tournee. Die größte Herzensangelegenheit ist dabei der Ravensburger Weihnachtscircus, der von Jahr zu Jahr weiter wächst. Die Menschen kommen aus einem immer größeren Umkreis zu uns, fahren zum Teil 50 bis zu 100 Kilometer. Der Vorverkauf läuft in diesem Jahr so gut wie noch nie zuvor. Ich kann wirklich sagen, dass ich meinen großen Traum wahr gemacht habe!

Wie ist dieser Traum entstanden?

Kretz: Die Faszination Circus hat mich schon als Kind gefangen genommen. Ich bin von meinem Heimatdorf Oberreute im Westallgäu ganz alleine 20 Kilometer mit dem Fahrrad nach Wangen gefahren, um einen großen Circus zu besuchen. Das war ein Schlüsselerlebnis. Mich faszinierten die bunten Wagen, die unterschiedlichen Menschen und Sprachen, die vielen Tiere und natürlich das große Zelt. Ich kann es mir nur so erklären, dass mich der Duft von Sägemehl, Tieren und Popcorn verzaubert hat und seit dieser Zeit nicht mehr loslässt. Und so bin ich später, nach meiner Ausbildung zum Koch und Restaurantleiter, zum Circus gegangen und bekam die Chance, bei großen und namhaften Unternehmen in Europa mit Pferden zu arbeiten und in der Manege zu stehen, darunter beim Österreichischen Nationalcircus. Unter der Leitung von Louis Knie sen. war das noch einer der schönsten Circusse, die es in den vergangenen Jahrzehnten gab. Seit dieser 1999 vor der Oberschwabenhalle in Ravensburg gastierte, wusste ich: Genau hier möchte ich selbst einen Weihnachtscircus etablieren. Neun Jahre später ist mir das gelungen – im ersten Jahr allerdings noch in statt vor der Halle.


Der wichtigste Meilenstein: der Umzug von der Halle ins Palastzelt

Was waren die wichtigsten Meilensteine in fünf Jahren Weihnachtscircus?

Kretz: Der wichtigste Schritt war mit Sicherheit der Umzug von der Oberschwabenhalle in ein richtiges Circuszelt. Den traditionellen großen Circus kann man nur in einem Zelt machen. Nur hier entsteht diese faszinierende Atmosphäre, nur hier können große klassische Circusdarbietungen wie Elefantendressuren und spektakuläre Luftnummern gezeigt werden. In diesem Jahr haben wir zum Beispiel mit den Flying Michaels erstmals ein Flugtrapez im Programm – fliegende Menschen unter der Circuskuppel, natürlich mit dem dreifachen Salto Mortale, das ist doch der Inbegriff des klassischen Circus! Und dann freuen wir uns in diesem Jahr besonders auf eine neu gestaltete Gastronomie im Stil eines romantischen Weihnachtsmarktes mit vielen verschiedenen Ständen. Damit machen wir noch mal einen großen Sprung nach vorne; unser 5. Weihnachtscircus wird ein neuer Meilenstein werden.

Wie Sie sagen, wächst Ihr Weihnachtscircus Jahr für Jahr. Was ist das Erfolgsrezept?

Ich glaube, das Wichtigste ist die Passion, die Leidenschaft für die Sache! Ich mache Circus nicht, weil es schon immer so war, sondern weil ich es immer wollte. Ich will diese Faszination Circus vermitteln und die Menschen dafür begeistern. Ich mache Circus einfach so, wie ich ihn mir immer gewünscht habe – und dazu gehört die klassische Mischung aus spektakulärer Artistik, vielen Tieren und lustigen Clowns, glanzvoll präsentiert. Das ist auch genau das, was die Menschen von einem guten Circus erwarten. Und wir stehen auch in einem ständigen Dialog mit unserem Publikum und können damit auf Wünsche und Anregungen eingehen. Außerdem passt Circus als Unterhaltung für die ganze Familie perfekt in die Weihnachtszeit. Da ist für jeden etwas dabei, vom Kleinkind bis zur Oma, auch das ist ein wichtiger Teil des Erfolges.

Was ist die größte Herausforderung für Sie als Direktor des Ravensburger Weihnachtscircus?

Herausforderungen gibt es viele! Als „Circusdirektor“ müssen Sie heute Marktforschung betreiben, Marketingaktionen entwickeln, Kalkulationen aufstellen können – das hat mit Circusromantik wenig zu tun. Und besonders während der Spielzeit muss ich unterschiedlichste Rollen wahrnehmen, eigentlich überall gleichzeitig sein – deshalb versuche ich auch zunehmend, Aufgaben zu delegieren und an meine Mitarbeiter abzugeben. Schließlich stehe ich auch noch zwei- bis dreimal am Tag mit meinen Pferden in der Manege. Ich will ja nicht nur ein Schreibtischdirektor sein, sondern selbst auch auftreten. Der Direktor mit Pferden in der Manege, das ist doch klassischer Circus pur!


Mit Pferden, im Finale: Elmar Kretz steht bei seinem Weihnachtscircus stets selbst in der Manege

Eine große Herausforderung entsteht auch daraus, dass das Publikum bei einem jährlichen Weihnachtscircus natürlich verwöhnt wird und die Ansprüche steigen – da werden die regelmäßigen Besucher zu „Circus-Profis“, die stets den Vergleich zu den Vorjahren ziehen. Dieser Herausforderung stellen wir uns jedoch besonders gerne, vor allem weil die Menschen in Ravensburg und Umgebung den Ravensburger Weihnachtscircus mittlerweile als „ihren“ Circus sehen und sich damit identifizieren. Das war beileibe nicht von Anfang an so – die ersten zwei bis drei Jahre waren viel schwieriger, als wir das jemals erwartet hätten. Wir mussten erst einmal mit großem Aufwand und beharrlicher Arbeit die Botschaft vermitteln, was für eine hochwertige Produktion wir anbieten. Wir spürten anfangs auch sehr häufig, dass potenzielle Circusbesucher schon zu oft von anderen Unternehmen enttäuscht wurden.

Wie steht Ihre Familie zu Ihrer großen Circusleidenschaft?

Kretz: Wir leben das ganze Jahr hindurch mit dem Thema Circus, und meine Partnerin interessiert sich inzwischen auch sehr dafür, fühlt sich wohl in der Circuswelt. Unsere Tochter hat das Circusfieber bereits voll erfasst, sie wird in den Nachmittagsvorstellungen auch wieder als kleine Circusprinzessin mit mir in der Manege stehen. Ich finde es super, dass sie so aufwächst, mit all den Menschen aus verschiedenen Ländern und mit ganz verschiedenen Sprachen.

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Interview: Markus Moll, Fotos: Ravensburger Weihnachtscircus, Tobias Erber, Chapiteau.de