 
Truppe Yakubov, Roland Duss
Filmemacherin
Angela Snow und Kameramann Ian Issit erlebten und filmten auf diese
Weise die herrliche Persönlichkeit der fünf Darbietungen und die
ehrfurchtgebietenden Spektakel von Circuskultur, Geschichte und
artistischem Ausdruck. So beweist die beweist
die Truppe Yakubov, während der zermürbenden Proben ihrer
Schwert-Tanz-Choreographie und dem Training an den Strapaten, dass Sprache im Circus kein Hindernis ist. Weil
sich jüngst einige Chinesisch sprechenden Artisten der Truppe
angeschlossen haben, scheint die Verständigung nur auf den ersten
Blick schwierig. Doch die Entschlossenheit der strengen Trainer, die
neuen Mitglieder zu integrieren, beweist im Zusammenspiel mit dem
Respekt und dem Vertrauen untereinander, was die Truppe
zusammenhält. Darauf angesprochen, wie sie miteinander sprechen, war
die Antwort der Gruppe denkbar einfach: „Es ist Circus.“ Die Familie
Duss, die vor dem Monte-Carlo-Festival mit ihren Seelöwen im Circus
Ahoy in Amsterdam auftrat, wiederum kommuniziert in sechs
verschiedenen Sprachen. Mit Rolands Humor und Petras Hartnäckigkeit
kümmern sich die beiden wie Eltern um ihre tierischen Schützlinge –
und so gestaltet sich ihr Alltag wie der einer gewöhnlichen Familie.
Zusammen essen, Dummheiten anstellen, lachen und Frust erleben sind
typische Begebenheiten. Egal ob es Tino ist, der Roland mit Wasser
bespritzt, oder Charlie der aus dem Pool springt, um so schnell wie
möglich in die Manege zu kommen.

Cirque du Soleils
russischer Barren
Immer bereit
für das Scheinwerferlicht ist Martin Lacey jr.. Egal, wo er
auftaucht, verursacht er mit seinen sechszehn Löwen und den Käfigen,
die in massigen Sattelschleppern verstaut sind, ein einzigartiges
Spektakel. Mit seinem explosiven Auftritt, inklusive einem Finale,
in dem er wie Elvis auf einer Discokugel steht, und „zwölf plus
einem“ Löwen (die Zahl „13“ auszusprechen bringt Unglück), bringt er
die Löwendressur zu einem bemerkenswerten Level von Präzision und
Theatralik. Abseits des Auftritts betont Martin, dass dies sein
Leben und nicht sein Job sei. So könne er sich mit einem Schlafsack
in den Käfig seines größten Löwens, King Tonga, legen. Aber Circus
wäre nicht komplett ohne einen Clown, der das Kind im Manne
wiederbelebt und es schafft, dass sich das Publikum in Essen beinahe
vor Lachen in die Hose macht. Obwohl Rob Torres weiß, dass er es als
Einzelkämpfer schwer hat, gegen ein Spektakel wie das von Martin
Lacey jr. zu bestehen, hinderte ihn das nicht, seinen Traum einer
Teilnahme am Festival von Monte Carlo zu verwirklichen. Immerhin
könne man bei seinen Auftritten das Lachen der Zuschauer auch
außerhalb der bespielten Bühnen hören. Der Cirque du Soleil wiederum
präsentierte mit seiner Darbietung auf dem russischen Barren eine
völlig neue Variation dieses Genres, das 1977 von Aleksander
Dobrynin entwickelt wurde. Die innovative Performance des Cirque
vereint drei Barren und zwei oder drei Flieger, die manchmal zwölf
Mal am Stück durch die Luft wirbeln und jedes Mal auf dem von zwei
Fängern gehaltenen Barren landen. Unglaublich komplex, aber völlig
mühelos erscheinend, verschiebt diese Darbietung die Grenzen des
klassischen Circus.
 
Martin Lacey jr.
Allen im Film
vorgestellten Darbietungen war gemein, dass sie große Hoffnungen
hatten, den begehrten Goldenen Clown zu gewinnen. Proben, die
Requisiten vorbereiten, persönliches Nachdenken und Fotoshootings
waren Teil der Spannung, die vor dem Hauptereignis entstand. Trotz
dieses Einsatzes leidet die Freundschaft zwischen Martin Lacey jr.
und Roland Duss während des Festivals zu keiner Sekunde. Als Martin
Roland sah, umarmte er ihn und scherzte, dessen Seelöwen an seine
Löwen zu verfüttern. Aber, sobald sie die Manege entern, beginnt der
Wettbewerb und alle Freundschaft wird zur Seite geschoben, und der
Kampf um Gold beginnt. Letztlich gewannen drei der fünf
vorgestellten Darbietungen einen Clown. Einen Golden Clown erhielt
schließlich der furchtlose Martin Lacey jr., der das Publikum mit
seiner dramatischen Löwenshow begeisterte. |