 
Clowns, das sind
die Ernestos bereits in der 5. Generation; Paolos Großvater war in
dieser Rolle Teilnehmer des allerersten Internationalen
Circusfestivals in Monte Carlo 1974. Paolo wollte immer die
Clowns-Tradition fortsetzen und stand mit fünf Jahren das erste Mal
in der Manege, beim Circus Benneweis in Dänemark. Zahlreiche
Engagements führten die Familie durch viele Länder Europas, Spanien,
Italien und Norwegen zum Beispiel, und zu bekannten Unternehmen wie
Elfi Althoff-Jacobi, Benneweis und seit 2001 immer wieder Carl
Busch. Nun ist er der erste Ernesto, der auch als Artist arbeitet.
Spaß macht ihm beides: „Man kann ganz unterschiedliche Facetten von
sich zeigen – die Clownnummer ist eher traditionell und sympathisch,
die Skates sind cooler“.

Als Veronika und
Paolo nach einer Idee suchten, womit sie gemeinsam auftreten
könnten, kamen sie, wie sie erzählen, unabhängig voneinander auf die
Rollschuh-Idee. Beim Sommer-Gastspiel des Circus Carl Busch 2007 in
Frankfurt begannen sie zu trainieren, nach der Methode „learning by
doing“. „Wir sind oft gestürzt, und es war für mich natürlich auch
ein schwieriger Umstieg vom Clown zum Seriösen“, erinnert sich Paolo
– zumal beide zuvor noch nie Rollschuh gefahren waren, „nicht einmal
als Hobby und geradeaus“. Die Geschwister Nistorov, zur gleichen
Zeit bei Carl Busch engagiert und Paolos Cousin bzw. Cousinen,
halfen mit kleinen Tipps weiter. Auch im Haus von Veronikas Eltern
in Prag wurde geübt, „nachdem wir die Möbel beiseite gerückt
hatten“. Bereits beim Reutlinger Weihnachtscircus im Dezember 2007,
nach fünf Monaten Rollschuh-Training, traten „The Skating Ernestos“
erstmals in der Manege auf. „Der Direktor, Michael Sperlich, hatte
uns trainieren gesehen, und wollte unbedingt, dass wir die Nummer
zeigen.“ Für die ersten Auftritte sei die Nummer auch schon okay
gewesen. Das Paar ist zufrieden mit der bisherigen Entwicklung,
möchte aber noch viel besser werden, sich zusätzliche Tricks
erarbeiten: „Wir trainieren morgens eine Stunde und abends noch mal
zwei“, berichtet Veronika. „Außerdem arbeiten wir viel mit der
Videokamera und lassen uns in jeder 3. Vorstellung von Paolos Mutter
filmen, damit wir sehen können, wo wir besser werden können – und
einmal im Monat schicken wir ein Video mit unseren Nummern an meine
Eltern, die uns ganz detailliert sagen, was gut ist und wo wir etwas
anders machen sollen.“ Drei bis vier Jahre Training seien insgesamt
notwendig für eine perfekte Nummer, meinen die beiden, die sich im
Interview sehr offen, freundlich und sympathisch zeigen. Musik,
Choreographie und Kostüme der gemeinsamen Darbietung hat Veronika
entwickelt, das beleuchtete Podium ist Paolos Werk.
  
Für ihre
Tücher-Kür – heute eine der schönsten Varianten dieser Disziplin –
hatte Veronika sich in Las Vegas zunächst eine Choreographie in „Soleil“-Art
machen lassen: „Aber das war zu sehr Cirque du Soleil und nicht ich
– deshalb habe ich langsam meine eigene Choreographie entwickelt“.
Ähnlich wie ihr Mann schätzt auch Veronika die unterschiedlichen
Seiten ihrer Arbeit: „Die Tüchernummer ist eher romantisch, die
Rollschuh-Nummer ist voller Power – das ist doch eine sehr gute
Kombination“.
In ihrer
Freizeit surft Veronika gern und viel im Internet: schaut bei
Youtube Videos von anderen Artisten, tauscht über Facebook und Co.
Nachrichten aus, informiert sich auf verschiedenen Circus-Websites
wie chapiteau.de, wer gerade wo arbeitet. Paolo hingegen
interessiert sich vor allem für Fußball. Deutschland, sagt er,
gefällt ihm besser als seine Heimat Italien – vom ruhigeren Fahrstil
auf deutschen Straßen über die bessere medizinische Versorgung bis
hin zum deutschen Circus-Publikum, das eines der besten sei. |