Senioren in der Show und gleichzeitig
Schlussnummer vor dem nicht besonders inszenierten Finale waren
die Pellegrini mit ihrer seit einem Vierteljahrhundert
umjubelten Partner-Equilibristik. Als weitere
Handstandkünstler(innen), jeweils par terre und ohne
Requisiten, profilierten sich Iulia & Natalia aus der Ukraine
und ihre männlichen Landsleute, das Duo Iroshnikov: Deren
Leistungen sind natürlich toll, doch die beiden jungen Männer
fielen einmal mehr unangenehm auf durch ihre muffelige Art beim
Kompliment, sogar zum Finale und ganz im Gegensatz zu den
anderen Künstlern dieses kurzzeitig zusammengefügten Ensembles,
das ansonsten durchaus schwule Lebensfreude ausstrahlte – auch
wenn sie privat vielleicht glückliche Heteros sind…
  
Sorellas, Les
Vitaminés, Stéphane und Emiliano
Die Sorellas haben
am Trapez bereits jenen Bekanntheitsgrad erreicht, den auch die
Farfadais verdienen, Stéphane und Emiliano aus einem eigentlich
viel größeren Ensemble: Sie eröffneten den Gay Circus
erotisch-leistungsstark an den Strapaten und übertrafen sich in
erotischer Ausstrahlung selber bei ihrer Akrobatik im
Wasserbecken zur Einleitung des zweiten Teils. Bekannt von Flic
Flac ist eine weitere Luftnummer, die Budapesterinnen Bettina
Mezo & Edina Tokár als Living Trapeze. Inmitten all dieser
attraktiven und sicher auch recht teuren Artisten sorgten die
beiden Les Vitaminés aus Kanada für den Humor in sehr
origineller Akrobatik mit riesigen Bällen und in einem weiteren
Auftritt als Cascadeure.
  
Bettina Mezo und
Edina Tokár, Bruno Sainz und Jorge Mella, Ballett
Speziell für
diesen Gay Circus neu inszeniert war eine Luftnummer am
rotierenden Kronleuchter (Bruno Sainz & Jorge Mella in bzw. an
der „Scenic Lamp“) sowie die Ballettszenen: Vier Damen und vier
Herren in Kostümen, die meist genau zu der folgenden Darbietung
passten. Hier fiel auf, dass sie in ihrer Choreografie von Paco
Gómez zwar paarweise tanzten, aber nie in
gemischtgeschlechtlichen Formationen. Ohnehin wurde jeder
Hetero-Aspekt vermieden – einer von vielen Unterschieden
zwischen dem spanischen Gay Circus und der hiesigen Gay Circus
Night beim Zirkus Charles Knie. Wer sich für weitere
Unterschiede interessiert, lese meinen Bericht in der
September-Ausgabe der Circus Zeitung bzw. in der nächsten Planet
Circus … und wer einmal die Gay Cicus Night live erleben möchte,
fahre am 25. Oktober nach Stuttgart! Ob und wann Genís Matabosch
sein Experiment wiederholen wird, steht dagegen noch nicht so
ganz fest.
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