CHPITEAU.DE

Unterwegs mit dem Zirkus Charles Knie
Eine Woche Circusleben
www.zirkus-charles-knie.de ;
Fotos Lahr ; Fotos Horb

Bei meinem Besuch des Zirkus Charles Knie in Hamm bot mir Sascha Melnjak, der neue Direktor des Zirkus Charles Knie, an, eine Woche bei seinem Circus mitzureisen. Dieses Angebot konnte ich natürlich nicht abschlagen. Am 7. Juli war es endlich so weit. Wir, das sind Jan Golembiewski aus Melle und ich wurden von meiner Mutter ins 500 Kilometer entfernte Lahr im Schwarzwald gebracht. Um kurz nach zehn Uhr am Morgen angekommen, bauten wir schnell unser Campingzelt zwischen den Circuswagen auf. Meine Mutter machte sich noch am selben Tag auf den Heimweg nach Dülmen. Gerade mit dem Aufbau fertig begrüßte uns schon Circusfreund Peter Burger, der den Circus an diesem Tag besuchte. Als Kenneth Huesca während unseres Abendessens an unserem Zelt vorbeikam, sagt er nur „Ah Tourista“.

Am Abend besuchten wir noch einmal „in Ruhe“ die Vorstellung, bevor wir am Sonntag beim Einlass und danach beim Abbau halfen. Der Abbau ist wirklich harte Knochenarbeit, genauso wie der Aufbau. Nachdem unser Campingzelt und das Gepäck in einem Transport verstaut waren, machten wir uns auf den Weg in die nächste Gastspielstadt, die in diesem Fall das knapp 100 Kilometer entfernte Horb am Neckar war. Das eigentlich geplante Gastspiel in Freudenstadt fiel wegen Platzproblemen aus. Die Fahrt, bei der ich Corty Althoff mit dem Elefantentransport begleiten durfte, sollte sehr abenteuerlich werden. Im Schlepptau, immer direkt hinter uns, fuhren Marek Jama und mein Kumpel Jan. Nach einer Stunde merkten wir, dass wir uns verfahren hatten, mussten also wenden, dann schlugen wir den vermeintlich richtigen Weg ein, doch dieser erwies sich als genauso falsch, er war zu steil, also mussten wir mitten in einer schmalen, engen Straße mit dem Elefantentransport umdrehen, das kostete uns rund eine Stunde. Um ziemlich genau 23.30 Uhr kamen wir also endlich in Horb auf dem Festplatz an. Tja, wir waren da, doch wo war unser Gepäck und das Campingzelt? Dies lag noch in einem Transport, der erst mitten in der Nacht in Horb ankam. Also schloss uns Marek Jama sein Auto auf und wir übernachteten ziemlich unbequem dort drinnen, nur in T-Shirt und kurzer Hose und im sitzen.

Nach einer kalten, ungemütlichen Nacht fuhren wir am Montag nach Göppingen um Reklame zu machen. Jan war mit der so genannten „großen Reklame“ Platten hängen und ich mit der „kleinen Reklame“ Ladenwerbung machen. Diese Arbeit ist auch nicht ohne. Oft genug wird man abgewiesen und einem wird nicht erlaubt dort oder dort zu plakatieren. Auch bequeme Schuhe sollten bei dieser Arbeit Pflicht sein. Am Abend wieder in Horb angekommen, bauten wir unser Campingzelt mitten in einer unwegsamen, matschigen Wiese auf. Ziemlich übermüdet schliefen wir schnell ein. Am Dienstag wollten wir eigentlich wieder mit der Reklamekolonne mitfahren, doch wir verschliefen. So gab uns Sascha Melnjak eine andere Aufgabe. Wir wuschen Kasse, Büro, Presse und Restaurationswagen.

Am Mittwoch und Donnerstag bekamen Entreé-Schriftzug und Restaurationswagen einen neuen Anstrich verpasst. Abends wurde die Fassade errichtet und neue Fotos für das Vorzelt zum Aufhängen bereit gemacht. Bei der Dekoration des Vorzeltes halfen wir am Morgen vor der Premiere. Zur Nachmittags- und Abendvorstellung halfen wir wieder beim Einlass und trotz des tropisch-warmen Wetters füllte sich die Nachmittagsvorstellung zu 3/4, abends wurde es so voll, dass sogar einige Besucher nachhause geschickt werden mussten. Nach der Vorstellung saßen wir noch mit einigen Artisten, Mitarbeitern und der Direktion im Vorzelt. Bis um 1 Uhr in der Nacht wurden Geschichten aus alten und neuen Circuszeiten erzählt. Wir konnten uns vor lachen kaum noch halten. Besonders Corty Althoff konnte mit interessanten Geschichten aus seinem Circusleben aufwarten. Alles in allem ein gelungener, toller aber auch letzter Abend, denn am Samstag ging es wieder nach Hause.

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Text und Fotos: Kevin Leppien