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Revue der Illusionen
Die einzige kontinuierlich reisende Schaubude Deutschlands

Bremen, 13. November 2006: „Staunen, immer wieder staunen“ können wir nicht nur im Circus, sondern auch auf dem Jahrmarkt, hier vor allem in der „Revue der Illusionen“, der einzigen kontinuierlich reisenden Schaubude auf deutschen Festplätzen. Neben Großillusionen wie Schwebedame, Zick-Zack-Kiste oder Origami präsentiert dieses Theater solche nostalgischen Klassiker wie die legendäre „Dame ohne Unterleib“ oder das „einzige lebende Mädchen der Welt ohne Kopf“.

Verblüffung ruft auch immer wieder die Hellseherin Madame Afrana hervor, die trotz verbundener Augen in Sekundenschnelle das Geburtsdatum der meist erfreulich zahlreichen Zuschauer nennen kann. Zum Gesamterlebnis einer Schaubude gehört natürlich die „Parade“ draußen vor dem Zelt, um in bester Kirmes-Tradition das hochverehrte Publikum anzulocken und zu einem Besuch zu animieren. Wenn sich entsprechend viel Publikum auf dem Festplatz tummelt, werden durchschnittlich zwei Vorstellungen pro Stunde gegeben, und das meist vom frühen Nachmittag bis hinein in den späten Abend oder die Nacht, immer abhängig von den jeweiligen Öffnungszeiten; Schausteller sind halt fleißige Leute!

Und wie teuer ist dieses Vergnügen? Sehr preiswert – meistens nur 1.50 Euro für Erwachsene und 1 Euro für Kinder. Chefin Gaby Reutlinger baut darauf, dass dank dieser niedrigen Eintrittspreise um so mehr Leute ihre Show besuchen, und hiermit fährt sie seit vielen Jahren erfolgreich über deutsche Jahrmärkte.Eigentlich kommt sie von privat und hat als Studentin jobmäßig bei der damals von Walter Franke geführten „Revue der Illusionen“ ausgeholfen. Doch wie beim Circus gilt offenbar auch auf der Kirmes: Wer einmal ein Paar Schuhe durchläuft ... Jedenfalls ist sie seit zwölf Jahren die Chefin der „Revue der Illusionen“, seit 2002 unterstützt von ihrem zweiten Ehemann Erich Römgens, aus einer Krefelder Schaustellerfamilie stammend.

Die Tournee 2006 führte durch 12 deutsche Städte – richtige Kirmes-Highlights waren dabei wie das Münchener Oktoberfest, der Stoppelmarkt in Vechta und der Bremer Freimarkt. Längster Spielort war zu Saisonbeginn das Frühlingsfest in Stuttgart (15. April bis 7. Mai), und die kürzesten Aufenthalte waren die jeweils viertägigen Volksfeste in Bad Arolsen und Parchim, wo die Saison am 6. November endete. Das Umsetzen ist innerhalb weniger Tage zu bewältigen – wenn’s sein muss, sogar mit nur einem Ausfalltag, wie im Juni, als die insgesamt drei Transporte von Bayreuth nach Oberhausen fuhren! Übrigens hat die Show schon mehrfach im Ausland gastiert, beispielsweise in Basel und im niederländischen Tilburg, wo sie 2003 einen Kirmespreis als beliebtestes Schau- beziehungsweise Belustigungsgeschäft gewonnen hat.

Sechs Personen zählen zum Team der „Revue der Illusionen“, darunter zwei deutsche technische Mitarbeiter: Vorarbeiter Manfred ist seit 12 Jahren dabei! Auch Madame Afrana hat bereits ihr Zehnjähriges in dieser Firma feiern können. Beides ein Indiz für das gute Betriebsklima, von dem ich mich beim jüngsten Bremer Freimarkt selber habe überzeugen können. So freuen wir uns, dass mit der „Revue der Illusionen“ die Schaubudentradition so niveauvoll bewahrt wird, und hoffen, dass wir sie noch lange auf unseren Festplätzen antreffen können!

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Text
: Achim Schlotfeldt; Fotos: Gerd Thevissen