Chapiteau.de: Wie läuft die Zusammenarbeit
mit Direktor Filip Geier-Busch?
Sascha
Melnjak: Wir sind ein super Team. Nach der
Übernahme des Unternehmens von seinem Vater war es
schwierig für Filip Geier-Busch in das schwierige
Circusgeschäft rein zu kommen, musste sich doch
plötzlich um Bereiche kümmern, in denen er vorher nie
gearbeitet hat. Aber eins ist sicher: Filip Geier-Busch
will das Geschäft unbedingt weiter führen und seinen
Circus in die Erfolgsspur zurück bringen. Da der
Name Busch-Roland durchaus auch Publikum zieht und bei
den Stadtverwaltungen einen guten Klang hat, sehe ich die
Zukunft für BuRo sehr positiv.
Chapiteau.de: Mit dem Heilbronner
Weihnachtscircus haben sie bewiesen, dass der klassische
Circus längst nicht tot ist, sondern, wenn er
professionell gemacht ist, ein großes Publikum hat. Was
denken sie persönlich, worauf kommt es beispielsweise
bei der Programmzusammenstellung an?
Sascha
Melnjak: Ich persönlich lege Wert darauf, dass
ein Programm alle Altersklassen anspricht. Es muss für
jeden etwas dabei sein. Darüber hinaus favorisiere ich
schnelle temporeiche Programme mit sympathischen
Artisten. Und Tiere dürfen freilich auch nicht fehlen.
In Heilbronn etwa fragen die Leute explizit nach Tieren.
Die weißen Tiger von Susan Lacey beispielsweise waren im
letzten Winter das Thema der Circusbesucher. Als
Tierfreund achte ich allerdings darauf, dass Haltung und
Umgang mit den Tieren absolut okay sind.
Chapiteau.de: Kann man solch ein Konzept auch
auf den Tourneebetrieb übertragen?
Sascha
Melnjak: Solch ein Programm wie in Heilbronn
freilich nicht, schon allein wegen der Kosten. Aber teuer
muss ein reisendes Programm gar nicht mal sein, es kommt
darauf an, dass die Show sympathisch rüberkommt.
Chapiteau.de: Sinkende Zuschauerzahlen sind ja
leider nicht wegzudiskutieren. Worin liegen ihrer Meinung
nach die Probleme des klassischen Circus?
Sascha
Melnjak: Der Circus muss heute mit einer Menge
anderer Freizeitangebote konkurrieren und da gleichzeitig
die finanzielle Situation vieler Menschen nicht gerade
rosig ist, neigen viele Menschen verständlicherweise zum
Sparen. Ein weiteres Problem ist aber auch der schlechte
Circus. Mit enormer Werbung versprechen viele
unseriöse Circusse potentiellen Besuchern das Blaue vom
Himmel, lösen ihre Versprechungen dann aber nicht ein
und hinterlassen enttäuschte Besucher, die von Circus
anschließend erst einmal genug haben. Den Vorwurf von
Mitbewerbern starke Weihnachtscircusprogramme machten das
Reisegeschäft kaputt, weise ich dagegen entschieden
zurück. Ich meine viel mehr, dass wir in Heilbronn
beispielsweise etwas für das Image des Circus tun und
ihm so neue Zuschauer erschließen.
Chapiteau.de: Gibt es trotz aller Probleme
eine Zukunft für den klassischen Circus?
Sascha
Melnjak: Definitiv ja! Ich bin fest davon
überzeugt, dass auch wieder bessere Zeiten für den
Circus kommen. Der Circus ist nun mal eine einzigartige
Form von Liveunterhaltung, die auch in Zukunft Zuschauer
finden wird. Kleine Anpassungen an den Zeitgeist
vorausgesetzt. Einen Circus ohne Tiere will und kann ich
mir aber nicht vorstellen.
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