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Puria Mahlhouji
"Freund von fünf Löwen"

Bensheim, 27. März 2004: Puria Mahlhoujis „Kuscheltiere“ heißen Negro, Simba, Pasha, Pluto und Cesar. Dabei handelt es sich aber beileibe nicht um harmlose Rassekatzen, sondern um fünf ausgewachsene Junglöwen. Mahlhouji ist Raubtierdompteur beim Westdeutschen Circus Probst und präsentiert dort seine Schützlinge in einer sanften aber doch die Wildheit der Tiere betonenden Dressur. Brüllen und Prankenschlagen gehören eben auch zur Natur des Königs der Tiere. Mahlhouji legt aber auch Wert darauf, die Schönheit der Tiere in den Mittelpunkt seiner Darbietung zu stellen. Und so gibt es vielfältige Sprungkombinationen, in denen sich Kraft und Geschicklichkeit der Raubkatzen vereinen.

Puria Mahlhouji wurde 1974 im Iran geboren. Mit 13 Jahren floh er gemeinsam mit seinen Eltern vor dem Krieg zwischen seinem Heimatland und dem Nachbarn Irak in die Türkei. Bereits ein Jahr später, 1988, setzte ihn sein Vater mit nur 250 Mark bestückt in ein Flugzeug nach Deutschland. „Mein Vater wollte einfach, dass ich eine bessere Zukunft habe“, erzählt Mahlhouji. Aufgewachsen ist der junge Dompteur in Kassel. Dort, im privaten Tierpark von Tierlehrer Siegfried Wiesner, entstand auch seine Leidenschaft für die großen Katzen. Anfangs half er dort nur als Tierpfleger aus, aber bald bemerkte Wiesner Purias Gespür für die Katzen und forderte ihn auf es doch mal als Dresseur zu versuchen. „Ich probierte es und hatte und habe noch immer Spaß dran“, sagt Mahlhouji, der eine abgeschlossene Ausbildung zum Krankenpfleger vorweisen kann. Zurück in seinen alten Beruf möchte er allerdings nicht mehr. Die Freiheit und Ungebundenheit des Circuslebens möchte er nicht missen. Sein erstes Engagement hatte er 1997 auf Vermittlung von Wolfgang Heppner beim Circus Constanze Busch. Dort führte er eine Gemischte mit zwei Löwen und drei Tigern vor. Drei der Löwen seiner aktuellen Nummer hat er von Rüdiger Probst vom Ost-Probst übernommen. Simba und Negro hat er selbst dressiert und in die bestehende Nummer eingebaut. Besonders zu Negro, erzählt Mahlhouji, habe er ein ganz besonderes Verhältnis, da der dreijährige Löwe in seiner Kindheit aufgrund einer Krankheit ganz besondere Zuwendung benötigt hat.

Begonnen wird jede Dressur mit der so genannten Platzsicherheit, erklärt Mahlhouji. Mit einem aufgespießten Fleischstück führt man das Jungtier auf seinen Platz. Diese Prozedur wird unzählige Male wiederholt, bis die Tiere von selbst auf ihren Platz laufen. Momentan nutzt Mahlhouji die täglichen Proben, um mit den beiden neuen Tieren das Hochsitzen zu trainieren. Bei aller Vertrautheit ist sich Puria Mahlhouji stets den Gefahren seiner Arbeit bewusst. Im Zentralkäfig sollte man deshalb immer die Ruhe bewahren und vor allem die Löwen niemals aus den Augen lassen. Denn obwohl Löwen immer etwas faul und träge wirken, sind sie stets wachsam und könnten einen Moment der Unachtsamkeit blitzschnell ausnützen.

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Text: Sven Rindfleisch; Fotos
: Sven Rindfleisch, Circus Probst