Das Programm selbst stellte wie gewohnt die eigentlichen Nummern
in den Mittelpunkt.
Auf eine größere Verpackung wurde weitgehend verzichtet.
Lediglich die Moderation durch Veranstalter Emmanuel Horwood und die
wiederkehrenden Auftritte der Komiker gaben der Show einen gewissen
Rahmen. Ansonsten wurde ein klassisches Nummernprogramm ohne Schnörkel
gezeigt.
Louis Knie jun,
Alessio
Dafür,
dass wahre Begeisterungsstürme einsetzten, sorgten insbesondere zwei
sehr unterschiedliche Tiernummern im zweiten Teil: zum einen die
rasante Pferdefreiheit von Louis Knie junior, zum anderen die
traumhaften Flugsequenzen von Alessios Papageien. Louis Knie junior
ließ an diesem Nachmittag jeweils fünf Friesen und weiße Araber aus
seinem Zwölferzug so herrlich lebhaft durch die Manege fegen, dass es
eine wahre Freude war, (nahezu) alle denkbaren Tricks inklusive. Bevor
Knie mit unnachahmlicher Verve verschiedene Steiger präsentierte, lenkte
die Tochter seiner Gattin Ilona drei weiße Ponys durch die Manege.
Durch den Verzicht auf Requisiten wie Spielzeugauto oder Fahnenmast ist
die Papageiennummer von Alessio Fochesato unerreicht elegant.
Insbesondere die langen Flugsequenzen seiner wunderschönen Vögel durch
das gesamte Chapiteau lassen die Zuschauer begeistert staunen. Dank der
Kreativität des italienischen Tierlehrers gibt es immer wieder neue
Tricks zu bestaunen. Beide Tiernummern wurden mit dem zweiten Preis,
der vom Publikum vergebenen "Silbernen Schnecke", ausgezeichnet.
Mathieu,
Starbugs
Noch
höher in der Zuschauergunst rangierten nur drei coole Jungs aus der
Schweiz. Für ihre Rhythmische Sportkomik heimsten die Starbugs den
Hauptpreis ein. Mit ihren irrwitzigen, aber dennoch perfekt
choreographierten Bewegungsabläufen zu verschiedenen Musikstilen
sorgen sie einfach immer wieder für beste Laune, in Namur genauso wie
zuvor schon bei Knie oder dem Festival in Monte Carlo. Noch mehr
Circuserfahrung hat freilich Clown Mathieu, der nicht nur in
Zwischenspielen mit Emmanuel Horwood, sondern ebenfalls in seinen
eigenen Auftritten, etwa als Regisseur eines mit Zuschauern besetzen
Western Movies, das Publikum zum Lachen brachte.
Truppe
Diorio, Elisa Triberti, Robert Lagroni
Den
dritten Preis gewannen schließlich die Diorios, welche mit mehreren
Motorradfahrern durch eine vergleichsweise kleine - mithin aber
fahrerisch anspruchsvolle - Stahlgitterkugel rasten. Ein
Truppenmitglied fuhr zudem (longiert) mit einem Fahrrad durch eine
unter die Kuppel gezogene hölzerne Steilwand. Dank unglaublicher
Gelenkigkeit entlockte Elisa Triberti der männlich dominierten
Disziplin "Klischnigg" ganz neue Reize. Mit Musik sowie Outfit im
Burlesque-Stil wusste die Gattin von Alessio ausgesprochen gut zu
gefallen und faltete sich zum Schluss ihrer Darbietung gar in einen
gläsernen Würfel. Als schwarz gekleideter Biker enterte Robert Lagroni
die Manege, um sogleich den fahrbaren Untersatz als Requisit für seine
kraftvollen Handstände zu nutzen. Seine Tricks arbeitete er mit großer
Sicherheit, wobei insbesondere die Klötzchenarbeit überzeugte.
Ilona Knie, Adriana Folco, Helena Rapolli
Mit Vater und Sohn war
Adriana Folco bereits im vergangenen Jahr in Namur dabei. 2012 nun
präsentierte sie im Solo mit der indischen Elefantendame Baby
vielfältige Kunststücke, bei denen das enge Verhältnis zwischen
Tierlehrerin und Elefant immer wieder sichtbar wurde. Perfekt
harmonierten ebenfalls Helena Rapolli und ihr Jack Russell Terrier
Jacky. Ihr liebevolles gemeinsames Spiel ließ fast vergessen, dass die
gezeigten Tricks durchaus anspruchsvoll sind. Den perfekten Auftakt in
die Show steuerte Ilona Knie mit ihrer Ungarischen Post auf zwei
herrlichen Friesen bei. Nicht nur diese, sondern ebenfalls die
Vorauspferde, hatte sie in hohem Tempo bestens im Griff. Das Finale
schloss sich nahtlos an Alessios Papageienvorführung an. Seine Tiere
wurden in die Verabschiedung aller Artisten einbezogen. Zuletzt
rieselte sogar Kunstschnee aus der Kuppel. Emmanuel Horwood
verabschiedete das begeistert applaudierende Publikum, welches an
diesem Nachmittag wunderbaren Circus in Reinform erleben durfte. |