In den Zeltanlagen des
dänischen Cirkus Arena setzte Veranstalter und Moderator
Emmanuel Horwood dabei fast ausschließlich auf Artisten, die aus
traditionellen Circusfamilien stammen. Was eine höchst
unterhaltsame Circusshow zur Folge hatte, in der es statt
überinszenierter Darbietungen „Circus pur“ gab. Mit Artisten,
die es verstehen mit dem Publikum zu spielen und trotz moderner
Einflüsse in Kostümen und Musik alte Circustraditionen hoch
halten.
Amedeo, Adriana
und Amedeo jr. Folco
Allen voran Amedeo, Adriana
und Amedeo jr. Folco, die völlig zu Recht den silbernen
Festival-Preis erhielten. Vater, Tochter und Enkel boten eine
Elefantendressur mit zwei prächtig geschmückten Tieren, die an
Rasanz kaum zu überbieten sein dürfte, gleichzeitig aber auch
mannigfaltige Tricks bot. Neben dem doppelten Kopfstand
besonders beeindruckend: Wenn Amedeo und Amedeo junior zum
Schluss ihrer Darbietung auf den Elefanten stehend aus der
Manege reiten. Wobei einer der Elefanten seine Vorderfüße
wohlgemerkt auf dem Rücken des vorauslaufenden Tieres liegen
hat. Weniger spektakulär dann die beiden weiteren Auftritte von
Amedeo junior, in denen er zunächst fünf Ponys und dann vier
Kamele vorführte. Ebenfalls aus der Folco-Familie stammt
natürlich auch Clown Jimmy, der in Namur für die Clownerie
zuständig war und besonders mit seinem Auftritt als Mafiosi, der
einen Zuschauer in eine wilde Wasserschlacht verwickelt, einen
großen Lacherfolg erzielte.
Marisa Biasini,
Duo Curatola, Ives und Ambra Nicols
Ebenfalls typisch Circus: Karah
Khavak mit seinen Krokodilen, die Curatolas mit ihrer
Hand-auf-Hand-Darbietung, das Duo Stoichev am Todesrad
(Bronzener Festival-Preis) sowie Jongleur Ives Nicols, der im
Duett mit seiner Frau Ambra zudem eine wunderbare Strapaten-Kür
präsentierte. Ebenfalls in die Luft ging es mit Marisa Biasini
an einem überdimensionalen Kronleuchter.
Little Angels,
Puzanov-Truppe
Ein wahrgewordenes
Circusklischee – und zwar im positiven Sinne – waren überdies
die zwei Auftritte der russischen Puzanov-Truppe. In
folkloristischen Kostümen, weißen Stiefeln und zu fiebriger
russischer Musik katapultierten sie sich in zwei Auftritten
unter dem Jubel des Publikums zunächst von Russischer Schaukel
und dann vom Schleuderbrett gen Zeltkuppel. Gold für die Truppe
war die logische Folge. Einen silbernen Festival-Preis konnten
indes die vier „Little Angels“ aus der Mongolei mit ihrer flott
ablaufenden Kontorsionsdarbietung einheimsen. Besonderer Clou:
Die Requisiten für ihren Schlusstrick, den vierfachen Mundstand,
waren als Pferdekopfgeigen gestaltet. |