Im ansprechend dekorierten Vorzelt wird die Restauration wieder
von Mignon Bratuchin und Gilbert Cupial betreut. Gradin und
Logen sind bestens besetzt, und Monsieur Horwood, er führt als
Sprechstallmeister durch den Abend, eröffnet sein Festival.
Wurden in den Vorjahren die
Preisträger durch Publikumsvoting ermittelt, gibt es nun
erstmals eine Jury. Sie setzt sich aus Persönlichkeiten des
öffentlichen Lebens Namurs, Circusgala-Veranstaltern aus
Frankreich und Elio Jarz zusammen und bestimmt die drei Träger
der Hauptpreise. Die Abgabe der Stimmzettel entscheidet nun über
den neu ausgelobten Publikumspreis. Entgegen der üblichen Praxis,
Preisträger am Ende eines Festivals zu küren, entschied die Jury
in Namur direkt nach der Premierenvorstellung, und die drei
Platzierten kamen gleich im Anschluss ans Finale in den Besitz
ihrer Trophäen. Nur der Publikumspreis wird nach der
Schlussvorstellung überreicht.
Valentina Jarz,
Linda Jarz
Zunächst sehen wir Emiliano Jarz,
der den Achterzug Schimmel des Hauses in gewohnt souveräner
Manier präsentiert. Einige Da-Capo-Steiger beschließen die
Darbietung. Seine beiden Töchter sind seit kurzem gleichfalls
mit Pferden in der Manege zu sehen. Die zehnjährige Linda
dirigiert sechs Ponys, und ihre achtjährige Schwester Valentina
lässt ein Minipferd seine Figuren durch vier große Reifen
laufen. Beide Mädchen arbeiten sehr konzentriert und
selbständig, und es gibt fast keine sichtbaren Hilfen ihres
Vaters. Sahen wir Stefania Jarz in der Vergangenheit mit Quick
Change, Hula Hoop sowie Antipodenspielen, beweist sie ihre
Vielseitigkeit und artistisches Können nun an den Strapaten.
Auch in dieser Disziplin zeigt sie eine starke Leistung,
eingebettet in eine durchdachte Choreographie.
Truppe Titan an
Strapaten und Russischer Schaukel, Redi Christiani
Die Truppe Titan ist mit ihren
drei Nummern präsent: So sehen wir zunächst ein Paar als Duo
Jenney auf der Perche. Spitzentrick ist das Überqueren einer
Leiter mit der Partnerin auf der Stirnperche. Mit einem anderen
Truppenmitglied als Partner arbeitet die junge Frau an
Strapatentüchern. Schließlich ist die gesamte fünfköpfige Truppe
auf der Russischen Schaukel zu sehen. Diese Nummer, die mit
hohen weiten Flügen aufwartet, wurde von der Jury mit dem
dritten Preis belohnt. Erstmals wurde eine Raubtiernummer für
dieses Festival verpflichtet. Die Tiger von Redi Christiani
begeistern mit Pyramide, Sprüngen, Hochsitzern und anderen
Tricks das Publikum, kommt man in Belgien doch nur selten in den
Genuss, Raubtierdressuren zu sehen.
Robert und Alex
Mruz, Valentina Mruz, Alex Mruz, Elefant von Amadeo Folco
Auch die Familie Mruz ist dreimal
präsent. Vater Robert ist der Clown Ronik. Mehrere Reprisen,
eine davon mit Zuschauerbeteiligung, die anderen mit Sohn Alex
als Gegenpart, werden charmant und ohne Längen gespielt. In
hohem Tempo agiert Ehefrau Valentina am Schwungtrapez.
Zahlreiche Abfaller und Schwünge in den Fersenhang sind
charakteristisch für diesen hervorragenden, starken Auftritt.
Ein weiteres Highlight im Programm setzt Alex Mruz auf der Rola.
Bis zu acht aufeinander getürmte Rollen und Walzen, die Höhe der
Säule entspricht beinahe seiner Körpergröße, verlangen ein
außerordentliches Balance- und Gleichgewichtsgefühl. Für sein
hervorragendes Können wurde ihm der zweite Preis zuerkannt. Nach
Adriana im vergangenen Jahr, war nun ihr Vater Amedeo Folco mit
seinen beiden Elefanten Schluss- und Höhepunkt der Show. Die
beiden gewichtigen Damen arbeiten flüssig und großenteils
selbständig, ihr Trainer begibt sich des Öfteren ins Publikum,
eine umfangreiche Trickpalette. Der erste Preis war der
verdiente Lohn für diesen Auftritt.
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