Neben dem weiblichen Geschlecht
spielt aber vor allem die Kunst eine große Rolle.
Sprechstallmeister Maka Gyula entführt uns daher auch in ein
Museum.

Opening
Hier verkörpern acht Frauen
verschiedene, real existierende Marmorstatuen, die im Laufe der
Show immer wieder in kleinen Zwischenspielen mit Gyula in
Erscheinung treten. Ebenfalls stehen im Opening verschiedene
Gemälde in der Manege. Diese sind jeweils einer Nummer
zugeordnet und werden anschließend für den ersten Programmteil
(im zweiten Teil aufgrund des Flugtrapezes nicht) unter die
Kuppel gezogen.
 
Duo Fossett,
Plantske Theater
Dort oben spielt sich auch die
erste Darbietung ab, nämlich die Hängeperche-Nummer des
britisch-ungarischen Duos Fossett. John Fossett hält seine
Partnerin in verschiedenen Haltefiguren in der Luft, ehe als
Abschluss ein doppelter Zahnhangwirbel inklusive Konfettiregen
folgt. Plantske Theater nennen sich fünf Ukrainerinnen, die für
den komischen Part in der Show zuständig sind. Die Gruppe hatte
sich 2017 an der Kiewer Circusschule gegründet und ist eher dem
Fach Pantomime als der Komik zuzuordnen. In ihrem ersten
Auftritt spielen sie pantomimisch einen Sommertag nach, zur
Unterstützung des Gezeigten werden entsprechende Symbole auf der
LED-Wand über dem Artisteneingang eingeblendet. Fünf Freiwillige
aus dem Publikum werden schließlich bei ihrem zweiten Auftritt
zu Kunstschützen ausgebildet, während sie die Ziele verkörpern.
Nach der Pause stellen die fünf Frauen dann noch ihr
musikalisches Talent unter Beweis, wenn sie singen und das
Publikum mit Klatschspielen und Geräuschen einbeziehen. Die
Ideen sind gut, doch lassen sich die Nummern sicherlich noch
ausbauen und straffen, vor allem um mehr Lacher zu erzeugen.
Auch Tiere gibt es in „Fary Dance“. Svetlana Krachinova, Mutter
der erfolgreichen Jongleure Semen und Victor Krachinov, lässt im
ersten Teil ihre Hauskatzen in verschiedenen Rassen allerhand
Tricks vorführen. Nach der Pause kommt sie in ihrer Rolle als
russische Babuschka erneut in die Manege, dieses Mal mit einer
Horde Frettchen.
 
Kolev Sister,
Flying Wulber
Ein artistisches Ausrufezeichen
setzen im ersten Teil Michelle und Nicole Kolev, die als Kolev
Sisters die wohl beste weibliche Hand-auf-Hand-Nummer unserer
Tage präsentieren. Tricks, die wir sonst von legendären Duos wie
den Alexis Brothers kennen, werden hier mühelos gemeistert.
Schade nur, dass die beiden Italienerinnen in der Mitte des
ersten Programmteils etwas unterplatziert sind. Klassisch und
gut gesetzt nach der Pause ist das Flugtrapez ihrer Familie.
Hier wirken aus der Familie selbst zur Zeit nur Tochter Nicole
und Vater Mitch mit, während Mutter Gilda und ihre älteste
Tochter Michelle eine Pause einlegen. Neu dabei ist die erst
16-jährige Greti Molnar. Die junge Ungarin kommt von der
Budapester Circusschule und zeigt hier einen Spagatsprung.
Gleich geblieben ist insgesamt die Qualität der Darbietung,
natürlich inklusive Dreifachem, Passage und „Todessturz“ aus der
Circuskuppel.
 
Odyss Quartett,
Rocksisters
Als Pausennummer erleben wir
endlich wieder die rein weibliche Truppe Skokov an der
russischen Schaukel in einer europäischen Manege. Die Nummer
kommt in neuer Besetzung daher, und aufgrund einer verletzten
Fliegerin müssen wir leider auf manche Tricks wie die Passage
verzichten. Dennoch ist es immer wieder ein Genuss, den Frauen
in ihren langen blauen Kleidern zuzusehen, wie sie elegant von
Schaukel zu Schaukel springen und dabei Saltos schlagen. Dazu
spielt das siebenköpfige Orchester live ihre bekannte
Begleitmusik. Wer denkt, mit diesen zwei Truppen ist dieser Part
im Programm abgeschlossen, der irrt sich. Den Schlusspunkt
setzen die zehn Artistinnen und Artisten der Truppe Zola. Die
Tricks sind hier nicht so spektakulär wie in Monte Carlo oder im
Februar bei Krone, so gibt es beispielsweise ein Fünf-Mann-Hoch
statt dem Sieben-Mann-Hoch, doch dafür werden die Sprünge alle
sicher ausgeführt, es folgen Trick auf Trick und zwischendrin
zusätzliche Handvoltige-Einlagen. Insgesamt kommt die Darbietung
daher viel temporeicher und schwungvoller rüber als bei ihren
Auftritten im Winter. Man muss also nicht immer bis an die
Grenzen des Möglichen gehen. Manchmal ist weniger eben doch
mehr. Die Truppe Zola fuhr schon im März, direkt nach ihrem
Krone-Engagement, nach Budapest und war so schon vor dem
Corona-Ausbruch in Ungarn. Selbige Umstände sorgten dafür, dass
ihre Landsleute, die Damen des Odyss Quartetts, nun ebenfalls
auftreten können. Wenn sich die vier Mongolinnen auf ihrem
Podest in alle erdenkliche Positionen verbiegen, ergeben sich
wunderbare Bilder. Vor allem am Ende beim vierfachen
Marinellistand bleiben den Besuchern die Münder offen stehen.
Komplettiert wird das Programm durch die drei Rocksisters mit
Großillusionen. Die Tricks sind hier alle bekannt, doch durch
ihre rockige Aufmache mit zwei E-Gitarre-Spielern, viel Licht
und engen Lederoutfits wird aus der Nummer ein großes Spektakel,
was die Zuschauer auch dementsprechend zu honorieren wissen. |