Und
jede Menge Aufmerksamkeit der Medien. Als „die wohl berühmtesten Löwen
der Schweiz“ moderiert Skreinig denn auch die Nummer im Zentralkäfig
an. Als weiteres Highlight der Tournee wurde ein Orchester angekündigt.
Zum letzten Mal reiste Royal 2012 mit Livemusikern. Die zu Saisonbeginn
spielende Band ist bei unserem Besuch in Solothurn schon nicht mehr
dabei. Ersatz sei aber unterwegs, teilt die Direktion mit. Ebenso für
die bereits ausgeschiedene marokkanische Truppe. Des Weiteren ist das
im Programmheft angekündigte Ballett nicht zu erleben. Stattdessen gibt
es eine Solotänzerin.
Circus Royal in Solothurn
Für
die Regie der Show verantwortlich ist Alexander Lichner. Mit seiner
Akrobatik am Trapez war er bereits 2015 bei Royal engagiert. Nun ist er
zurückgekehrt. Neben der Gestaltung des Programmablaufs obliegt ihm die
Verantwortung für den technischen Bereich des Unternehmens. Diese Rolle
füllt er als stellvertretender Direktor aus. Lichner hat weitere
Mitglieder der Familie mit in die Schweiz gebracht. Seine Frau Nuria
ist für die Restauration verantwortlich. Bruder Adam Lichner fungiert
als Zeltmeister. Schwager Maike Torralvo Quiros gibt den wunderschönen
Weißclown. Auf der Trompete spielend eröffnet er stilvoll das Programm. Auch die
einleitenden Worte gehören ihm. In einem bunten Charivari mit
großen Fahnen stellen sich alle Mitwirkenden dem Publikum vor.
Brandon Popov, Alan Rossi, Carole Pinder
Gleich für
ordentlich Tempo sorgt Brandon Popov. Der Jongleur wurde aus dem
Vorjahr prolongiert. Bei seinen Touren mit Keulen und Bällen
unterstützt ihn eine charmante Assistentin. Seine weißen Bälle
jongliert er sowohl in die Luft als auch zu Boden. Ebenfalls bereits im
Programm 2018 des Circus Royal zu erleben war Alan Rossi. Der
sympathische Clown aus Italien hat neue Nummern im Gepäck. Seine
witzigen orientalischen Zaubereien leiten die Kamelfreiheit ein. Carole
Pinder präsentiert sechs stattliche Tiere aus dem Royal-Exotenstall.
Charmant dirigiert sie eine bestens eingespielte Laufarbeit. Effektvoll
aufgewertet wird diese durch schönen Livegesang. Vom Orchesterpodium
über der Gardine aus kommt die Vokalistin an verschiedenen Stellen des
Programms zum Einsatz. Als Ballerina erfreut uns danach Alan Rossi.
Doch damit stört er Maike Torralvo Quiros, der mit Glocken musizieren
möchte. Kurzerhand bindet der Weißclown Rossi in sein kleines Konzert
ein.
Klara Jay, Alexander Lichner, Thomas Lacey
Im
Dunkeln beginnt der Auftritt von Klara Jay. Sie jongliert brennende
Kugeln mit Händen und Füßen. Im weiteren Verlauf ihrer Antipodenspiele
dienen weiße Fußbälle und Tücher als Requisiten. Immer wieder
publikumswirksam ist das Bugsieren eines Balls über mehrere Etagen in
einen Korb am oberen Ende einer Stange. Diese Leiter steuert Klara
Kathriner-Janecek, so ihr kompletter Name, natürlich mit den Füßen. Die
Pausennummer gehört völlig zu Recht Alexander Lichner. Mit seiner
gewagten Kür am Trapez war er schon bei vielen großen Circusshows
engagiert. An diesem Nachmittag brilliert Lichner unter anderem mit
Zehen- und Fersenhang. Sprünge sind noch nicht dabei. Ebenso nicht
gezeigt wird derzeit das Balancieren auf dem hinauf- und
herunterfahrenden Trapez im Zahnstand. Zu Beginn des zweiten Teils ist
der Zentralkäfig aufgebaut. Wir erleben zwar nur drei Löwen. Doch diese
kleine Anzahl ermöglicht ein umso intensiveres Miteinander von Mensch
und Tier. Und dieses zeigt uns Thomas Lacey. So etwa bei Sprüngen, dem
Hochsitzen des gesamten Trios und dem Abliegen einer Raubkatze auf
seinen Beinen. Eine gefällige Dressur, die die Schönheit der Tiere in
den Vordergrund stellt und ihnen spielerisch ermöglicht, ihr Können zu
beweisen. Thomas Lacey zeigt dabei einen souveränen und
freundschaftlichen Umgang mit seinen Schützlingen. Natürlich ist auch
die Unterbringung der Löwen vorbildlich.
Ethiopian Brothers, Oliver Skreinig, Hermanos Acero
Den
Käfigabbau überbrückt Oliver Skreinig mit einem gesprochenen Text, der
sich mit einem Lied der Sängerin abwechselt. Außerdem lassen zwei
Figurantinnen Bälle durch das Publikum wandern. Anschließend entführt
uns Alan Rossi in ein italienisches Restaurant. Carole Pinder gibt den
Gast. Sie muss sich vom offensichtlich ungelernten Kellner einiges
bieten lassen. Zum Essen kommt sie bei diesem herrlichen Spaß nicht,
denn die Spaghetti landen auf dem Boden und im Publikum. Noch einmal
wird mit den Füßen jongliert Die Ethiopian Brothers haben sich den
Ikarischen Spielen verschrieben. Unbeschwert wirbelt der ältere den
jüngeren durch die Luft, wo dieser seine Salti und Schrauben dreht. Für
ein Intermezzo spielt Maike Torralvo Quiros auf dem Gradin Trompete.
Die Tänzerin erscheint im Tutu. Doch das Outfit täuscht. Statt zu
klassischer Musik tanzt sie zu modernen Rhythmen. Je zwei Kamele und
Haflinger vereint Oliver Skreinig zu einer Freiheitsdressur. Quasi als
Zugabe springt ein Pony über die abliegenden Kamele. In seinem letzten
Auftritt versucht Alan Rossi mit der Pistole auf einen Luftballon zu
zielen. Dank des Eingreifens von Weißclown Maike Torralvo Quiros kommt
das Publikum heil davon. Mit der Schlussnummer sorgt der Circus Royal
für eine große Überraschung. Die Heramons Acero sind eine wirkliche
Attraktion. Die beiden Brüder aus Kolumbien begeistern mit grandioser
Partner-Equilibristik. Diese ist nicht nur trickstark, sondern wird
auch äußerst professionell verkauft. Als Höhepunkt laufen die
sympathischen Südamerikaner im Kopf-auf-Kopf eine Treppe hinunter und
rückwärts wieder hinauf. Dies ohne Hilfsmittel. Bravo. Im lebhaften
Finale verabschieden sich alle Mitwirkenden vom Publikum. Oliver
Skreinig spricht in seiner gewinnenden Art die abschließenden Worte.
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