Zudem könnte alles mitunter mehr Licht vertragen. Dennoch fallen
die Vorstellungen insgesamt erneut ansprechend und
kurzweilig aus.
Matinee und Nachmittagsprogramm dauern mit
Pause rund 75 Minuten, am Abend wird etwas länger gespielt. Jede
Nummer ist mindestens zwei Mal am Tag zu sehen. Die Ouvertüre
aller drei Programme gehört dem kleinen Live-Orchester, welches
im Grunde nur ein Duo ist. Alfred Weisheit an der elektronischen
Orgel und sein Sohn Akim am Schlagzeug intonieren gleich zu
Beginn den bekannten Monte-Carlo-Marsch. Im Verlauf der
Vorstellungen verdeutlicht sich – selbst in kleiner Besetzung -
einmal mehr der ungemeine Mehrwert von live gespielter Musik.
Beispielsweise gewinnt die im Neonlicht dargebotene, recht
genretypische Hula-Hoop-Nummer von Jeanette durch die
mitreißende Begleitung mit südländischen Rhythmen enorm.
Sally
Scholl & Akim Weisheit
Neben seinen Einsätzen als Musiker steht
Akim Weisheit zudem mit zwei ansprechenden und
entwicklungsfähigen Darbietungen in der doch recht kleinen
Manege. Auf der Rola Rola balanciert er im Handstand; dann
springt der jugendliche Artist auf dem wackeligen Konstrukt
unter anderem Seil und dreht dabei Pirouetten, ehe er auf drei
weiteren Bretterstufen die Waage hält. Bei seiner
Handstandequilibristik lässt Akim Weisheit deutlich Vorbilder
erkennen, nicht nur was das Kostüm betrifft. Auf einem sich
drehenden Post drückt er mehrere Einarmer, baut später einen
Klötzchenturm auf und ab und zeigt schließlich einen Handstand
auf langen Stangen. Als attraktive Assistentin steht ihm seine
Partnerin Sally Scholl zur Seite. Auch sie steht mit zwei
Nummern selbst im Mittelpunkt. Am Luftring bringt sie
kontorsionistische Figuren und den Wirbel; noch mehr Talent
lässt sie allerdings auf dem Drahtseil erkennen. Insbesondere
die schnell hintereinander gezeigten Wechsel in den Spagat
begeistern.
Duo Victoria
Nachdem im vergangenen Jahr keine Tiere in
der Vorstellung mitwirkten, kehren diese nun mit dem Duo
Victoria zurück. Das tschechische Paar präsentiert zwei
unterschiedliche Darbietungen: so eine Dressur-Kombination mit
Katzen unterschiedlichster Rassen und einem Papagei, zudem eine
Nummer mit Hunden im Western-Stil. In beiden Auftritten beweisen
die Vierbeiner zwar ein breites und interessantes
Repertoire, dennoch ist einiges schlicht aus der Zeit gefallen:
Sprünge durch eine Feuerreifen bei den Katzen oder ein Karussell
voller Hunde sind altbacken und überholt. Deutlich heutiger sind
da beispielsweise jene Tricks, wenn Katz und Papagei miteinander
agieren.
Karl Köllner mit Dennis Gödde, Anda
Köllner, Konyot‘s
Karl Köllner demonstriert selbst
klassische Western-Spiele auf seine sympathische und launige
Art, stets mit einem Augenzwinkern: er dreht Lassos, halbiert
Zeitungen mit der Peitsche und wirft schließlich Messer und
Sterne auf seine am Brett stehende Frau Anda, die sich ansonsten
um Kasse und Restauration kümmert. Dennis Gödde, mit dem Köllner
abseits des Classic Circus ein reisendes Mitmach-Zaubertheater
für Kinder betreibt, überrascht mit Mental-Magie. Er kann
beispielsweise Namen, Zahlen und Spielkarten nennen, welche
sich die Besucher überlegen dürfen. Zudem lässt er eine
Assistentin und für diese dann Blume erscheinen. David Konyot
übernimmt wieder die kleineren und größeren Reprisen. Zu den
bekannten Episoden gehören unter anderem der imaginäre Golfball
und „Musizieren verboten“ - nichts Neues, aber unterhaltsam herübergebracht. Seine Frau Anna gibt nicht nur den
strengen Gegenpart, sondern unterstützt diesmal auch Karl Köllner in der Moderation. So verabschieden auch beide gemeinsam
das Publikum zum Ende der Vorstellungen, die somit ohne
wirkliches Finale auskommen. |