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Classic Circus - Tour 2019
www.classic-circus.de ; 55 Showfotos

Unna, 3. August 2019: Auch in diesem Sommer spielt Karl Köllner mit seinem Classic Circus wieder in erfolgserprobter Kooperation mit bekannten Möbelhäusern. Auf deren Parkplätzen ist das kleine, schmucke Spielzelt errichtet. Erstmals gibt es heuer ein kleines Live-Orchester, auch sind wieder mehr engagierte Artisten und Tiere dabei. Geblieben ist unter anderem die launige Präsentation des Direktors. Aus diesem Portfolio werden täglich drei unterschiedliche Abläufe mit sechs bis acht Darbietungen plus Clown-Reprisen zusammengestellt. Artistische Höhepunkte fehlen ehrlicherweise.

Zudem könnte alles mitunter mehr Licht vertragen. Dennoch fallen die Vorstellungen insgesamt erneut ansprechend und kurzweilig aus. Matinee und Nachmittagsprogramm dauern mit Pause rund 75 Minuten, am Abend wird etwas länger gespielt. Jede Nummer ist mindestens zwei Mal am Tag zu sehen. Die Ouvertüre aller drei Programme gehört dem kleinen Live-Orchester, welches im Grunde nur ein Duo ist. Alfred Weisheit an der elektronischen Orgel und sein Sohn Akim am Schlagzeug intonieren gleich zu Beginn den bekannten Monte-Carlo-Marsch. Im Verlauf der Vorstellungen verdeutlicht sich – selbst in kleiner Besetzung - einmal mehr der ungemeine Mehrwert von live gespielter Musik. Beispielsweise gewinnt die im Neonlicht dargebotene, recht genretypische Hula-Hoop-Nummer von Jeanette durch die mitreißende Begleitung mit südländischen Rhythmen enorm.


Sally Scholl & Akim Weisheit 

Neben seinen Einsätzen als Musiker steht Akim Weisheit zudem mit zwei ansprechenden und entwicklungsfähigen Darbietungen in der doch recht kleinen Manege. Auf der Rola Rola balanciert er im Handstand; dann springt der jugendliche Artist auf dem wackeligen Konstrukt unter anderem Seil und dreht dabei Pirouetten, ehe er auf drei weiteren Bretterstufen die Waage hält. Bei seiner Handstandequilibristik lässt Akim Weisheit deutlich Vorbilder erkennen, nicht nur was das Kostüm betrifft. Auf einem sich drehenden Post drückt er mehrere Einarmer, baut später einen Klötzchenturm auf und ab und zeigt schließlich einen Handstand auf langen Stangen. Als attraktive Assistentin steht ihm seine Partnerin Sally Scholl zur Seite. Auch sie steht mit zwei Nummern selbst im Mittelpunkt. Am Luftring bringt sie kontorsionistische Figuren und den Wirbel; noch mehr Talent lässt sie allerdings auf dem Drahtseil erkennen. Insbesondere die schnell hintereinander gezeigten Wechsel in den Spagat begeistern.


Duo Victoria 

Nachdem im vergangenen Jahr keine Tiere in der Vorstellung mitwirkten, kehren diese nun mit dem Duo Victoria zurück. Das tschechische Paar präsentiert zwei unterschiedliche Darbietungen: so eine Dressur-Kombination mit Katzen unterschiedlichster Rassen und einem Papagei, zudem eine Nummer mit Hunden im Western-Stil. In beiden Auftritten beweisen die Vierbeiner zwar ein breites und interessantes Repertoire, dennoch ist einiges schlicht aus der Zeit gefallen: Sprünge durch eine Feuerreifen bei den Katzen oder ein Karussell voller Hunde sind altbacken und überholt. Deutlich heutiger sind da beispielsweise jene Tricks, wenn Katz und Papagei miteinander agieren.


Karl Köllner mit Dennis Gödde, Anda Köllner, Konyot‘s 

Karl Köllner demonstriert selbst klassische Western-Spiele auf seine sympathische und launige Art, stets mit einem Augenzwinkern: er dreht Lassos, halbiert Zeitungen mit der Peitsche und wirft schließlich Messer und Sterne auf seine am Brett stehende Frau Anda, die sich ansonsten um Kasse und Restauration kümmert. Dennis Gödde, mit dem Köllner abseits des Classic Circus ein reisendes Mitmach-Zaubertheater für Kinder betreibt, überrascht mit Mental-Magie. Er kann beispielsweise Namen, Zahlen und Spielkarten nennen, welche sich die Besucher überlegen dürfen. Zudem lässt er eine Assistentin und für diese dann Blume erscheinen. David Konyot übernimmt wieder die kleineren und größeren Reprisen. Zu den bekannten Episoden gehören unter anderem der imaginäre Golfball und „Musizieren verboten“ - nichts Neues, aber unterhaltsam herübergebracht. Seine Frau Anna gibt nicht nur den strengen Gegenpart, sondern unterstützt diesmal auch Karl Köllner in der Moderation. So verabschieden auch beide gemeinsam das Publikum zum Ende der Vorstellungen, die somit ohne wirkliches Finale auskommen.

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Text und Fotos: Benedikt Ricken