Die
Artisten sind gut und zumeist in mehreren Auftritten zu erleben. Hinzu
kommt in diesem Jahr mit Jongleur Alan Sulc ein in der internationalen
Circuswelt bestens bekannter Name.
Cirkus Arli in Frederiksberg
Den
ganz besonderen Charme machen aber die liebevolle Inszenierung der Show
sowie die Präsenz der Direktionsfamilie aus. Das beginnt bereits vor
Beginn der Vorstellung. Bettina Arli sitzt an der Kasse, während ihr
Mann Martin und beider Sohn Alexander jeden Gast vor dem Eingang zum
Chapiteau persönlich Willkommen heißen. Dabei tragen die Herren bereits
ihre Kostüme. Alexander ist als Clown angezogen und geschminkt, sein
Vater gibt formvollendet den Circusdirektor in historischer Robe.
Pferd im Opening, Duo Bench, Yuriy
Als
solcher eröffnet er auch das Programm. Er dirigiert einen Dreierzug
plüschiger Pferde, auf denen Artistinnen reiten. Das ganze ist sehr
originell und holt das Publikum wunderbar in die Welt des Circus ab.
Echte Tiere gibt es 2019 leider nicht. Im vergangenen Jahr waren an
gleicher Stelle Vlad Olandar und seine Katzen zu erleben. Damals waren
ebenfalls schon Jelena Vasiljeva und Sergejs Populans mit Arli auf
Tournee. Nun zeigen sie nach den Begrüßungsworten von Martin Arli als
Duo Bench witzig aufgemachte Akrobatik auf einer Parkbank. In immer
neuen Varianten wird die Bank aufgestellt, damit Populans darauf
variantenreich Handstände drücken kann. Flott wird er dabei von seiner
Partnerin mal unterstützt, mal geneckt. Vom gestrengen Herrn Direktor
muss Alexander Arli erfahren, dass das Trompetespielen an verschiedenen
Stellen im Chapiteau verboten ist. Das Vorzeigen einer gültigen
Eintrittskarte gelingt erst dank der Mithilfe einer Zuschauerin. Ein
musikalisches Thema hat sich Yuriy für seine Akrobatik an den Strapaten
ausgesucht. Als langhaariger Mozart zeigt er in einer fließenden Kür
seine kraftvollen Tricks.
Martin Arli, Jelena Vasiljeva, Alan Sulc
Liebevoll
gemacht ist die kleine Zauberei von Martin Arli. Zunächst pustet er
Seifenblasen. Eine davon nimmt er heraus, wobei sich diese als kleine
Glaskugel entpuppt. Diese Kugel steckt er sich mehrmals in den Mund, um
sie dann immer wieder in seinen Händen erscheinen zu lassen. Eine große
Schallplatte dient Alexander Arli als Untergrund für Stepptanz. Doch
wenn er gerade beschwingt ans Werk geht, wechselt der Spot seine
Position. Alexander folgt ihm und landet bei dieser Tour unter anderem
auf dem Artisteneingang. Dann hat Jelena Vasiljeva ihr Solo. In einem
rot-schwarzen Kostüm arbeitet sie an dem selten zu sehenden Standring.
Dabei handelt es sich um einen Metallring, der auf einer Stange ruht,
welche sich mit dem Ring um die eigene Achse dreht. Daran überzeugt die
blonde Protagonistin sowohl tänzerisch als auch artistisch. Die Tricks
kennen wir zum Teil vom Luftring. Durch die Hinzunahme der Stange
ergeben sich aber auch neuartige Figuren. Als Pausennummer folgt der
Höhepunkt der Show. Es ist ein wirklicher Genuss, Alan Sulc aus so
kurzer Distanz zu erleben. Zuletzt sah ich ihn im Januar beim
Circusfestival von Monte Carlo. Hier im deutlich kleineren Rahmen,
kommt die Energie, die der Jongleur zur Musik von „Lord of the Dance“
versprüht, unmittelbar an. Sein Spiel mit weißen Bällen, die er zumeist
zum Boden wirft, ist phänomenal. Zum Schluss lässt er acht Bälle
gleichzeitig tanzen.
Veronika,
Bettina Arli, Duo Mamchych
Alan Sulcs
Assistentin auf der Bühne und Partnerin im Leben eröffnet den
zweiten Teil. Bei ihren Antipodenspielen lässt Veronika Tücher
auf ihren Händen und Füßen rotieren. Abgerundet wird ihre
Darbietung durch variantenreiche Handstände. Nachdem die
Trinka von der Bühne gebracht wurde, erscheint ein Human
Slinky und macht allerlei Verrenkungen. Aus dem Röhrenkostüm
entsteigt sodann Bettina Arli. Im Zopfhang lässt sie sich
unter die Kuppel ziehen und belebt damit ein selten gezeigtes
Genre. Es folgen zwei Großillusionen, mit denen uns Jelena
Vasiljeva und Sergejs Populans verzaubern. Moderiert werden
diese von Martin Arli, der direkt darauf gemeinsam mit seinem
Sohn ein Clownsentree spielt. In diesem Jahr geht es um einen
Luftballon, der von Alexander über dem Kopf gehalten und von
seinem Vater mit einer Pistole zerschossen werden soll.
Natürlich bleibt es nicht bei einem Ballon, viele müssen dran
glauben, bis der Schuss endlich ausgeführt werden kann. Die
beiden sind ein eingespieltes Team und mit sichtlich Freude
bei der Sache, welche sich auf das Publikum überträgt. Spaß
ist also garantiert. Vor dem Finale gibt es ein Wiedersehen
mit Strapatenartist Yuriy. Gemeinsam mit Partnerin Edita gibt
es nun Duo-Akrobatik. Diese arbeitet das Duo Malmchych auf dem
Boden, vor allen Dingen aber an den Tüchern. Zum
James-Bond-Titelsong „Skyfall“ erleben wir eine wunderbare
Choreographie, in der beide abwechselnd den tragenden Part
übernehmen. Zu den starken Tricks gehört der Spagat von Edita
zwischen zwei Stoffbahnen, bei dem sie sich ohne Zuhilfenahme
der Hände im Gleichgewicht hält. Eine überzeugende
Schlussnummer, an die sich das Finale anschließt. Dem Applaus
nach zu urteilen, sind die großen und kleinen Gäste rundum
begeistert.
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