Wie den anscheinend obligatorischen Gang
durch ein Grusel-Labyrinth noch vor dem Betreten des
Spielzeltes. Dort wird man auch in Köllners Horror-Circus von
einem Wesen aus der Unterwelt begrüßt. Hier agiert Amando Frank
als Dämonenfürst. Allerdings wirkt die Rolle noch nicht ganz
ausgearbeitet. Neben ein paar Wortwitzen werden meist nur
praktische Informationen, etwa zur Pausengastronomie oder den
gemeinsamen Erinnerungsfotos, weitergegeben. So wird das
Potenzial der Figur nicht vollends ausgenutzt.
  
Cherry Scholl & Jeannie Frank
Als blutverschmierte, dennoch sexy
Krankenschwestern treten Cherry Scholl und Jeannie Frank gleich
zweimal gemeinsam in Erscheinung. Zunächst zeigen beide ihr
kontorsionistisches Vermögen. Manche Verrenkungen werden
synchron gearbeitet, einige auch gemeinsam. Gleiches gilt für
ihre Nummer am Luftring. Neben Solo-Aktionen wie dem Zehenhang
überrascht das Duo bereits mit einigen Haltepositionen – und
dies, obwohl Scholl erst zu Beginn der Saison ins Unternehmen
gekommen ist. Mitgebracht hat sie auch ihr Drahtseil, auf dem
sie in einem hohen Tempo läuft und unzählige Tricks nahtlos
aneinander reiht. Akrobatisch ist dies sicherlich die stärkste
Darbietung im Programm. Man würde sie gerne auch in anderem,
größerem Rahmen wie Festivals wiedersehen. Darüber hinaus lässt
sich Jeannie Frank am Vertikalseil herumwirbeln.
  
Nico & Leroy Köllner
Scheinbar mit Blut verschmierte Kostüme
gibt es auch bei den männlichen Akteuren. Leroy Köllner
jongliert in dieser Aufmachung mit bis zu fünf Bällen, ebenso
vielen Ringen sowie jeweils drei Fackeln und drei Keulen. Seine
Requisiten beherrscht er zwar sicher, die Nummer aber gerät
etwas lang. Sein Bruder Nico hat schon vor Jahren das alte
Todesrad von Grazy Wilson übernommen. Im Kessel beweist er
seinen Mut mit diversen Sprüngen, die Touren außerhalb leiden
unter der geringen Zelthöhe. So muss sich der Artist an höchster
Stelle immer wieder hinlegen, um eine Umdrehung zu schaffen.
Große Vorbilder hat Nico Köllner auch bei seinen Comedy-Einlagen.
Die Zauberparodie von Steve Eleky und der Feuerwerfer-Auftritt
von Hubertus Wawra sind detailreich kopiert, entfalten dadurch
aber auch die gewohnte Wirkung: nämlich ein höchst amüsiertes
Publikum.
  
Pain Solution, Utnier Aquino
Zu guter Letzt fließt auch noch reichlich
echtes Blut. Dafür sorgen in wechselnder Besetzung die
Mitglieder der Truppe Pain Solution. Sie sind bereits aus
ähnlichen Produktionen bekannt. In der besuchten Vorstellung
hängt sich Morten Narverud zunächst eine Bowlingkugel an seine
Ohren, den Bart und ja, die Hoden, ehe er sich im zweiten Teil
diverse Nadeln durch das Gesicht und die Arme sticht.
Komplettiert wird das Programm durch Utnier Aquino. Er
präsentiert seine bekannten Darbietungen am chinesischen Mast
sowie am Schwungseil, hat aber natürlich auch Kostüm und Make-Up
seinem Arbeitsplatz angepasst. |