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Circus Freiwald - Tour 2018
www.circus-freiwald.nl ; 64 Showfotos

Veghel, 21. Mai 2018: Man könnte fast meinen, die Familie Freiwald würde in ihrer Manege nichts Sehenswertes zeigen – dem ist freilich keineswegs so, schließlich bietet man ein ansprechendes, wirklich gelungenes Programm. Das größere Zuschauerinteresse aber zieht nicht die Vorstellung auf sich, sondern Buba. Das verwundert kaum, denn Buba ist ein Unikat – der letzte Circuselefant der Niederlande. Den Freiwalds ist es gelungen, eine Sondergenehmigung zu bekommen und es der 43-jährigen Dickhäuterdame somit zu ermöglichen, in der gewohnten Umgebung und bei ihren Bezugspersonen leben zu können. Der Weg zur Genehmigung war nicht einfach und mit einigen Kosten – beispielsweise für Anwälte – verbunden.

So haben drei Veterinäre den Circus ein halbes Jahr begleitet, um eine Studie über die Tierhaltung zu erstellen. Schlussendlich sei die Freistellung vom niederländischen Wildtierverbot von politischer Seite bis Juli 2020 verlängert worden, berichtet Lutz Freiwald im Gespräch.


Buba beim Spaziergang mit Lutz Freiwald und in ihrem gut strukturierten Gehege 

Dementsprechend sei die Lage im Moment auch ruhig: so gibt es statt etwaiger Proteste vielmehr zahlreiche Interessierte – meist vorbeikommende Spaziergänger und Fahrradfahrer –, die sich auf den am Paddock angebrachten Informationsschildern oder bei Lutz Freiwald persönlich nach Buba und ihrer Geschichte erkundigen. Sie alle werden Zeuge, wie sich das Tier genüsslich an den großen Baumstämmen und Traktorreifen in ihrem Gehege abarbeitet, sich bei den hohen Temperaturen selbst mit Wasser abkühlt oder bei den täglichen Spaziergängen in der Umgebung immer wieder saftiges Grün für sich entdeckt. Umso besser, wenn das Unternehmen wie in Veghel sein Zelt in einer Parkanlage aufgebaut hat. Aktuell reist man mit dem kleineren, älteren Viermaster. Dieses Chapiteau benötige nicht nur weniger Aufwand für Auf- und Abbau; es biete, so Lutz Freiwald, den Besuchern auch ein heimeligeres Ambiente für einen familiären Charakter des Programms. Das steht 2018 unter dem Motto „Magie der Manege“.


Sharon und Monika Freiwald 

Wenngleich Buba derzeit nicht in die Manege darf, bilden die Tier-Darbietungen nach wie vor die vielleicht wichtigste Komponente der Vorstellung. Dabei wird jedes Jahr variiert; so pausieren heuer die Lamas. Solide Lauf- und Podestarbeit präsentiert Lutz Freiwald mit zwei Stieren und seine Frau Monika mit zwei großen, weißen Trampeltieren. Sie dirigiert auch einen Sechserzug Ponys. Diese springen unter anderem über Hürden, setzen sich hin und beweisen sich als Steiger. Zwei Schweine, zwei Ziegen und ein paar Gänse sind weitere tierische Begleiter von Monika Freiwald und deren Enkelin Sharon. Das Geflügel unternimmt gar Runden über eine Rutsche.


Jennifer Freiwald 

Besonders hervorzuheben sind die beiden Kombinationen von Dressur und Akrobatik, die Jennifer Freiwald einstudiert hat. Beide sind vollkommen angemessen zu Beginn und Schluss des Programms gesetzt. So stellt sie anfänglich zwei Schimmel mit einigen Figuren der Freiheitsdressur vor, ehe sie ans Vertikalseil wechselt und dort ein genretypisches Repertoire bietet. Vor dem Finale platziert ist die Mischung aus Reiterei und Luftakrobatik am Netz. Vom Rücken des Vierbeiners startet die jugendliche Artistin zu den Tricks unter der Kuppel, darunter einem Genickhang sowie einige Abfaller. Mit dem Tier zeigt sie beispielsweise einen Steiger. Jennifer Freiwald steuert daneben auch weitestgehend den weiteren rein akrobatischen Teil der Vorstellung bei: sie lässt Hula Hoop-Reifen kreisen und balanciert über das Drahtseil. Komplettiert wird dieser Part von Sharon Freiwald am Luftring.


Jeffrey & Natascha Freiwald 

Äußerst sympathisch in seiner Rolle als Clown kommt Jeffrey Freiwald rüber. Auffällig und lobenswert ist, dass seine Reprisen – Klassiker wie das Fangen der Pistolenkugel, Popcorn oder Musizieren verboten – meist durch mehrere vorhergehende Auftritte vorbereitet werden; so entsteht tatsächlich auf eine einfache Weise ein roter Faden. Viel Enthusiasmus und eigene Ideen kennzeichnen auch das Restaurant-Entree, das Jeffrey zusammen mit seiner Schwester Natascha inszeniert. Sie übernimmt auch die Verabschiedung des Publikums im Finale, ehe sich die ganze Familie Freiwald beim Hinausgehen für den Besuch bedankt.

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Text und Fotos: Benedikt Ricken