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Circus Charles Monroe - Tour 2018
www.circus-charlesmonroe.de ; 39 Showfotos

Köln, 14. April: Es ist ein Bild, wie man es wohl in so manchem Kinderbuch antreffen würde: ein kleiner, romantischer Circus auf grüner Wiese, mit Oberlichtwagen und Zelt; und darin eine Familie, die in bunten Kostümen und mit viel Herzblut ihre Kunststücke auf dem gespannten Silberdraht oder am Messerwurf-Brett zeigt. Was sich nach abgenutzten Klischees anhört, wird beim Besuch des Circus Charles Monroe zur herrlichen Realität. Seit Jahren reisen die Monroes – Charles Kremer, seine Frau Verena, Tochter Diana, Sohn Marco und die Schwiegertochter in spe, Saskia Dünwald – vorrangig durch die Stadtteile der Domstadt.

In Longerich haben sie ihr Unternehmen auf einer kleinen Grünfläche aufgebaut. Ein bemaltes Portal, Oberlichtwagen und Hanomag bilden die Fassade; der Zaun ist mit Wimpeln und Fahnen einladend dekoriert.


Außenansicht

Unter einem Vorzelt ohne Rundleinwand stehen Spielgeräte für die jungen Besucher bereit. Gegenüber im Verkaufswagen gibt es neben Popcorn und Erfrischungsgetränken auch die Eintrittskarten zu kaufen – zu sehr familienfreundlichen Preisen übrigens. Im Zwei-Mast-Chapiteau nehmen die Besucher auf Stühlen und ebenerdigen Bänken Platz. Das meist helle Licht wird zuweilen durch farbige Effekte und Laser akzentuiert; die Musik kommt passend vom Band.

 
Marco, Diana und Charles Monroe

„Schon als kleiner Junge hat ich nur einen Droum, Zirkusakrobat zu sin oder de Clown...“ klingen etwa zur Eröffnung die Textzeilen der Höhner durchs Zelt, wenn Marco Monroe sich zum Spaßmacher wandelt. Seine Schwester Diana macht mit vielfältigen Posen bis hin zum Spagat und einigen Abfallern an Tüchern den sehenswerten Anfang. Drei Tiernummern folgen. Charles Monroe stellt die Pferde vor: einen Achten laufenden Friesen, mit einem Pony zum Groß & Klein erweitert und im zweiten Auftritt zwei Ponys auf der Wippe. Dazwischen lässt Marco Monroe seine Hunde springen und auf einem Schaukelpferd reiten.


Diana Monroe 

Einen der stärksten Eindrücke hinterlässt das temporeiche Spiel mit Hula Hoop-Reifen von Diana Monroe, welche ein umfangreiches Repertoire beherrscht und sogar LED-Reifen in Übergröße und Feuerringe um ihren Körper rotieren lässt. In der einzigen Clownreprise lässt sich Charles Monroe beim gemütlichen Picknick immer wieder von seinem Sohn Marco stören, der zum Beispiel eine Ratte aufs Essen setzt, das Getränk vertauscht oder die Zeitung anzündet. In der eleganten Zauberei von Saskia Dünwald und Marco Monroe erscheinen zunächst Ratten, Meerschweinchen und Kaninchen; abschließend zerteilt Marco seine Partnerin in mehrere Stücke. Nach der Pause balanciert Diana Monroe über das Drahtseil und zeigt wie auch an den Tüchern einen Spagat.


Saskia Dünwald, Charles und Marco Monroe 

Ihr Vater Charles bringt danach eines der beiden Kamele in die Manege, welches sich genüsslich im Sägemehl wälzt. Marco Monroe hat einen ebenfalls starken Auftritt am Trapez mit zahlreichen Posen einstudiert, die er zum Teil auch im Schwung zeigt. In der Westernschau stehen Charles und Diana Monroe sowie Saskia Dünwald im Mittelpunkt. Zunächst werden Lassos gedreht, ehe die Damen sich ans Messerbrett wagen. Das Programm endet ähnlich wie es beginnt: aus der guten Luftakrobatik am Ring von Saskia Dünwald entsteht die Abschiedsszene des Clowns. Komplett Schluss ist allerdings erst nach dem Finale mit Fahnenparade und Feuerwerk, welches wie die gesamte Vorstellung wortgewandt von Verena Monroe begleitet wird.

Bunte Kostüme und Glitzerlivrees, Ponys mit Federbüschel und typische Genres wie Drahtseil und Westernschau: ein wenig scheint die Zeit hier stehen geblieben zu sein. Aber genau diese gestrig-bodenständige Art ist es, die das Programm so liebenswürdig charmant macht. Zumal das Herzblut der Monroes für ihren Circus jederzeit greif- und sichtbar ist.

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Text und Fotos: Benedikt Ricken