Für das ungarische Publikum freilich ist
diese als Schlussnummer platzierte Attraktion gänzlich
neu. Erstmals ist hier diese noch junge Art von Sensationsgenre
unter einer Zeltkuppel zu sehen. Die Zuschauer zeigen sich
erwartungsgemäß begeistert von den beiden „Skyfighters“ mit
ihren allerdings im Vergleich wenig spektakulären Sprüngen.
Merrylu
und Jozsef Richter jun, Truppe Jozsef Richter jun.
Doch wer braucht schon Kunststücke auf
künstlichen Pferdestärken, wenn sie auch auf erlesenen
Vierbeinern präsentiert werden? Die in den letzten Jahren
perfektionierte Jockeyreiterei der Truppe um Direktor Jozsef
Richter jun. ist der eigentliche Höhepunkt einer mit vielen
großartigen Nummern gespickten Vorstellung. Mit viel Tempo und
Verve werden die Tricks ausgeführt, angetrieben von einem zu
ungarischer Folklore tanzenden Ballett. Salti von Pferd zu Pferd
gehören ebenso dazu wie ein Kopf-auf-Kopf von Jozsef Richter
jun. und seiner Frau Merrylu. Beiden gehört mit einem
gefühlvollen Pas de Deux zu Pferd auch der zweite Glanzpunkt
dieses Programms. Er gipfelt in Merrylus ungesicherten Stand auf
dem Kopf ihres Mannes. Wohl einzigartig sind jene Figuren, bei
denen sie von Jozsef Richter jun. in Rock`nRoll-Manier um seinen
Körper gewirbelt wird.
Merrylu
und Jozsef Richter jun.
Zusammen bringen Jozsef jun. und Merrylu
Richter auch die unterschiedlichsten Exoten in die Manege.
Angesichts der Teilnahme am kommenden Festival in Monte Carlo
haben sie Nummern-Elemente vergangener Jahre mit neuen Tricks
kombiniert. So reitet Merrylu zunächst auf einer der beiden
Giraffen. Wenn diese dann ein glitzerndes Podest besteigt und
das Leuchtgeschirr erstrahlt, ist die Grenze zum Kitsch
erreicht. Kamele, Zebras und schlussendlich die zweite Giraffe
drehen ihre Runden bei der „exotischen Post“ und laufen dabei
unter dem auf zwei Elefanten stehenden Jozsef Richter jun.
hindurch. Dann formiert sich das große Karussell mit Elefanten,
Kamelen, Zebras, Lamas und Pferden. Rund 30 Tiere auf drei
Bahnen sind gemeinsam im Ring. Mit dieser einmaligen
Dressur-Leistung, der hochklassigen Reiterei und dem wunderbaren
Pas de Deux sind Jozsef Richter jun. und seine Frau Merrylu
verdientermaßen Anwärter auf die begehrten Clowns an der Côte
d'Azur.
Rosi Hochegger und
Rene Casselly jun.
In Monaco einen der vergoldeten oder
versilberten Spaßmacher in Empfang nehmen konnten schon viele
der weiteren Akteure dieses Programms. Rene Casselly jun. zeigt
erneut die Akrobatik auf den fünf Elefanten der Familie.
Gleichwohl sind die Schleuderbrett-Sprünge auf den Rücken seiner
tierischen Partner nach wie vor eindrucksvoll. Das sympathische
Spiel mit ihren Vierbeinern zeichnet die beiden Darbietungen von
Rosi Hochegger aus. Leistungstarke Tricks werden amüsant in
einem beschwingten Miteinander präsentiert; ganz gleich, ob Rosi
Hochegger im Dialog mit Bettpferd Scout oder zusammen mit ihren
Hunden agiert. Das Engagement weiterer Tierlehrer ist ein
starkes Signal des Ungarischen Nationalcircus für die
Traditionen dieser Unterhaltungskultur.
Mario
Berousek, José-Michel-Clowns, Truppe Jozsef Richter jun.
Als Ersatz für den verletzten Jongleur
Juan Pablo Martinez springt in der besuchten Vorstellung kein
geringerer als Mario Berousek ein. Erneut zelebriert dieser
seine Schnelligkeit geradezu. Die José-Michel-Clowns setzen nun
zur Freude der Zuschauer die ungarischen Festplätze mit ihrem
bekannten Entree unter Wasser. Die Kenia-Troupe leitet mit
Menschentürmen und Limbo-Tanz stimmungsvoll den Exoten-Block
ein. Schließlich ist die Truppe um Jozsef Richter jun. nicht nur
auf dem Pferderücken aktiv, sondern wagt im Neon-Licht auch
Sprünge und Salti von einer russischen Schaukel in ein Netz.
Musikalisch getragen wird das Programm auch in diesem Jahr von
einem Live-Orchester und der Sängerin Lady Massala. |